Verfahren vor dem Landgericht Bonn Mann nach Angriffen in Beuel und Troisdorf angeklagt

Bonn · Ein junger Mann aus Bonn soll an der Beueler Rheinpromenade zwei Studenten beraubt und vor dem Aggua in Troisdorf einen Jugendlichen zusammengeschlagen haben. Nun steht er in Bonn vor dem Landgericht.

 Vor dem Landgericht Bonn hat ein Angeklagter (20) einen Raubüberfall in Beuel gestanden.

Vor dem Landgericht Bonn hat ein Angeklagter (20) einen Raubüberfall in Beuel gestanden.

Foto: Michael Langer

„Eigentlich gilt bei uns das eherne Gesetz, dass man sich nicht gegenseitig verpfeift“, ließ der Angeklagte den Vorsitzenden Richter der 2. Großen Strafkammer am Bonner Landgericht wissen. Dann brach er allerdings mit der Regel und nannte während seines Geständnisses die Namen seiner drei Mittäter.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 20-Jährigen vor, am 24. Juni dieses Jahres zwei junge Männer auf der Wiese neben dem Lokal Rheinlust in Beuel bedroht, ausgeraubt und schwer verletzt zu haben. Eine zweite zur Last gelegte Tat soll sich am 30. März vergangenen Jahres neben dem Spaßbad Aggua in Troisdorf zugetragen haben: In diesem Fall soll er mit zwei Komplizen einen anderen Jugendlichen zusammengeschlagen haben. Während der Ermittlungen hatte der Angeklagte noch jegliche Tatbeteiligung abgestritten.

Täter bestreitet Einsatz eines Messers

Bei der zur Last gelegten Tat im Juni dieses Jahres in Beuel hatte ein 26-jähriger Student mit einem gleichaltrigen Freund während der Sommernacht auf der Wiese neben der Rheinlust am Ufer gesessen. Ihnen hatten sich der Angeklagte und seine zwei Mittäter laut Anklage unbemerkt genähert. Dann hatten sie die auf dem Boden sitzenden, plaudernden Freunde umzingelt. „Alle Wertsachen her, Handys und Portemonnaies!“, soll einer der Angreifer geschrien haben. Einer der Täter soll dem Studenten dann ein Messer an den Hals gehalten haben. Das sei aber nicht, wie es in der Anklage heißt, er selbst gewesen, sondern einer der beiden Mittäter, sagte der 20-Jährige dem Gericht.

Weil es ihm möglicherweise nicht schnell genug gegangen war, hatte einer der Täter dem Freund des Studenten einen Faustschlag verpasst: Der Angegriffene hatte daraufhin eine alte Corona-Maske und ein Feuerzeug aus der Hosentasche gezogen, um zu demonstrieren, dass bei ihm nichts zu holen sei. Noch schlimmer hatte es den Studenten erwischt. Als Folge von Schlägen und Tritten musste er drei Tage lang stationär in einem Krankenhaus behandelt werden. Das Trio hatte eine Tüte mit Bier- und Whiskey-Cola-Dosen sowie ein Handy, eine Kreditkarte und einen Studentenausweis erbeutet.

Täter greifen nachts an

Der zweite angeklagte Vorfall hatte sich bereits im Vorjahr auf dem Parkplatz neben dem Troisdorfer Spaßbad Aggua abgespielt. Zwei Freunde – einer von ihnen der Mittäter aus dem Beueler Überfall – hätten den Angeklagten im März 2020 gebeten, sie dabei zu unterstützen, einen säumigen Schuldner zur Rechenschaft zu ziehen. „Er sollte einen Denkzettel kriegen“, so der Angeklagte zur Motivation des nächtlichen Angriffs. Bei der Auseinandersetzung soll einer der Mittäter dem Opfer den Lauf einer Kurzwaffe in den Mund gesteckt haben. Nach Schlägen und Tritten war der Mann in eine Altpapiertonne gehoben worden, die das Trio dann umschmiss. Beim Herauskriechen war das Opfer beschimpft und bespuckt worden.

Zum Zeichen seiner Reue entschuldigte sich der Angeklagte nun bei den jeweiligen Opfern und erklärte sich bereit, ihnen für jede Tat 1000 Euro Schmerzensgeld zukommen zu lassen. „Es tut mir leid, meine Mutter hat mich nicht erzogen, so etwas zu tun“, sagte er dem Gericht, mit Blick auf seine im Zuschauerraum sitzenden Eltern. Mit einem Urteil wird erst Ende des Jahres gerechnet.

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