Freizeitangebot in Beuel Jugendmobil „Speedy“ steht erstmals in Rheinaue
BEUEL · Das Jugendmobil „Speedy“ der Vereins Kleiner Muck macht jetzt jeden Dienstag in der Rheinaue Halt. Eingeladen sind Jugendliche ab zwölf Jahren
„Jahrelang standen wir zweimal in der Woche am Margaretenkreuz in Oberkassel. Jetzt mussten wir dem Umstand Rechnung tragen, dass unser Angebot nicht mehr so gut angenommen wurde“, erklärt Benny Reis, der die Leitung des Jugendmobils inne hat. „Einmal in der Woche sind wir nach wie vor in Oberkassel. Außerdem liegt dieser neue Standort nicht so weit von Oberkassel entfernt, als dass er für Jugendliche aus Oberkassel nicht erreichbar wäre.“ An der Skaterbahn ist ein neuer Treffpunkt für Jugendliche entstanden. „Wir sind sehr zu-versichtlich, dass sich hier etwas entwickeln wird.“ Dazu müsse man nicht in die Zentren von Wohngebieten gehen, sonder dorthin, wo sich Jugendliche treffen. Was nicht direkt vor der eigenen Haustüre der Fall sei. „Wir bieten ihnen einen Ort, wo sie sich aufhalten können. Deshalb finde ich diesen Platz hier ideal.“
Viele Gesellschaftsspiele, aber ebenso Frisbee, Skateboard, Fußball oder Basketball sind im Angebot. „Wir haben auch einen Computer mit Internetanschluss, einen Fernseher und eine Spielkonsole. Außerdem eine kleine Küche“, erzählt Dominik Zielke, der als halbe pädagogische Fachkraft ebenfalls mit Speedy unterwegs ist. „Eineinhalb Stellen haben wir von der Stadt im Jugendstättenbedarfsplan dafür bewilligt bekommen.“ Im Normalfall kommen an einem Nachmittag zwischen zehn und 20 Jugendliche zum „Speedy“.
Gleich am ersten Tag war einer der ersten Besucher ein 15-jähriger Junge aus Oberkassel, Kevin, ein alter Bekannter. „Er kommt seit zwei Jahren zum Bus“, so Reis, „und er trifft hier seinesgleichen.“ Dennoch sind Reis und Zielke, also Benny und Dominik, als Spielpartner von den Jugendlichen sehr geschätzt. „Es macht einfach Spaß, hier zu spielen“, sagt Kevin. Schnell hat er einen Partner zum Spielen an der Playstation gefunden, den er vorher nicht kannte. „Das erfreut natürlich das Pädagogenherz“, so Reis. Markus hat im Radio gehört, dass der Bus jetzt dienstags in Ramersdorf steht. Er kommt aus Bad Godesberg und war dort regelmäßig bei „Speedy“ gewesen. Jetzt möchte er das Spielangebot mit einem Besuch auf der Skaterbahn verknüpfen.
Natürlich wird die Spielkonsole gerne gespielt. „Doch wenn das bei einem Jugendlichen überhandnimmt, dann unterbinden wir das und schicken ihn raus“, berichtet Reis. Er und sein Partner sind gute Freunde der Jugendlichen, die sich immer freuen, wenn mit ihnen ganz „normale“ Spiele gespielt werden. CABO als Kartenspiel ist zur Zeit der Renner unter den Gesellschaftsspielen, auch UNO ist angesagt. „Wenn man als Pädagoge authentisch spielen kann, dann kann man mit den Jugendlichen sogar ‚Mensch ärgere dich nicht‘ spielen“, hat Reis die Erfahrung gemacht.
Authentisch zu sein ist für den 46-jährigen Kulturpädagogen Reis eine seiner Stär-ken. „Ich kann die Welt immer noch mit den Augen der Jugendlichen sehen, ich mache ihnen nichts vor.“ Deshalb schätzen ihn die Besucher, kommen teilweise zum „Speedy“, um sich mit ihm zu treffen. Reis kennt auch alle mit Namen. „Die Bindungen, die dabei entstehen, sind enorm wichtig für die Jugendlichen“. Weshalb auch einige zum Bus kommen, obwohl sie altersmäßig gar nicht mehr zur Zielgruppe gehören. Dass dieser Platz in Ramersdorf ein guter Standort für „Speedy“ sein kann, haben Reis und Zielke bereits nach der ersten Stunde festgestellt. „Elf Besucher gleich zu Beginn, das sieht gut aus“, sagt Reis und spielt mit einem Besucher „Vier gewinnt“. Wobei er nicht immer gewinnt. Doch ob er absichtlich verliert oder nicht, das ist sei-nem „authentischen“ Gesicht nicht abzulesen.