Kunstwerk für Beueler Rathaus Ein kleiner König leistet Beethoven Gesellschaft

Beuel · Der Bonner Künstler und Diakon Ralf Knoblauch fertigt aus verschiedenen Hölzern besondere Kunstwerke an, die weltweit zu sehen sind. Nun schmückt ein König das Beueler Rathaus.

 Künstler und Diakon Ralf Knoblauch (rechts) überreicht Bezirksbürgermeister Guido Déus einen seiner besonderen Könige.

Künstler und Diakon Ralf Knoblauch (rechts) überreicht Bezirksbürgermeister Guido Déus einen seiner besonderen Könige.

Foto: Rainer Schmidt

Beethoven hat einen Kollegen bekommen. Denn im Beueler Rathaus steht jetzt neben ihm im Eingangsbereich und von außen gut sichtbar ein kleiner König - eine Königsskulptur von Ralf Knoblauch.

Einen „König der Würde“, wie ihn der Künstler, Diakon mit Tischlerlehre, bezeichnet. „Jeder Mensch ist ein König“, sagt er dazu und verweist auf den ersten Artikel des Grundgesetzes: Die Unantastbarkeit und die Würde, die jedem Menschen geschenkt ist.

Der neue Beueler König trägt seine Krone nicht auf dem Kopf, sondern er hält sie bescheiden in der Hand. „Da kann man ganz viel hinein interpretieren“, sagt Knoblauch. Denn ihm sei es wichtig, dass der Betrachter mit seinem König in einen Dialog eintritt und die Kommunikation mit ihm sucht. „Meine Könige sind keine Kunstobjekte, die man nur in die Ecke stellt“, sagt er, „sie suchen immer die interpretative Herausforderung, besonders in so schweren Zeiten wie gerade jetzt.“

Kunstwerke sind weltweit zu sehen

Die Königsskulpturen verfolgen eine bestimmte Intention: Sie tragen das Thema der Würde in die Welt. Knoblauch ist ein „Königsmacher“, auch wenn er diesen Ausdruck nicht gerne hört. In seinem künstlerischen Leben hat er schon viele Könige „erschaffen“. Seine Könige sind weltweit verbreitet. Nicht nur in Europa und dem vorderen Orient, auch in Dubai, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Indien, Nord- und Lateinamerika haben seine Könige ein Zuhause gefunden.

In Zusammenhang mit der Corona-Krise hat er jetzt ein weltweites Projekt mit dem Titel „royal messages of hope“ gestartet. Er fragt darin alle Menschen weltweit, die mit seiner Königsbotschaft etwas verbinden können, an, ob sie bereit wären, eine kurze Hoffnungsbotschaft in die Welt zu sprechen. Diese veröffentlicht er dann in einem Blog im Internet.

Holz als Zugang zum Glauben

Seit acht Jahren macht er diese besonderen Skulpturen. Er hat zwar Tischler gelernt, in den Jahren seiner theologischen Ausbildung aber nichts mit Holz zu tun gehabt. „Die Affinität zu dem Werkstoff Holz habe ich jedoch nie verloren“, erzählt er. „Ich habe immer geschaut, wie kann ich dies in den gemeindlichen Kontext einsetzen, wo und wie kann ich Angebote machen, um Menschen zu helfen, mit Holz den Zugang zum Glauben zu finden“. Zufällig hat er, da war er bereits Diakon, im Urlaub in Kroatien ein Stück Treibholz gefunden, in dem er einen König sah. Diesen hat er vor Ort aus dem Holz „herausgeholt“. Auf seine Arbeit angesprochen, hat er den anderen Urlaubern gesagt, dass für ihn ein König im Holz wäre. Mit den Menschen ist er ins Gespräche gekommen über das Thema der Würde und dass in jedem Menschen ein König steckt.

Jeder König ein Unikat

Für seine Könige nimmt er Hartholz. Er schnitzt sie auch nicht, er behaut das Holz, weshalb sie einen gröberen Charakter haben und  nicht wie der andere aussieht. In Thüringen hat er eine Scheune, die aus einem 280 Jahre altem Fachwerk aus Eichenholz bestand. Diese wurde komplett zerlegt und ist in Bonn eingelagert - das Holz verwendet er für seine Könige.

An einem König arbeitet er von montags bis freitags von fünf bis sechs Uhr. „Dies ist kein Hobby von mir, sondern es gehört zu meinem Lebensentwurf“, sagt er, der nach einem klar strukturierten Terminkalender arbeitet. „In diesen Stunden nehme ich alles mit rein, was mich pastoral beschäftigt.“ Alle fünf bis sechs Wochen wird ein König fertig. Man kann sie nicht kaufen, sie sind Leihgaben, so wie jetzt für das Beueler Rathaus. Wie lange die Skulptur stehenbleibt, ist noch nicht entschieden. „Das hängt auch mit der Entwicklung der Corona-Pandemie zusammen“, erklärt Bezirksbürgermeister Guido Déus.

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