Senioren-Union Beuel Landrat beharrt auf der Südtangente

BEUEL · Rhein-Sieg-Landrat Frithjof Kühn hat am Donnerstagabend bei einer Diskussionsveranstaltung der Beueler Senioren-Union an die Verantwortlichen der Stadt Bonn appelliert, gemeinsam bei Bund und Land den Bau der seit mehr als 30 Jahren umstrittenen Südtangente (Autobahn-Netzschluss zwischen der A565 und der A3) einzufordern.

"Im Großraum Bonn gibt es nur eine durchgängige Ost-Westverbindung im Autobahnnetz. Und die führt über die Nordbrücke. Das ist für die wirtschaftliche Entwicklung der Region Bonn/Rhein-Sieg zu wenig", erklärte Kühn, der sich bei der Südtangenten-Diskussion selbst als Hardliner bezeichnete.

"Ich verstehe gar nicht, warum sich die Stadt Bonn seit Jahren gegen den Bau von Ennert- und Venusbergtunnel so heftig wehrt. Wenn ab dem nächsten Jahr nach und nach die Brücken der Bundesstadt und der Tausendfüßler saniert werden, dann stehen die Autos in Bonn im Stau - nicht im Rhein-Sieg-Kreis", sagte der Landrat. Er will in Kürze noch einmal über dieses Thema Gespräche mit Bonner Vertretern aus Politik und Verwaltung führen. Sehe man von der Verkehrspolitik mal ab, sei die Zusammenarbeit zwischen Bonn und dem Kreis sehr gut. Der eine könne ohne den anderen gar nicht.

Dass mit dem Bau der S-Bahnlinie 13 von Troisdorf bis Oberkassel in den nächsten fünf Jahren begonnen wird, davon geht Kühn fest aus: "Weder Land noch Bund können eigentlich bei diesem Thema noch zurück. Es sei denn, das Projekt wäre wegen der allgemeinen Finanzlage nicht mehr finanzierbar. Die Planfeststellungsverfahren sind fast in allen Streckenabschnitten abgeschlossen." Kühn hofft, dass nach Fertigstellung der S 13 in Höhe von Vilich ein leistungsfähiger Umsteigepunkt auf die Stadtbahnlinie 66 errichtet wird.

Kühn räumte ein, dass in Sachen ÖPNV-Beschleunigung auch die Stadtbahnlinie 66 zwischen Bonn und Siegburg noch optimierungsfähig sei. "Aber leider muss ich Ihnen sagen, dass die Probleme auf Beueler Gebiet liegen", so der CDU-Politiker. Der Abschnitt zwischen Rathaus und Landstraße 16 könne nicht beschleunigt werden, weil die Fahrbahn in diesem Bereich zu schmal sei, um ÖPNV und Individualverkehr zu trennen. Entweder müssten Häuser abgerissen oder der Alte Friedhof verkleinert werden. Ein anderes Problem seien die drei Ampelquerungen auf der St. Augustiner Straße. Dort müsse die 66 zu oft anhalten.

Der Landrat nahm auch zur aktuellen Bonn/Berlin-Diskussion Stellung: "In dieser Frage bleibe ich ebenfalls hartnäckig. Es dürfen keine weiteren Arbeitsplätze des Bundes in die Hauptstadt verlagert werden. Die Teilung des Regierungssitzes auf Bonn und Berlin tut Deutschland gut, weil wir ein föderalistischer Staat sind." Sollte der sogenannte Rutschbahn-Effekt sich fortsetzen und alle Ministerienarbeitsplätze nach Berlin abwandern, hätte das nicht nur Auswirkungen auf die Region, sondern auf ganz NRW.

Der nächste Polit-Gast der Beueler Senioren-Union wird der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach am 24. Januar sein. "Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr im Rathaus Beuel", sagte Beuels Senioren-Union-Chef Bernd Werner. Vorher findet am 6. Dezember ab 16 Uhr ein adventliches Kaffeetrinken im Rathaus statt. Dabei wird der neue Film von Georg Divossen mit dem Titel "Straßenbilder heute und früher" gezeigt.

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