Neue Ausstellung in der Brotfabrik Künstler Philip Apostolidis ist fasziniert von Oktopussen

Beuel · Eine Dokumentation über Oktopusse faszinierte Philip Apostolidis so sehr, dass er sich mit seiner Tochter Rebekka Apostolidis (36) künstlerisch mit den Tieren auseinandersetzte. Dabei gehen Vater und Tochter unterschiedlich an die Arbeit.

 Rebekka Apostolidis (36) und Philip Apostolidis (65) zeigen ihre Bilder in der Brotfabrik.

Rebekka Apostolidis (36) und Philip Apostolidis (65) zeigen ihre Bilder in der Brotfabrik.

Foto: Niklas Schröder

Seitdem Philip Apostolidis (65) eine Dokumentation über Oktopusse gesehen hat, ist er fasziniert von den Meereslebewesen. „Wenn ein Oktopus dich anschaust, ist das sehr intensiv, als ob du geröntgt wirst“, sagte der Bonner Maler.

Zusammen mit seiner Tochter Rebekka Apostolidis (36) hat er nun viele Eigenschaften des Tieres in 21 Gemälde einfließen lassen. Die Ausstellung „Blickwechsel“ ist seit Kurzem im Foyer des Kulturzentrums Brotfabrik zu sehen und vereint unterschiedlichste Kunsttechniken wie Malerei, Grafik und Geometrie.

Der Betrachter kann etwa die „Delikate Arktis“ erkunden, aber auch „Unter der See“ einen Tauchgang wagen. Hinzukommen „Ambivalente Schauspieler“ und das „A“ in seinen unterschiedlichsten Schriftweisen. Ein schwarzes Rechteck tritt wiederkehrend in allen Werken auf. Es soll den intensiven Blick des Oktopusses darstellen.

Der Oktopus erwidert den Blick des Betrachters

„Die Bilder der Ausstellung bergen eine Konstante, die - abstrahiert - den Blick der Betrachter erwidert“, sagt Apostolidis. Durch die Augen des Oktopusses erfahren die Rezipienten beim Erforschen der verschiedenen Exponate eine Art Rückblick, und zugleich einen Fixpunkt, an dem sie sich immer wieder orientieren können, so der Künstler.

Seit Oktober hatten sich Vater und Tochter in heimischen Küchen zum Malen getroffen. Ein Ritual, das die beiden erst seit Kurzem wiederaufgenommen haben, denn längere Zeit sei man künstlerisch unterschiedlich Wege gegangen, erzählte Rebekka Apostolidis. „Schon mit fünf Jahren habe ich zusammen mit meinem Vater vor der Leinwand gestanden und wir haben sehr viel gemalt.“

Nach ihrer Ausbildung zur Gestaltungstechnischen Assistentin sei sie dann ihren eigenen Weg gegangen und habe Kommunikationsdesign in Aachen und Buenos Aires studiert. „Durch einen Zufall hatten wir beschlossen, wieder zusammen zu arbeiten“, erzählte das Duo.

Das Zusammenspiel aus freier Malerei und Graphik habe sie besonders gereizt. „Es war ein interessantes Familienprojekt und es gab am Küchentisch häufig einen regen Austausch“, freute sich Rebekka Apostolidis. Man sei sich bei der Arbeit auf Augenhöhe begegnet und habe sich gut ergänzen können. „Wir haben unterschiedliche Herangehensweisen. Ich komme ja aus der konzeptionellen Ecke, und wollte planerisch vorgehen, aber die Malerei ist halt intuitiver und lebt von dem Moment.“

So entstanden 21 Werke mit unterschiedlichsten Botschaften und Motiven – ganz nach der Wandelbarkeit eines Oktopusses. „Die Bilderserie ist durch eine markante Form verbunden und nimmt sich gleichsam die Freiheit in Sprache, Farbe, Musterung und Textur zu spielen. Was bleibt ist die Aufforderung, den Blick zu erwidern und in die Fülle dieser Erscheinungswechsel einzutauchen“, sagte Kurator Rüdiger Ruß über die die neue Ausstellung.

Experimente mit vielen Techniken

Traditionell grundiert hatten die Künstler ihre Leinwände mit Gesso, ein Bindemittel aus Gips, Kreide und Pigment. „Mit diesem Untergrund kann man eine gute Struktur schaffen, ohne viel Farbe zu benutzen“, erklärte Philip Apostolidis. Anschließend wurde mit „vielen Techniken experimentiert.“ So kamen neben Öl- und Acrylmalerei auch Mischtechniken aus Holzdruck, Kohle und Holipulver zum Einsatz. „Wir haben das miteinbezogen, was uns gerade begegnet ist“, erzählte Rebekka Apostolidis. Mit Werkzeugen und Ästen wurden etwa die Strukturen bearbeitet und Farben aufgetragen.

„Die Ausstellung Blickwechsel ist noch bis zum 16. Februar zu sehen, wenn das Haus geöffnet ist“, sagte Ruß. Wegen der neuen Corona Schutzverordnungen werde das Kulturzentrum Brotfabrik in den nächsten Wochen täglich von 15 Uhr bis 23.30 Uhr öffnen. Die Öffnungszeiten seien bedingt durch die aktuelle Lage aber ohne Gewähr. Zudem gelte auf dem Gelände die 2G Plus-Regelung.

Weitere Informationen zu den Künstlern auf www.apostolidis.info

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort