Kultureinrichtungen in Beuel Verein Traumpalast nimmt trotz Corona die Arbeit wieder auf

Beuel. · Die Brotfabrik, das Theater Marabu und die anderen Kultureinrichtungen in Beuel bereiten sich auf die Zeit nach der Corona-Krise vor. Schon jetzt werden fleißig Ideen gesammelt.

  Stehen parat: Die Vertreter aller Kultursparten warten auf ein Zeichen der Landesregierung, ab wann wieder vor Publikum gespielt werden darf.

 Stehen parat: Die Vertreter aller Kultursparten warten auf ein Zeichen der Landesregierung, ab wann wieder vor Publikum gespielt werden darf.

Foto: Benjamin Westhoff

Kreative Warteschleife – so könnte man aktuell Seelenzustand und Arbeitsmodus im soziokulturellen Zentrum in der Kreuzstraße 16 bezeichnen. Die unter dem Dach des Trägervereins Traumpalast agierenden Kultursparten bereiten sich derzeit auf die Wiederbelebungsphase nach der Corona-Pandemie vor. Im Gespräch mit dem GA äußerten sich alle Abteilungen zu ihrem momentanen Wirken.

■ Theater Marabu: Das Kinder- und Jugendtheater leidet unter der Ansage, dass bis zu den Sommerferien Schulbesuche untersagt sind. Im Juni soll eigentlich ein Projekt anlässlich „Beethoven 2020“ Premiere feiern, momentan gibt es aber keine Möglichkeit, zu proben. Die Vereinsvorsitzenden Tina Jücker und Claus Overkamp bedauern, dass Gastspiele des Ensembles und das NRW-Jugendtheater-Festival ausfallen. Zur Überbrückung wird für die Kinder ein Workshop angeboten, bei dem sie zu Hause Szenen nachspielen und davon einen kleinen Film drehen sollen. Das Land hat bereits aus dem Soforthilfetopf 9000 Euro bewilligt.

■ Bühne Brotfabrik: Spartenleiter Jürgen Becker ist damit beschäftigt, eine Vielzahl von Vorstellungen zu verschieben. Aber der Spielplan für die zweite Jahreshälfte ist auch schon weitgehend voll. Virtuelle Angebote für den Übergang sind in Vorbereitung. Ab Oktober verstärkt Dramaturg und Regisseur Stefan Schmieding das Team. Für die festen Mitarbeiter ist Kurzarbeit angemeldet.

■ Kulturkneipe: Seit Mitte März bieten Patrick Hadwiger und sein Team einen Bestell- und Abholservice für Mahlzeiten an. Die Festangestellten sind in Kurzarbeit, eine Spendenkampagne läuft sehr gut an, und ein Zuschuss aus dem NRW-Soforthilfetopf ist beantragt.

■ Kreative Werkstatt: Seit vier Wochen können Karel Vanek und seine Kollegen keine Tanzkurse für Kinder und Jugendliche anbieten. Sie hoffen auf einen Neustart am 1. Mai. Für das Abschlussfest Ende Juni finden auch keine Proben statt. Notfalls muss ein Ausweichtermin gefunden werden. Ob Vanek und sein Kollege Guido Preuß das Projekt „Postheroica“ im Rahmen des Beethovenjubiläums im September aufführen können – darauf hoffen beide. Die Tänzer proben jedenfalls schon, aber alleine.

■ Bildungswerk: Bis Ende April ruhen laut Babette Dörmer alle Kurse und Workshops. Viele Teilnehmer verzichten auf die Rückzahlung der Gebühren. Die Festangestellten gehen jetzt in Kurzarbeit. Aber laut Dörmer ist Optimismus vorhanden: Das Herbstsemester wird für die Zeit nach den Sommerferien vorbereitet.

Sigrid Limprecht, Vorstandsvorsitzende des Trägervereins Traumfabrik, fasst die Situation so zusammen: „Das Haus ist zu, aber alle sind da und arbeiten auf den Neustart hin.“ In der ersten Woche habe eine Art Schockstarre geherrscht, aber alle seien zusammen gerückt und würden alle zwei Tage eine digitale Hausversammlung abhalten. Sie will baldmöglichst wieder „Formate mit Abstand“ anbieten – notfalls in der Natur oder im Innenhof der Brotfabrik.

Limprecht ist zuversichtlich,  dass die 36. Internationalen Stummfilmtage vom 6. bis 16. August im Arkadenhof der Uni Bonn stattfinden werden. Auch das Format Kunst ohne Strom, das alljährlich mit dem Bürgerverein Limperich angeboten wird, soll Ende August auf dem Finkenberg durchgeführt werden. Wann das Kino und die Foyer-Ausstellungen wieder an den Start gehen, ist noch offen.

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