Musicalproben im Einzelunterricht Kulturverein in Oberkassel studiert Musical per Videoschalte ein

Oberkassel · Der Teil-Lockdown macht erfinderisch: Der Verein Agora in Oberkassel studiert mit 15 Teilnehmern das Stück „Fluch des Drachens“ per Videoschalten ein.

 Vor dem Teil-Lockdown konnten (v.l.) Emilia Klein, Cäcilia Sekatzek, Annabelle Jeffré und Christine Bertram gemeinsam zu proben.

Vor dem Teil-Lockdown konnten (v.l.) Emilia Klein, Cäcilia Sekatzek, Annabelle Jeffré und Christine Bertram gemeinsam zu proben.

Foto: Rainer Schmidt

Es gehört Mut dazu, in Coronazeiten mit damit verbundenen Restriktionen ein Musicalprojekt als eine Art Puzzle auf die Beine zu stellen. Den beweisen Katharina Wingen, Tobias van de Locht sowie Clara Duncker von der Musikschule Musik und Tanz (MuT) und aktuell 15 Teilnehmer. Aufgrund des Teil-Lockdowns gibt es keine Möglichkeit, gemeinsam zu proben. Zudem soll es beim geförderten Projekt im Januar nur eine kleine Präsentation geben. Die Aufführung ist verschoben und derzeit für den kommenden Sommer vorgesehen, sagt Duncker, Vorsitzende von Agora, Trägerverein des Kulturzentrums.

Das Musical „Fluch des Drachens“ für Teilnehmer aller Altersstufen im Kulturzentrum Altes Rathaus ist ein Projekt von Agora in Zusammenarbeit mit der Musikschule MuT. Eine Förderung gibt es vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW. Das Projekt war bereits für das Frühjahr vorgesehen und in den Herbst verschoben worden. „Wir waren guter Dinge, weil wir gesehen haben, dass die Verwaltung Hinweise differenzierter formuliert. Zuvor hatten wir nicht verstanden, warum zum Beispiel ein Musikunterricht mit nur einem Schüler nicht stattfinden kann“, sagt Duncker.

Die Mittel aus der Förderung stehen noch bis Januar zur Verfügung. Vorsorglich habe Duncker zum Stichtag 31. Oktober eine Anschlussförderung beantragt. Im Januar soll es eine Präsentation mit dem aktuellen Projektstand geben. Bis dahin soll es ein Videodienst im Internet ermöglichen, dass ein Austausch mit den Teilnehmern gelingt. „Und weil der vergangene Sommer gezeigt hat, dass es inmitten der Corona-Pandemie eine Entspannung geben kann, hoffen wir auf den Sommer 2021 für eine Aufführung“, sagt Duncker. Zwischenzeitlich war die Premiere für Januar in der Kirche Sankt Helena vorgesehen.

Die Geschichte zu „Fluch des Drachens“ hat Wingen geschrieben und Musikhöhepunkte aus Rock, Pop und Musical zu einem Werk zusammengetragen. Die musikalische Leitung hat Van de Locht. Vor dem Teil-Lockdown habe das Projekt-Team die Verordnungen genau umgesetzt. „Wir machen kleine Gruppen und singen, tanzen, spielen coronakonform. Wir üben modular, und am Ende fügen wir alles zusammen“, sagte Duncker damals.

Das Puzzle als roter Faden erklärt sich aus der Idee, dass die Teilnehmer das Stück, in Teilen zerlegt, proben – jeder für sich. Das betrifft auch die Band, das Streicher- und Bläserensemble, die Tanz-Stars, die Musical-Class und das gemischte Ensemble und Orchester.

Wingen stammt aus Bonn. An der Musikhochschule für Musik und Tanz in Köln studierte sie Gesang, Pantomime mit Schauspiel sowie Sprecherziehung mit der Abschlussnote „sehr gut“. Sie sang als Sopranistin an Theatern in Deutschland, Belgien und der Schweiz, war Intendantin der Kammeroper in Leipzig. Jetzt arbeitet sie freiberuflich als Sängerin und Gesangslehrerin, Drehbuchautorin und Regisseurin. Van de Locht stammt aus Duisburg. Er studierte Klavier und Dirigieren und kann auf Engagements beim Gürzenich-Orchester in Köln sowie bei den Dortmunder Symphonikern verweisen. Isaac Espinoza ist ein junger Performer, Choreograf und Geiger, der unter anderem für das Pina Bausch-Tanz-Theater gearbeitet hat. „Wir wollen hier ein Orchester sowie Sängerinnen und Sänger coachen und aufbauen, die in Zukunft in einem Musical mitspielen können“, sagte Wingen vor dem Teil-Lockdown zum Ziel des Projekts.

Weitere Informationen und die Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen gibt es per E-Mail an duncker@musikschule-mut.de.

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