Nach Diebstahl im vergangen Jahr Kinkel-Denkmal in Oberkassel soll endlich neue Platten erhalten

Oberkassel · Der Heimatverein Oberkassel will, dass die gestohlenen Bronzereliefs am Kinkel-Denkmal ersetzt werden. Das ist aber nicht seine einzige Forderung.

1906 wird das Kinkel-Denkmal in Oberkassel eingeweiht. Die jetzt gestohlenen Bronzereliefs sind am Sockel des Denkmals gut erkennbar.

1906 wird das Kinkel-Denkmal in Oberkassel eingeweiht. Die jetzt gestohlenen Bronzereliefs sind am Sockel des Denkmals gut erkennbar.

Foto: Heimatverein Oberkassel/Privat

Das Kinkel-Denkmal in Oberkassel soll nach mehr als einem halben Jahr endlich wieder ein Schmuckstück im Ort werden. Das wünschen sich nicht nur viele Bewohner, sondern vor allem auch der örtliche Heimatverein.

In einem Bürgerantrag an die Bezirksvertretung fordern die Mitglieder einer entsprechenden Arbeitsgruppe des Vereins (Hermann Rösch, Hans-Peter Bürkner, Klaus Großjohann, Nikolaus Knipp, Klaus Busch), nicht nur die gestohlenen Bronzereliefs zu ersetzen. Sie erwarten zudem, dass eine weitere Tafel mit Informationen über den Dichter und Freiheitskämpfer an dem Ehrenmal angebracht wird.

Außerdem soll es wieder möglich sein, das Kunstwerk von allen Seiten aus zu betrachten. Dafür soll ein Weg im Bürgerpark angelegt werden, der um das Ehrenmal führt. Mittlerweile wird dieser Antrag von mehr als 500 Unterzeichnern unterstützt. Im März wird sich die Bezirksvertretung Beuel mit dem Bürgerantrag beschäftigen.

Gussplatten im Mai gestohlen

Im Mai vergangenen Jahres wurden die schweren Gussplatten am Kinkel-Denkmal an der Königswinterer Straße gestohlen. Nachts hatten die bisher unbekannten Täter alle vier Reliefs vom Sockel abmontiert und mitgenommen (der GA berichtete). Vermutlich waren damals Metalldiebe am Werk. „Seit dem Diebstahl erfährt man nicht einmal den Namen des Dichters“, erklärt Klaus Busch vom Heimatverein Oberkassel. „Dringend notwendig ist auch eine Zusatztafel am Denkmal mit Hinweisen auf die historische Rolle und Verdienste von Gottfried und Johanna Kinkel“, ergänzt er.

Damit das Vorhaben nicht aus finanziellen Gründen scheitert, sammelt der Verein Spenden für die Restaurierung. Den Grundstein legte der Oberkasseler Bäcker Nikolaus Knipp. „Er hat 8 000 Euro für die Wiederherstellung des Denkmals gespendet. Diesem Beispiel wollen wir folgen und haben daher eine entsprechende Sammelaktion ins Leben gerufen“, erklärt Busch.

Die Herstellung der neuen Platter wird vermutlich kostspielig. „Die Arbeiten werden sowohl handwerklich als auch künstlerisch sehr anspruchsvoll sein“, vermutet Klaus Großjohann. Dabei müssten die neuen Platten auch deutlich besser und vor allem diebstahlsicher angebracht werden.

Denkmal steht seit 118 Jahren im Ort

Seit knapp 118 Jahren steht das Denkmal im Ortskern und überstand dabei mancherlei Gefahren. Während des Zweiten Weltkriegs sollten beispielsweise die Gussplatten für die Rüstung eingeschmolzen werden, was jedoch verhindert werden konnte.

Errichtet wurde das Kunstobjekt auf Initiative des Regierungsrates Josef Joesten. Er gab dem Düsseldorfer Bildhauer Gustav Rutz 1905/06 den Auftrag ein Denkmal mit ionischer Säule, Portraitbüste sowie Bronzereliefs zu errichten, um an den berühmten Sohn des Orts zu erinnern. Das Denkmal steht in direkter Nachbarschaft zur evangelischen Kirche an der Königswinterer Straße.

Gottfried Kinkel wurde am 11. August 1815 in Oberkassel geboren. Der Theologe, der 1848 den Demokratischen Verein Bonn gründete, gilt als einer der ersten Verfechter einer Republik in Deutschland. Kinkel starb am 13. November 1882 in Zürich.

2015 war eine Oberkasseler Delegation nach Zürich gereist, um anlässlich des 200. Geburtstages von Gottfried Kinkel auf dem dortigen Friedhof einen Kranz niederzulegen. „Kinkel ist der berühmteste Sohn Oberkassels. Die Stadt Bonn verleibt sich zwar gerne diese Persönlichkeit ein, aber er ist und bleibt gebürtiger Oberkasseler“, sagt Klaus Großjohann.

Informationen über die Aktion des Heimatvereins gibt es unter www.heimatverein-oberkassel.de.

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