Laufen für Menschenrechte Läufer am Rhein trotzen dem Sturm

Beuel · Beim 23. Lauf für die Menschenrechte Amnesty International am Beueler Rheinufer sind 50 Teilnehmer an den Start gegangen. Die Veranstaltung war auch eine politische Demonstration.

 Am Rhein entlang liefen rund 50 Teilnehmer und ließen sich auch von den widrigen Wetterbedingungen nicht abschrecken.

Am Rhein entlang liefen rund 50 Teilnehmer und ließen sich auch von den widrigen Wetterbedingungen nicht abschrecken.

Foto: Barbara Frommann

Sich nicht entmutigen lassen, könnte fast ein Wahlspruch von Amnesty International (AI) sein: Und zwar sowohl, was die Arbeit der Organisation angeht, als auch, was das Engagement betrifft, mit dem die Verantwortlichen der Menschenrechtsorganisation und eine Gruppe unentwegter Sportler am Sonntag dafür gesorgt haben, dass der 23. Lauf für die Menschenrechte überhaupt stattfinden konnte. Viele Sportveranstaltungen wie zum Beispiel der Drachenlauf in Königswinter mussten kurzfristig wegen des Sturms „Herwart“ abgesagt werden, und auch Organisator Jamil Balga von der Amnesty-Ortsgruppe Bonn- Zentrum wirkte ein wenig skeptisch, als er gegen Mittag mit seinem Team den Startpunkt und einen Infostand am Rondell neben dem China-Schiff aufbaute.

Zum Startschuss um 15 Uhr hatten sich dann aber doch wieder um die 50 Läufer versammelt, um sich auf eine wahlweise fünf oder zehn Kilometer lange Strecke zu begeben: Vor dem „Blauen Affen markierte ein Streckenposten den Wendepunkt; die Zehn-Kilometer-Läufer durchliefen den Parcours zweimal. Die relativ enge Streckenführung sei Absicht, da der Lauf ja streng genommen kein sportliches Ereignis sondern eine politische Demonstration für Menschenrechte sei, so Balga. Man wolle damit erreichen, dass das Läuferfeld dicht beieinander bleibe und Passanten auf die Läufer und ihre Botschaft aufmerksam würden.

Einsatz für Inhaftierte der Bahá’í-Religion

Seit 2008 sitzt eine Gruppe führenden Mitglieder der Bahá’í-Religion in iranischen Gefängnissen in Haft. Amnesty will mit den Läufen Öffentlichkeit für den Kampf der Organisation für die Freilassung der Inhaftierten schaffen. „Sie wurden allein wegen ihres Glaubens inhaftiert“, erläutert Paul Genneper, während er im Wind einen Infostand neben dem Start- und Zielpunkt aufbaut.

Die Bahá’í-Mitglieder wurden laut AI wegen angeblicher Spionage für Israel, Beleidigung religiöser Gefühle und Propaganda gegen das System zu 20 Jahren Haft verurteilt. Aber der Einsatz scheint Früchte zu tragen: Vor Kurzem sei mit Mahvash Sabet eine erste Inhaftierte freigekommen, die anderen sechs sollen folgen, so Balga hoffnungsvoll.

Der Bonner „Lauf der Menschenrechte“ will jeweils zum Einsatz für die Lösung eines bestimmten Problems auffordern, bereits bei den fünf vorangegangenen Läufen ging es um die Bahá’í im Iran. Die Bonner hätten sich in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich für die Freilassung eines Anwalts, eines Journalisten, eines Metzgers und eines Busfahrer-Gewerkschafters eingesetzt, so Balga.

Die besten Zeiten erreichten übrigens mit 21:42 Minuten für die fünf und 40:18 Minuten für die zehn Kilometer zwei Läufer, die neben politischem auch einigen sportlichen Einsatz zeigten.

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