Josefschüler spielen im Jungen Theater Lampenfieber vor dem "Fliegenden Klassenzimmer"

Beuel · Kinder der Josefschule spielen das Fliegende Klassenzimmer im Jungen Theater Bonn. Dabei kommt so mancher Rollenwechsel vor. Doch sitzt der Text?

 Das Stück: Klassenkamerad Rudi Kreuzkamm und die Diktathefte wurden entführt. Die Kinder halten Kriegsrat.

Das Stück: Klassenkamerad Rudi Kreuzkamm und die Diktathefte wurden entführt. Die Kinder halten Kriegsrat.

Foto: Thomas Kölsch

Auf dem Schulhof der Josefschule ist es laut. Und das ist gut so. Ein Kind nach dem anderen klettert auf das Gerüst in der Mitte des Spielgeländes und deklamiert so kräftig wie möglich eine Zeile aus „Das Fliegende Klassenzimmer“.

In einer guten halben Stunde sollen die 15 Kinder die Adaption des Erich-Kästner-Klassikers auf die große Bühne des Jungen Theaters bringen – und schließlich soll jeder im Zuschauerraum auch das verstehen, was die Neun- bis Zehnjährigen von sich geben. Also steht kurz vor Schluss noch einmal Stimmtraining auf dem Programm. Wichtig: Nicht ins Schreien zu verfallen.

Theaterpädagogin Juliane Urmes hört ganz genau hin; muss sie aber eigentlich nicht. Denn die Kinder geben sich bereits gegenseitig Rückmeldung. „Noch etwas lauter“, rufen sie, oder „Klasse!“, wenn wieder eine junge Stimme quer über den Hof schallt.

„Eine tolle Truppe“, freut sich Urmes. Tatsächlich sind die Kinder Feuer und Flamme, doch für ein kleines Gespräch vor dem großen Auftritt nehmen sie sich kurzerhand die Zeit. Mit der Geschichte des „Fliegenden Klassenzimmers“, mit der Freundschaft und der Zivilcourage, die Kästner darin propagiert, können sich alle identifizieren.

Dabei gibt es durchaus einige, die weder das Buch noch die Verfilmungen im Vorfeld kannten. Doch schnell seien alle auf das Stück angesprungen, erklärt Urmes. Jeder freut sich jetzt auf seine Rolle, will sie vorstellen und erklären, warum man sich gerade diese ausgesucht habe.

Johanna hat sich zum Beispiel Matze ausgesucht, „weil ich mich da prügeln und Schokolade essen darf“, wie sie lachend gesteht. Und Philipp? „Ich wollte der Lehrer Justus sein, weil der cool ist und auch mal ein Auge zudrückt.“ Andere freuen sich derweil auf viele Rollenwechsel: Bis zu sieben verschiedene Charaktere bringen einige von ihnen auf die Bühne. Eine Herausforderung, die die Kinder nur zu gerne annehmen.

Bei der Aufführung läuft letztlich alles glatt: Einige Stimmen sind zwar trotz der vorherigen Übungen noch recht leise, dafür sitzt der Text perfekt. Und Spaß haben die Kinder auf der Bühne ohnehin, ebenso wie die Gäste im Zuschauerraum.

Das freut besonders die Johannes-Nepomuk-Stiftung: Sie hatte sich dafür eingesetzt, dass die Theater-AG an der Josefschule fortbestehen konnte, nachdem die Stadt in diesem Jahr keine Fördergelder zur Verfügung stellen konnte. Die beiden Beueler Ärzte Dr. Stephan Kern und Dr. Andreas Zimmermann teilten sich das Honorar von Juliane Urmes. „Und im kommenden Jahr wird das Projekt wieder mit regulären Mitteln finanziert“, freut sich Vorstandsmitglied Friedhelm Kruth.

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