Werke aus der Partnerstadt Mirecourt und Beuel Kunst und Kunsthandwerk im Beueler Rathaus
BEUEL · Ihre Bilder sind alles andere als aus einem Guss: Eines erinnert an Picasso, ein anderes lässt Anklänge an Keith Haring vermuten, und ein drittes ist eher gegenständlich: "Nein, ich habe überhaupt keine Vorbilder, male einfach, was mir so in den Kopf kommt", lacht Julia Nawara.
Die junge Beuelerin nimmt zum ersten Mal an der Kunstausstellung im Ratssaal des Beueler Rathauses teil und ist damit ein Neuling unter vielen alten Hasen.
Bereits zum 28. Mal findet ab heute die jährliche Schau mit Werken von Künstlerinnen und Künstlern aus dem rechtsrheinischen Bonn und der Beueler Partnerstadt Mirecourt statt. Zu den alten Hasen gehört auch Gisela Rings-Ewert. Durch ihre Erfahrung mit einer Ausstellung im Europaparlament in Straßburg brachte sie den Stein erst ins Rollen: "Es gab damals ja noch viel zu beachten, die Kunstwerke mussten durch den Zoll und einzeln angemeldet werden", erinnert sich die Autodidaktin, die seit 1978 eine Töpfer- und Keramikwerkstatt betreibt.
Mit diesem Wissen und viel Beharrlichkeit organisierte sie gemeinsam mit fünf Mitstreitern und dem damaligen Bezirksvorsteher Hans Lennarz 1987 den ersten Künstleraustausch der Partnerstädte. Im Jahr darauf hatte die Ausstellung dann ihre Premiere in Beuel, wo sie seither einmal im Jahr stattfindet; alle zwei Jahre organisiert die Künstlervereinigung "LezArts" ein ähnliches Event in Frankreich. Gezeigt werden damals wie heute Bilder in Öl, Acryl, Aquarell und weiteren Techniken, Fotografien, Schmuckkreationen, Puppenkleidung nach historischen Vorbildern, Textilarbeiten, Mosaike und Patchwork.
"Die älteste Teilnehmerin ist 95 Jahre alt", erzählt Ulrike Reutlinger. "Da sie nicht mehr so fit ist, kann sie erst am Samstag kommen, und ich hänge derweil ihre Bilder für sie auf", erzählt die Künstlerkollegin. Insgesamt präsentieren in diesem Jahr 43 Ausstellerinnen und Aussteller ihre Werke; zehn aus Mirecourt, die übrigen aus Beuel. "Die französischen Gäste wohnen überwiegend privat bei Beueler Künstlern und Mitgliedern des Partnerschaftskomitees", erläutert Organisatorin Elke Kiesel von der Bezirksverwaltungsstelle.
"Auch in diesem Jahr ist die Palette der Exponate wieder sehr bunt", freut sich Kiesel. So viele Anfragen habe sie bekommen, dass sie einige auf das kommende Jahr habe vertrösten müssen: "Die Beueler Künstlerszene ist so lebendig, dass wir leider nicht für alle Interessenten Platz haben.
Die Vernissage findet heute um 19 Uhr mit geladenen Gästen statt; Samstag und Sonntag ist die Schau dann von 11 bis 18 Uhr für jedermann geöffnet. Der Eintritt ist frei. Es gibt ein kleines Café mit Kuchen- und Getränkeverkauf.
