GA-Serie: Ehrenamt in Beuel Kita Siebengebirgsstraße sucht Senioren für das Team

Holzlar · Gemeinsam mit der Freiwilligenagentur Bonn sucht die städtische Kindertagesstätte Siebengebirgsstraße Ehrenamtliche. Diese könnten den Mädchen und Jungen beispielsweise etwas über Naturwissenschaften erzählen. Willkommen sind besonders Senioren.

 Über Unterstützung durch ehrenamtliche Kräfte freut sich das Team mit (vorne v.l.) Paula Barth, Quahiba Kerkar, Larissa Gress, Isini Silva, Angela Silva sowie (hinten v.l.) Claudia Hippchen, Melitta Bachmann, Sebastian Becker, Edith Boenigk (beide Leitung) und Angela Laikler.

Über Unterstützung durch ehrenamtliche Kräfte freut sich das Team mit (vorne v.l.) Paula Barth, Quahiba Kerkar, Larissa Gress, Isini Silva, Angela Silva sowie (hinten v.l.) Claudia Hippchen, Melitta Bachmann, Sebastian Becker, Edith Boenigk (beide Leitung) und Angela Laikler.

Foto: Rajkumar Mukherjee

Die Leitung und das Team der städtischen Kindertagesstätte (Kita) Siebengebirgsstraße haben sich mehrere Ziele gesetzt: Mit Ehrenamtlichen wollen sie das Kita-Angebot in den Bereichen Naturwissenschaften und Handarbeit erweitern. Dazu suchen sie derzeit gemeinsam mit der Freiwilligenagentur Bonn Interessierte. Besonders über Rückmeldungen älterer Menschen und Rentner freut sich die Einrichtung.

„Es wäre sehr schön, wenn es uns so gelingen könnte, Kinder und Senioren zusammenzubringen. In der heutigen Zeit gibt es viele ältere Menschen, die allein und einsam sind. Und darunter sind sicher viele, die etwas zu erzählen haben, die ihre Erfahrung und ihr Wissen teilen möchten. Unsere Kinder sind hier und hören zu“, sagt Edith Boenigk, Leiterin der Kita.

44 Mädchen und Jungen besuchen die Kita

44 Mädchen und Jungen im Alter zwischen zwei und sechs Jahren besuchen die Einrichtung derzeit: montags und mittwochs von jeweils 7 bis 16.15 Uhr, dienstags und donnerstags bis 16.30 Uhr sowie freitags bis 14.30 Uhr. Acht feste Kräfte betreuen die Kinder mit der Unterstützung von Kita-Assistenzen. „Nur Ehrenamtliche, die haben wir bisher nicht“, sagt Boenigk.

Die Erzieherinnen und Erzieher verstehen die Kita als offene Einrichtung. „Damit wollen wir die Einbindung zum Beispiel von Ehrenamtlichen ermöglichen“, sagt Boenigk. Dies spiegele sich auch in einer intergenerativen Pädagogik, also in der Begegnung zwischen Kindern und Senioren, wider. Dieses Oberthema sei ein Bestandteil der pädagogischen Haltung der Kita. „Viele Kinder haben keinen regelmäßigen Kontakt zu den Großeltern, weil diese zum Beispiel in einer anderen Stadt leben. Auch deshalb wären regelmäßige Besuche von Älteren in unserer Einrichtung sehr schön“, sagt Boenigk. Andererseits seien Besuche der Kita-Kinder in Senioreneinrichtungen denkbar. Wäre eine Einrichtung fußläufig zu erreichen, würden die Mädchen und Jungen der Kita Siebengebirgsstraße viel öfter als nur einmal Senioren besuchen, drei Lieder singen und wieder gehen, sagt Boenigk.

Raum für Experimente

Teile des Konzepts sind in dem 2014 fertiggestellten Gebäude erkennbar. So gibt es offene Funktionsräume, die es den Kindern ermöglichen sollen, den Kita-Alltag – den Interessen entsprechend – auch selbst zu gestalten. Zudem gibt es in der Kita Räume für die Bereiche Naturwissenschaften und Handarbeit. Hier können die Kinder experimentieren, sich in kleinen Schalen beispielsweise anschauen, wie ein Schmetterling aussieht. Im Angebot Handarbeiten können die Kinder die Grundlagen spielerisch lernen. „Das kann auch etwas für Jungs sein, wenn sie das möchten“, sagt Boenigk.

Inspiration können hierbei Ehrenamtliche geben. „Vielleicht gibt es jemanden, der sich gut mit Physik und Chemie auskennt und darüber mit Kindern altersgerecht sprechen kann“, sagt Boenigk. Die Erzieherinnen und Erzieher der Kita haben eine Weiterbildung in Angeboten der gemeinnützigen Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ absolviert. „Wir sind in der Pädagogik Profis. Ehrenamtliche können aber vielleicht anders auf die Kinder reagieren und eingehen und uns somit sehr unterstützen“, sagt Boenigk.

Mögliche Schranken abbauen

Wichtig sei bei Kontakten zwischen den Kita-Kindern und Personen von außerhalb, mögliche Schranken abzubauen, Verständnis füreinander zu schaffen. „Wir wollen das nicht strikt trennen. In vielen Einrichtungen können Kinder zum Beispiel vom Hausmeister viel lernen“, sagt Boenigk. Für Erzieherin Claudia Hippchen sei es auch denkbar, dass sich Ehrenamtliche, die früher als Handwerker tätig waren, in der Kita engagieren. „Auch das ist für viele Kinder sehr spannend, an Werkstücken zu schleifen oder Nägel in einen Balken zu klopfen“, sagt sie.

In Zusammenarbeit mit der Freiwilligenagentur, einer Einrichtung der Stadt Bonn, sucht die Kita-Leitung derzeit Interessenten für eine ehrenamtliche Unterstützung. Drei Rückmeldungen von einem Mann und zwei Frauen habe es nach Anlaufen des Aufrufs gegeben. Bei zwei dieser Interessenten sollte die Zusammenarbeit zuletzt noch vorbereitet werden. Dabei gehe es beispielsweise auch darum, polizeiliche Führungszeugnisse vorzulegen. Der Grund ist der sensible Bereich der Kita, bei dem die Verantwortlichen die Eignung der Interessenten im Vorfeld sorgfältig prüfen müssen.

Boenigk sagt, dass Ältere in der Gesellschaft Anschluss brauchen: „Die Lebenswelten von Alt und Jung verändern sich. Regelmäßige Begegnungen von Kindern und Senioren können zu einem besseren Verständnis der Generationen führen und beeinflussen damit positiv die Entwicklung von Jung und Alt.“ Zugleich wolle sich die Einrichtung anderen im Ort nicht verschließen. Im Gegenteil. „Wir wollen ein Haus für alle werden“, fügt sie hinzu.

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