Die Veranstaltung war ein Debüt - schließlich ist der BSC kein Karnevalsverein: Am Samstagabend stieg die erste Karnevalssitzung des Bonner SC, der sonst in der Stadt eher für fußballerische als für karnevalistische Leistungen bekannt ist. 1965 durch den Zusammenschluss des Bonner FV mit Tura Bonn entstanden, wird der Verein am 18. Juni fünfzig Jahre alt: "Da einige unserer Mitglieder karnevalistisch aktiv sind, kam schnell die Idee auf, das Jubiläum im Rahmen einer Karnevalssitzung zu begehen", sagte BSC-Präsidiumsmitglied und Brückenforums-Geschäftsführer Jürgen Harder.

Harder war selbst Literat der Sitzung, die Moderation übernahmen Präsident Matthias Möseler und sein Vorgänger Franz Wahl. Der Elferrat war rein weiblich aufgestellt, ihm gehören auch die Mütter einiger Nachwuchsspieler an: "Wir haben ja keine Damenabteilung - da hab ich kurzerhand die Magic Dancers gefragt, ob sie sich als Elferrat versuchen wollten", sagte Harder schmunzelnd. Es waren solche kleinen Details, die die Veranstaltung von klassischen Sitzungen etwas abhob. So gab es zum Beispiel auch keine Orden, sondern "Karnevalsschals", die extra für die Jubiläumssitzung angefertigt wurden.

Auf der Bühne standen neben den Magic Dancers unter anderen die Bonner Stadtsoldaten, das frisch gekürte Bonner Prinzenpaar, die Paveier, Kasalla und die Bläck Fööss. Der Abend stand unter dem Motto "Nit nur am Ball, hück fiere mir Karneval": "Mit diesem karnevalistischen Höhepunkt starten wir in das Jubiläumsjahr des BSC", so Harder. Weitere Aktivitäten seien in Planung. Der Bonner Traditionsclub nahm bereits am letzten Rosenmontagszug mit einem eigenen Wagen und einer großen Fußgruppe teil. Harder: "Neben den sportlichen Erfolgen wollen wir auch im gesellschaftlichen Leben der Bundesstadt in Zukunft wieder stärker präsent sein."

Sie ist das größte Kindertanzcorps der Region: Die Prinzengarde Vilich-Müldorf mit ihren über hundert tanzenden Kindern und Jugendlichen. Am Samstagabend trafen sich die Jecken aus dem Rechtsrheinischen in der ausverkauften Mühlenbachhalle an der Wilfried-Hatzfeld-Straße um sich vom Können der Eigengewächse sowie zahlreichen Auftritten begeistern zu lassen. Eigengewächsen wie zum Beispiel Mia Bühler: Die Achtjährige beeindruckte die Zuschauer bei ihrem Debüt als Solotänzerin.

Mit einer kleinen, brandneuen Anekdote hatte Sitzungspräsident Wolfgang Klos die närrischen Gäste zuvor begrüßt: "Wie Sie sehen, habe ich ein wenig abgenommen, da habe ich mir ein neues Bühnenjäckchen im Internet bestellt. Was ich nicht bedacht hatte, war, dass das gute Stück aus Schanghai kommt und das hat mich jetzt 65 Euro Zoll gekostet - mehr als den ursprünglichen Kaufpreis." Die Investition hat sich aber offenbar gelohnt, Klos und natürlich alle Gäste auf der Bühne machten während des Abends eine ausgesprochen gute Figur.

Nach dem Einmarsch der Prinzengarde mit ihren siebzig jungen Tänzern unter der Leitung von Anja Födisch unterhielten unter anderen die Kölner Kultband "De Boore" und Lutz Kniep das ausgelassene Publikum. Anschließend gaben Botz & Bötzjer "Verzällcher för ze Laache" zum Besten, bevor der frischgebackene Prinz Jürgen I. mit seine Bonna Nora I. vorbeischaute.

"Kann ich deine Mütze haben?", wurde die Prinzessin von der kleinen Hanna Grüber gefragt. Das ging natürlich leider nicht, Nora I. fand die Frage aber so charmant, dass sie Anna und ihre Cousine Sophia kurzerhand mit auf die Bühne nahm. Am Sonntag fand dann das Kinderkostümfest der Prinzengarde in der Mühlenbachhalle statt.