Titelgewinn für die Stadt Bonn Küdinghoven ist europaaktiv

BEUEL · Emilia und Tobias (beide neun Jahre) aus der Ennertschule/Europaschule können den Freitag kaum erwarten. Denn für die Beiden geht es gemeinsam mit Schulleiterin Gisela Steinborn, dem Vorsitzenden des Bürgervereins Küdinghoven Werner Bolz und Iris Zorn von der Stadt Bonn nach Düsseldorf. Bonn wird für sein kommunales Europa-Engagement von der Landesregierung ausgezeichnet.

 Iliana Silvestre, Gisela Steinborn, Caroline Januel, Emilia und Tobias (v.l.) nehmen die Auszeichnung für Bonn entgegen.

Iliana Silvestre, Gisela Steinborn, Caroline Januel, Emilia und Tobias (v.l.) nehmen die Auszeichnung für Bonn entgegen.

Foto: Ariane Fries

Die Stadt hatte sich unter anderem mit dem Einsatz der Grundschule in Küdinghoven sowie mit dem Friedenssymbol an der Ecke Königswinterer Straße/Kirchstraße beworben. Nun gab das Presseamt bekannt, dass Bonn und 24 weitere Städte den Titel "europaaktive Kommune in Nordrhein-Westfalen" verliehen bekommen.

Für Emilia und Tobias ist klar, warum gerade ihre Schule zu dem Preis beigetragen hat. "Wir lernen hier viele Sprachen", sagt Emilia sofort. So können beide zum Beispiel auf Französisch nach Namen und Alter ihrer Gesprächspartner fragen. Auch Steinborn nennt sofort Gründe weshalb die Ennertschule als gutes Beispiel angeführt werden kann: "Wir besprechen mit unseren Schülern regelmäßig europäische Themen." Hinzu käme, dass Austauschlehrer aus dem europäischen Ausland das Stammkollegium unterstützen. Derzeit sind Liliana Silvestre aus Portugal und Caroline Januel aus Frankreich in Küdinghoven.

Die beiden Lehrerin vermitteln in AGs ihren Schülern Sprache und Kultur ihrer Heimatländer. Aber beide möchten auch hiesige Unterrichtsmethoden mit in ihr Heimatland nehmen. "Ich werde versuchen, dass meine französischen Schüler Inhalte selbstständiger erarbeiten", nennt Januel ein Beispiel. Für Steinborn hat der Austausch mit anderen Ländern einen hohen Stellenwert. So würden die Kinder schon früh vorurteilsfrei aufwachsen.

Nur wenige Meter von dem Schulhof entfernt erinnert eine Skulptur an Europa. Der Bürgerverein ließ das ehemalige Kriegerdenkmal zu einem Friedenssymbol umarbeiten. Peter Klein aus dem Verein hatte jahrelang den Zustand des Denkmals beklagt. Mit Erfolg: Der Verein investierte über zehntausend Euro, damit aus der "kriegsverherrlichenden Statue", wie Bolz sie sah, ein Symbol für Europa wird. Den Sockel umrahmen Steinplatten mit den wichtigsten Daten zur Entstehung Europas.

Auch wurde ein Schwerpunkt bei der Gestaltung auf die deutsch-französische Freundschaft gelegt: Auf einer eingemeißelten Europakarte wurden Deutschland und Frankreich besonders hervorgehoben. "Wir kennen es aus unsere Jugend anders", sagt Bolz. "Wir sind froh, dass wir heute friedlich zusammen wohnen." Von der Ehrung für die Stadt ist der Vereinsvorsitzende begeistert: "Wir haben nichts dagegen,wenn etwas, dass hier entstanden ist, über unseren Ort hinaus weiter bekannt wird."

Europaaktive Kommune:
Fünf Jahre lang darf Bonn nun den Titel "Europaaktive Kommune in Nordrhein-Westfalen" tragen. Danach muss sich die Stadt erneut um die Auszeichnung bemühen. Der Preis soll unter anderem den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung zwischen den Kommunen ermöglichen und gute Beispiele sichtbar machen.

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