Kommentar zu Barrieren im Ennertwald Konflikt Sport und Natur
Meinung | Beuel · Holzwirtschaft, Naherholung, Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Sportrevier, Sauerstofflieferant, Wasserspeicher – das sind nur einige Funktionen, die der Wald erfüllt. Diese vielfältigen Anforderungen machen ihn zum Multitalent.
Genau diese Vielfalt an Fähigkeiten führen automatisch zu Spannungen zwischen allen Beteiligten – und das, obwohl alle sich als Naturschützer verstehen. Die Diskrepanz zwischen Nutzen und Schützen des Walds ist zum Dauerthema geworden. Erst recht dort, wo Wald und urbaner Raum eng miteinander verflochten sind. Und dazu zählt das Siebengebirge und vor allem der Bonner Teil des Naturschutzgebiets: der Ennert.
Vom Rheinhöhenweg hinunter zur Rheinebene führen zahlreiche kleine Pfade, die vor allem von Ortskundigen genutzt werden. Aber auch Fremde lassen sich auf das Wagnis ein und trampeln kreuz und quer durch die Flora. Die Naturschutzverordnung und das Landesforstgesetz regeln, wer sich wie im Wald zu verhalten hat. Und für Mountainbiker gilt: Nur das Befahren von befestigten Wegen, die mindestens drei Meter breit sind, ist erlaubt.
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer: Mountainbiker wollen nicht auf breiten befestigten Wegen fahren. Sie suchen die Herausforderung des Geländes, und die finden sie nur auf den besagten Trails, die schmal, steil und kurvig sind. Diese Extreme sorgen für den gewünschten Adrenalinausstoß und bedeuten Nervenkitzel in der Natur. Das Missverhältnis zwischen Nutzen und Schützen steht permanent zwischen den Umweltbehörden und den Naturathleten. Ob der mit Baumstümpfen verschlossene Trail künftig von Mountainbikern verschont bleibt, wird die nahe Zukunft zeigen. Zu befürchten ist, dass sie sich nur wenige Meter abseits der alten Route eine neue Strecke suchen werden.
