Casting in Beuel Junges Theater auf Talentsuche

Beuel · Regisseur Nick Westbrock (29) inszeniert „Woodwalkers“ am Jungen Theater Beuel. 70 Jugendliche haben nun am Casting für das neue Stück teilgenommen. Sie haben Dialogszenen aus Ronja Räubertochter vorgetragen und waren durchaus aufgeregt.

 Die Jugendlichen hatten im Casting eine Dialogszene aus Ronja Räubertochter vorzutragen.

Die Jugendlichen hatten im Casting eine Dialogszene aus Ronja Räubertochter vorzutragen.

Foto: Niklas Schröder

Im September wird das Junge Theater Bonn die Jugendroman-Reihe „Woodwalkers – Carags Verwandlung“ auf die Bühne bringen. Als Darsteller für verschiedene Haupt- und Nebenrollen wurden an zwei Tagen Mädchen und Jungen im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren gecastet. Rund 70 Jugendliche nahmen an der ersten Auswahlrunde teil und hofften auf einen der 14 Plätze im Nachwuchsensemble. Darunter waren auch Greta Schulz (14) und Amrei Schöntauf (13).

Die beiden Schülerinnen hatten durch ihren Theaterkurs von dem Casting erfahren und waren mit Vorfreude in den Theatersaal gekommen. „Ich habe ein paar Schauspielkurse gemacht. Vielleicht bewerbe ich mich nach meinem Abitur bei einer Schauspielschule. Da ist es ja auch immer die Frage, ob man genommen wird“, sagte Schulz. „Das Theaterstück klingt spannend, deswegen sind wir hier“, ergänzte Schöntauf.

Eltern unterstützten die Bewerber

Die beiden Mädchen wurden, wie viele andere Jugendliche, von ihren Eltern begleitet und unterstützt. Seine erste Erfahrung bei einem Casting sammelte etwa Jan Kreutzmann (12). „Ich bin positiv aufgeregt“, erzählte der Bornheimer. „Ich habe mehrmals Theater gespielt und kann mir deshalb gut vorstellen, weiterhin in meiner Freizeit auf der Bühne zu stehen“, sagte er.

Ganz wie die Profis hatte Janina Bilinski (14) ihren Kaffeebecher mitgebracht. „Ich habe immer ein bisschen Lampenfieber – ich denke das gehört aber dazu, sonst ist man ja nicht konzentriert“, erzählte die Schülerin aus Alfter. Bühnenerfahrungen habe sie bereits im Schultheater und bei einem Praktikum in der Bühnentechnik gesammelt. Am liebsten würde ich Schauspielerin werden wollen, aber die Technik ist auch ein guter Bereich“, sagte Bilinski.

In Zweier-Grüppchen lasen die Jugendlichen und Kinder auf der Bühne aus einer Dialogszene von Ronja Räubertochter. Nick Westbrock, der „Woodwalkers“ inszenieren wird, achtete auf die Aussprache der Teilnehmer. „Wir wollen sehen, wie sie mit Sprache umgehen“, erklärte der Bielefelder. Bereits zum zweiten Mal übernimmt Westbrock im Jungen Theater ein Theaterstück. „Es ist ein wahnsinnig familiäres Theater, und ich arbeite hier sehr gerne“, sagte der 29-Jährige.

Der Regisseur versucht, die Schauspieler kennenzulernen

Für das neue Casting hatte sich Westbrock die Buchvorlage vorgenommen und bestimmte Merkmale der Figuren herausgearbeitet. „Sind die Figuren vorlaut, frech oder schüchtern, bewegen sie sich gerne: Anhand solcher Eigenschaften kann ich sehen, ob die Teilnehmer für die Rollen geeignet sind.“ Denn gerade bei jungen Menschen müsse man mit dem arbeiten, was sie von Natur aus mitbringen. „Es ist nicht wie bei einem professionalen Schauspieler, der eine Gefühlslage oder ein Verhalten erzeugen kann. Wenn Kinder oder Jugendliche schon vorab viel mit ihrer Rolle gemeinsam haben, dann fühlen sie sich auch wohler auf der Bühne.“ Bei der Dialogszene konnte der Regisseur gut erkennen, wer eher schüchtern und zurückhaltend agiert oder direkt drauf losspricht.

„Es hat großen Spaß gemacht. Wenn ich auf der Bühne bin, ist die Aufregung wie verflogen“, stellte Bilinski nach ihrem Auftritt fest. „Ich finde, es ist wichtig, dass man sich mit seinem Spielpartner verständigt und auf das Gegenüber eingeht“, sagte sie.

Nach der Corona-Pandemie war es das erste offene Casting, das im Jungen Theater stattfand, sagte Moritz Seibert. „Es war ein insgesamt starkes Casting mit vielen tollen Teilnehmern, die man sich sehr gut in den Rollen vorstellen kann. Wir sind sehr zufrieden“, lautete das Fazit des Intendanten.

Uraufführung am 3. September geplant

Etwa die Hälfte der Jugendlichen hatten es nach der Vorauswahl in die nächste Runde geschafft. In dieser Runde achteten Westbrock und Seibert darauf, wie gut sich die Jugendlichen in ihren Körpern bewegen konnten. Im Theaterstück müssen die Darsteller auch Tiere imitieren können, erklärte der Regisseur. Auf die 14 Talente, die es am Ende auf die Bühne schaffen, wartet nun ein anstrengender Sommer mit viele Proben.

Insgesamt acht Wochen lang wird Westbrock mit den Jugendlichen arbeiten – in der Spitze soll bis zu sechsmal die Woche geprobt werden. Das Ergebnis können die Besucher dann bei der Uraufführung am 3. September im Bonner Telekom-Forum sehen. Die Hauptrollen von Carag, Holly und Brandon sowie einige weitere Rollen werden von Kindern und Jugendlichen aus dem Nachwuchsensemble gespielt, während die Rollen der erwachsenen Figuren von den Profis aus dem festen JTB-Ensemble übernommen werden.

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