Notfallübung in der Beueler Feuerwache Junge Wehrleute in Bonn simulieren einen Großunfall

Beuel · 50 Mediziner absolvieren in der Beueler Feuerwache eine Fortbildung für angehende Notärzte. Sie üben das richtige Verhalten bei Wohnhausbrand, Fettexplosion und Reanimation im Rettungswagen.

 Ein Feuerwehrmann simuliert in der Drehleiter im Rahmen der Schulung für Notärzte die Rettung eines Schwerverletzten.

Ein Feuerwehrmann simuliert in der Drehleiter im Rahmen der Schulung für Notärzte die Rettung eines Schwerverletzten.

Foto: Stefan Knopp

Schürf- und Platzwunden, aus dem Arm ragende Knochen und ein spitzes Holzstück, das sich durch den Knöchel gebohrt hat: Für eine Notarztschulung am Samstag hatte sich der Nachwuchs der Beueler Jugendfeuerwehren in Schauspieler verwandelt. Sie hatten sich auf dem Übungsturm hinter der Feuerwache 2 an der Maarstraße verteilt, um von den erwachsenen Kollegen gerettet zu werden, und legten sich dabei jammernd und schreiend so richtig ins Zeug. Das Ganze wurde für die rund 50 Mediziner inszeniert, die dort ihre Fortbildung als Ärzte im Rettungsdienst absolvierten.

Die Veranstaltung der Nordrheinischen Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung wurde zum 30. Mal in Bonn ausgerichtet. „Wir sind in der Kammer Nordrhein die einzigen, die das anbieten“, sagte Andreas Bartsch vom Waldkrankenhaus, der den Kursus mit dem ärztlichen Leiter des Bonner Rettungs- und Notarztdienstes, Ulrich Heister, organisiert hat. Bartsch ist seit dem ersten Jahr dabei. Die Ärztekammer Nordrhein deckt die Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf ab, ein großes Gebiet, in dem Bonn nicht gerade zentral liegt. Warum findet die Fortbildung trotzdem in der Bundesstadt statt? Eine Begründung dafür konnte Bartsch nicht liefern: Diese Fortbildung wurde halt bereits zu Bonner Hauptstadtzeiten angeboten.

Reale Notfälle simuliert

Acht Tage lang absolvierten die angehenden Notärzte ein strammes Programm mit Vorträgen und praktischen Übungen rund um den Rettungsdienst. Auf der Agenda standen Themen wie „Erstversorgung unter erschwerten Bedingungen“, „Taktisches Vorgehen am Notfallort“, Fahrzeugausrüstung, neurologische und psychiatrische Notfälle oder die Geburtshilfe, „Thermische Schäden“ und am letzen Tag, an diesem Samstag das Thema „Einsatztaktik im Großunfall“.

Ein solcher Unfall wurde dann auch inszeniert: Die Teilnehmer beobachteten, wie mehrere Einsatzfahrzeuge anrückten. Feuerwehrleute in voller Montur mit Atemmasken und Sauerstoffflaschen retteten die jugendlichen Statisten aus dem kunstnebelumwölkten Übungsturm, teils auch mit Drehleiter. Im Anschluss gab es noch kleinere Einheiten: Feuerwehrleute retteten eingeklemmte Personen aus einem Pkw, den sie mit schwerem Gerät regelrecht auseinandernahmen. An anderen Stationen wurde ein Wohnhausbrand simuliert, eine Reanimation im Rettungstransportwagen an einer Puppe durchgeführt und es gab brandtechnische Demonstrationen. Zum Abschluss wurden eine Fettexplosion und die Löschung eines brennenden Autos geboten.

Bilder der Notfallübung in der Feuerwehrwache Beuel
45 Bilder

Bilder der Notfallübung in der Feuerwehrwache Beuel

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Qualifikation für Lebensretter

Die Teilnehmer müssen diesen Kursus für die Zusatzqualifikation als Notärzte absolvieren, wenn sie künftig mit auf Einsätze fahren wollen. Dort haben sie das Sagen bei der Behandlung von Unfallopfern. Für Thorit Kief ist vor allem die Akutversorgung spannend: „Man hilft an Ort und Stelle“, sagte die Kursteilnehmerin. „Das ist ein vielseitiger Job“, meinte Tobias Reitberger. Und man könne Leben retten. Voraussetzungen für die Fortbildung seien 30 Monate Berufserfahrung, sechs Monate Dienst auf einer Intensivstation und 50 begleitete Einsätze. Aber nicht alle Teilnehmer arbeiten laut Bartsch später auch als Notärzte. Sie nutzen die Fortbildung, um ihr Wissen aufzufrischen.

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