Virtuelles Stück in Bonn 40.000 Zuschauer streamen TKKG-Stück des Jungen Theaters

Beuel · Etwa 40.000 Zuschauer haben das virtuelle Theaterstück „TKKG – Gefangen in der Vergangenheit“ des Jungen Theaters Bonn verfolgt. An der Handlung beteiligte sich sogar die Stargeigerin Anne-Sophie Mutter.

 Vor Computern sitzen die jungen Schauspieler und haben virtuellen Kontakt, darunter etwa zur Stargeigerin Anne-Sophie Mutter.

Vor Computern sitzen die jungen Schauspieler und haben virtuellen Kontakt, darunter etwa zur Stargeigerin Anne-Sophie Mutter.

Foto: JTB

Weg von der Bühne, hinein ins Netz: „Das Experiment ist wirklich geglückt. Wir sind alle von dem großen Erfolg begeistert“, sagt Moritz Seibert, Intendant und Geschäftsführer des Jungen Theaters Bonn, und zieht Bilanz: Mehr als 40.000 Zuschauer haben an neun Tagen das virtuelle Theaterstück „TKKG – Gefangen in der Vergangenheit“ über das Internet verfolgt. „Besser hätte es kaum laufen können“, sagt der Theaterchef.

Die jungen TKKG-Detektive des Beueler Ensembles sind den Zuschauern aus der Vergangenheit bereits bestens bekannt. Wie so viele andere in ihrem Alter, waren Klößchen (Syd Winkler), Gaby (Lena Appel), Tim (Julius Busch) und Karl (Lukas Kirchhoff) aufgrund der Pandemie ans Haus gefesselt. Doch wie verbringt man seine Zeit, wenn man sich nicht mit Freunden treffen kann? Natürlich am Computer – so, wie unzählige Gleichaltrige während des Lockdowns.

Vernetzt spielten sie miteinander und befanden sich plötzlich mitten in einer virtuellen Zeitreise. Diese führte die jungen Abenteurer durch Bonn gegen Ende des 18. Jahrhunderts und leitete die TKKG-Detektive an Orte, an denen Beethoven einst lebte und wo er davon träumte, einmal ein großer Komponist zu werden. Entwickelt und realisiert wurde das virtuelle Theaterstück in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern, darunter die Beethoven Jubiläums GmbH. Fachliche Beratung gab das Beethoven-Haus Bonn.

Zwei neue Projekte geplant

Wer mit Klößchen, Gaby, Tim und Karl auf Verbrecherjagd gehen wollte, der musste sich live einen Zugang auf Pay-per-View-Basis sichern. Die Schauspieler waren während der Aufführungen genau wie die Figuren in der Geschichte untereinander nur über Videokonferenztechnik in Kontakt, während die Zuschauer das Stück per Internet am PC verfolgen konnten. Zudem konnten einige die Aufführung analog im Telekom-Forum sehen.

Dass das Projekt eine so große Resonanz hatte, das lag sicher auch an der prominenten Unterstützung. Denn neben dem Bonner TV-Schauspieler Simon Böer war auch Anne-Sophie Mutter in einer Gastrolle zu sehen. Die Violinistin lieferte den vier Jugendlichen per Videotelefonat einen wichtigen Hinweis zu Beethovens Musik.

Nachdem das virtuelle Theaterstück eine so große Resonanz hatte, plant Seibert zwei neue Projekte. So wird wahrscheinlich im Frühjahr 2022 mit „Erebos“ ein Theaterstück nach dem Roman von Ursula Poznanski im Netz präsentiert. Zuvor soll noch eine weitere Produktion online zu sehen sein. „Dafür stehen wir noch in Verhandlungen, aber die Gespräche stehen kurz vor dem Abschluss“, erklärte Seibert. „In Zukunft wird es für uns durchaus eine Option sein, von der Bühne ins Netz zu gehen.“

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