Musikalisches Festprogramm Kirche in Oberkassel feiert die Restaurierung der Walcker-Orgel
Oberkassel · Zwei Jahre gab sie keinen Ton von sich, zu Pfingsten erklingt sie wieder: Doch die Restaurierung der romantischen Walcker-Orgel in der Evangelischen Kirche Oberkassel ist noch lange nicht bezahlt.
Pfingsten steht in Oberkassel ganz in Zeichen der Musik: Viele Jahrzehnte war die historische Walcker-Orgel in der Großen Evangelischen Kirche stumm, jetzt endlich wird ihr Klang wieder das Gotteshaus an der Kinkelstraße erfüllen. Nach zweijähriger Restaurierung feiert die Evangelische Kirchengemeinde Oberkassel-Königswinter mit einer musikalischen Festwoche den Abschluss der umfangreichen Sanierungsarbeiten sowie die Rückkehr des bedeutenden Instruments nach Oberkassel.
Um 11 Uhr beginnt der Festgottesdienst zur offiziellen Einweihung der Walcker-Orgel. Unter der Leitung von Kantorin Stefanie Ingenhaag und Dominik Arz gestalten Bläserkreis und Kantorei den Gottesdienst. Im Anschluss lädt die Gemeinde zu einem Empfang ein. Am Montag, 29. Mai, geht es um 18 Uhr weiter mit einem „Orgelkonzert zu vier Händen und Füßen“. Präsentiert werden Werken von Grieg, Beethoven und Gade. Die Orgel spielen Christian Jacob und Stefanie Ingenhaag. Der Eintritt ist frei, es wird allerdings um Spenden gebeten. Denn bisher kamen erst rund 41 Prozent des Eigenanteils der Gemeinde an der Restaurierungssumme durch Spenden sowie den Verkauf von Orgelpfeifen zusammen.
Der Königin Liebe zu Ludwig
Am Donnerstag, 1. Juni, steht um 19 Uhr ein Orgelkonzert auf dem Festprogramm. Johannes Geffert spielt Werke von Bach, Schumann und Reger. Der Eintritt ist frei. Am Freitag, 2. Juni, richtet sich die Musikauswahl speziell an Kinder sowie Familien. Um 17 Uhr beginnt ein Orgelkonzert unter dem Motto „Als die Königin sich in Ludwig verliebte" von Martin Bambauer. Dabei sind Brigitte Rauscher (Orgel) sowie Rainer Land (Sprecher). Der Eintritt ist frei.
Den krönenden Abschluss bildet am Sonntag, 4. Juni, um 18 Uhr das Werk „The Peacemakers" von Karl Jenkins. Mit dabei sind Kantorei, Jugendchor, Orchester, Orgel sowie ein Solo-Sopran. Die Leitung hat Stefanie Ingenhaag, die Orgel spielt Christian Jacob. Karten für dieses Event gibt es im Vorverkauf für 16 Euro (ermäßigt 10 Euro) sowie an der Abendkasse 18 Euro (12 Euro). Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt. Weitere Informationen unter www.kirche-ok.de.
Die Orgel aus der Nähe sehen
Im Anschluss an jede Veranstaltung besteht die Möglichkeit, die Orgel aus der Nähe zu betrachten. Vor rund zwei Jahren begann die aufwendige Restaurierung der Walcker-Orgel. Mit diesem Instrument hat die Evangelische Kirchengemeinde Oberkassel ein Alleinstellungsmerkmal in Bonn und der Region. Denn Orgeln aus der Zeit der Romantik sind selten, vor allem von Walcker.
Dass die Evangelische Kirchengemeinde Oberkassel-Königswinter ein wirklich besonderes Instrument besitzt, das wurde in der Vergangenheit mehrfach dokumentiert. So bezeichnete der Orgelsachverständige der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Schwartz, die historische Orgel als „musikalisches Juwel ersten Ranges, das mit seinen einzigartigen romantischen Klangfarben hochklassige Konzerte ermöglichen wird“.
Instrument von historischem Wert
Dank verschiedener Fördermittel seitens des Landes NRW und des Bundes wurde die von Experten als ein „herausragendes Instrument von großem historischem Wert“ bezeichnete Orgel aus dem Jahr 1908 nun wieder in den Ursprungszustand versetzt und spielbar gemacht. Die Gesamtkosten der Restaurierung (Orgel, Elektrik, Malerarbeiten etc.) belaufen sich auf etwa 480.000 Euro, wovon die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien 190.000 Euro sowie das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW 78.600 Euro übernehmen.
Orgel des Monats
Die Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) prämierte das Oberkasseler Kircheninstrument sogar als „Orgel des Monats“ und steuerte einen Zuschuss von 3 000 Euro bei. Trotzdem muss die Gemeinde rund 210 000 Euro der Gesamtkosten tragen. Und bisher ist der komplette Betrag noch nicht zusammengekommen. Daher hofft die Gemeinde auf weitere Spender.
