Brückenbauwerk in Ramersdorf muss für die neue S13 verbreitert werden Kahlschlag rund um die Südbrücke

Ramersdorf · Grünflächen rund um die Südbrücke werden großzügig gerodet. Die Arbeiten sind unter anderem für den Neubau der S13 erforderlich.

 Für die neue Trasse der S13 müssen in Ramersdorf viele Bäume und Sträucher weichen.

Für die neue Trasse der S13 müssen in Ramersdorf viele Bäume und Sträucher weichen.

Foto: Benjamin Westhoff

Wilfried Mermagen vom Bürgerverein Ramersdorf ist fassungslos. „Ich bin wirklich entsetzt, wie es hier aussieht“, sagt er. „Wieso sind wir nicht vorher informiert worden?“ Tatsächlich lässt ein Blick auf das Areal rund um den Ramersdorfer U-Bahnhof vermuten, dass „Zeynep“ oder „Antonia“ in den vergangenen Tagen dort ganze Arbeit geleistet und Schneisen der Verwüstung hinterlassen hätten. „Rund 50 Prozent des bisher vorhandenen Baumbestands ist weg“, berichtet Mermagen. Doch dieser Kahlschlag ist nicht das Ergebnis von Naturgewalten. Vielmehr sind Gestrüpp und Gehölze in den vergangenen Tagen ganz geplant gekappt worden.

An der Auffahrt zur A562 im Bereich Ramersdorf heulen die Motorsägen besonders intensiv auf. Bis Ende der Woche sollen die aktuellen Grünflächenarbeiten noch andauern, bestätigt die Autobahn GmbH des Bundes und ergänzt: „Es handelt sich dabei um Rodungsarbeiten für den Bau der neuen Brücke der A562, die im Zuge des Gleisbaus für die neue S13 erforderlich ist. Zudem werden Grünpflege- sowie Baumrückschnittmaßnahmen im Auftrag unserer Autobahnmeisterei durchgeführt. Die Arbeiten sind größtenteils abgeschlossen, es werden noch bis Ende der Woche Restarbeiten durchgeführt“, erklärt Bernd Aulmann von der Autobahn GmbH des Bundes auf GA-Anfrage.

S13 wird von Troisdorf bis Oberkassel verlängert

In dem genannten Bereich wird eine neue Brücke als Kreuzungsbauwerk der Autobahn 562 über der rechtsrheinischen Bahnstrecke Köln-Niederlahnstein errichtet. Der Neubau ist notwendig, da die unter der Autobahn entlangführende Bahnstrecke für die Verlängerung der S13 von Troisdorf nach Oberkassel ausgebaut wird. Die Strecke zwischen Troisdorf und Oberkassel wird auf drei, stellenweise vier Gleise erweitert.

Nachdem Wilfried Mermagen den Kahlschlag bemerkt hatte, fragte er nach. „Bisher sind wir im Vorfeld immer gut informiert worden. Nur diesmal gab es keine Hinweise auf diese Arbeiten“, beklagt er. Nach einiger Zeit bekam er dann doch entsprechende Informationen: „Mir wurde erklärt, dass man im Zuge der Rodungsarbeiten für die Baumaßnahme auch Gestrüpp und kleinere Hölzer entfernt, um so den Lebensraum für größere Bäume zu verbessern“, berichtet er. „Durch das Entfernen von Totholz soll der alte, wertvolle Bestand gerettet werden. Geblieben ist eine riesige freie Fläche.“

Bürgerverein ärgert sich über zweierlei Maß

Grundsätzlich kann er dieser Argumentation folgen, aber: „Ich frage mich, wieso man mit zweierlei Maß misst“, so der Vorsitzende des Bürgervereins. Denn während man Sträucher und Gewächse hier großzügig entferne, würde man bei Bauprojekten ideologisch um jeden Zentimeter einer Ausgleichsfläche ringen. Wie beispielsweise beim Supermarkt in Ramersdorf. „Ich bin schon sehr verwundert. Einerseits holzt man großflächig ab, andererseits kämpft man um jedes kleine Pflänzchen.“

Bereits vor einiger Zeit hatten Rodungsarbeiten in Ramersdorf für großen Unmut unter der Bevölkerung gesorgt. Fassungslos hatten damals Anwohner und Bewohner auf die massiven Rodungsarbeiten in Ramersdorf südlich der Konrad-Adenauer-Brücke reagiert (der GA berichtete). Auch diese Arbeiten waren im Zuge der Verlängerung der Schnellbahnlinie 13 von Troisdorf nach Oberkassel notwendig.

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