Beueler Finkenberg Stadt Bonn plant Lastwagen-Verbot für den Weinbergweg

Beuel · Die Stadt Bonn plant ein Lastwagen-Verbot für den Weinbergweg am Beueler Finkenberg. Die gern genutzte Abkürzung wurde einigen Fahrern bereits zum Verhängnis.

 Hier wird es zu eng für die Lastwagen: Karl Wengenroth, Christian Ginster und Marco Rudolph (von links) bei der eingerissenen Mauer im Weinbergweg.

Hier wird es zu eng für die Lastwagen: Karl Wengenroth, Christian Ginster und Marco Rudolph (von links) bei der eingerissenen Mauer im Weinbergweg.

Foto: Niklas Schröder

Kurioses hat sich in letzten Monaten am Finkenberg ereignet. Bereit vier Lastwagen blieben in der engen Gasse im Weinbergweg stecken. Dabei entstanden sichtliche Schäden an Häusern und Mauern: Eine eingebrochene Gartenmauer, ein eingerissenes Dach und eine neu verputzte Hauswand. Sie alle bilden das rund vier Meter enge Ventil, zu dem der Weinbergweg an der Kreuzung zur Finkenbergstraße verläuft.

„In den letzten 14 Monaten haben sich hier vier Lastwagen festgefahren, darunter waren auch ein Gefahrentransporter und ein Schwerguttransporter“, berichtet Anwohnerin Claudia Ginster. Ein ganzer Tag sei benötigt worden, um das Führerhaus samt Anhänger wieder rückwärts aus dem angehobenen Dach zuziehen, so die Anwohnerin. Ginster zeigt Fotos. Zu sehen ist, wie das weiße Führerhaus im schwarzen Hausdach feststeckt. „Noch heute haben wir das Loch hier, es zu reparieren ist nicht einfach, denn das Haus hat einen historischen Wert“, sagt sie.

Ein anderer Lastwagen soll wiederum für den Einsturz der Gartenmauer verantwortlich sein. Gut erkennbar klafft in der weißen Mauer, nicht weit vom kaputten Dach, ein drei Meter breites Loch. Laut Ginster beläuft sich der Mauerschaden auf 4000 Euro. „Wir haben den Anwalt eingeschaltet“, berichtet sie. Denn die Kommunikation mit den Fahrern sei nicht leicht. „Die stammen unter anderem aus Bosnien und Serbien.“ Ihr Sohn sieht indessen nicht nur die Fahrer in der Schuld: „Das Problem liegt bei den Speditionen, die ihren Leuten nicht klar sagen, dass sie hier nicht durchfahren können“, so Christian Ginster (34). Der Anwohner fordert daher ein absolutes LKW-Verbot für den Finkenberg. „Außerdem rasen hier generell Nichtanlieger durch die Straßen – das ist gefährlich für die Kinder“, so Ginster.

Nachdem sich im November bereits der vierte LKW im Weinbergweg festgefahren hatte, haben die Anwohner Marco Rudolph eingeschaltet. „Um ein paar Minuten zu sparen, nehmen die LKW-Fahrer die schnellste Navi-Route“, vermutet der Bezirksverordnete. Die Abkürzung über den Finkenberg sei, so Rudolph, der wahrscheinlich einfachste Weg, um zur Königswinterer Straße zu kommen. Die aufwendigere Route über Broichstraße und Maarstraße würden die Fahrer so dann aus dem Weg gehen. Ein weiterer Grund für die Vorfälle sei auch die schlechte Anbindung vom Gewerbegebiet Beuel-Ost an die umliegenden Autobahnen, glaubt Rudolph. „Wir brauchen den Anschluss von der Maarstraße an die A59“, fordert er. Die Anbindung sei beschlossen, würde aber frühestens 2025 fertig werden.

Daniel Kassner von der Verkehrsleitung sah sich die Gebäudeschäden vor Ort an. Dass die Lastwagen hier in den Häuserwänden gelandet sind, kann Kassner nicht nachvollziehen: „Am Eingang zur Finkenbergstraße steht ja ein Schild, dass die Durchfahrt nur für Anlieger ist“, erklärte er. Das scheinen die Lastwagenfahrer aber zu ignorieren, so die Anwohner. „Wir werden jetzt ein Fahrverbotsschild für Lastwagen aufstellen, dann sollte sich das Problem von selbst lösen“, versichert Kassner. Das Schild soll auf jeden Fall noch in den nächsten Wochen kommen, so der Sachgebietsleiter.

Für Karl Wengenroth reicht das jedoch nicht aus, denn die tonnenschweren Transporter hätten auch massive Straßenschäden zurückgelassen“, so der Bürgervereinsvorsitzende. So seien an einigen Stellen schon große Risse im Asphalt erkennbar. „Wir werden ein Team zur Überprüfung der Schäden herausschicken“, versprach Kassner.

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