Hans Weingartz aus Küdinghoven Lehrer und Verleger

KÜDINGHOVEN · Am 20. November 1989 verabschiedete die UN-Vollversammlung die UN-Kinderrechtskonvention. "Damals dachte in Deutschland noch niemand daran. Wir haben sie auf Deutsch publiziert", sagt Hans Weingartz. Am 26. Januar 1990 brachte der Küdinghovener Kid-Verlag die Kinderrechte im Wortlaut als Broschüre auf den Markt. Zwei Jahre bevor die Bundesrepublik Deutschland sie ratifizierte.

 Hans Weingartz ist Lehrer an der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule und gibt nebenberuflich Bücher heraus.

Hans Weingartz ist Lehrer an der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule und gibt nebenberuflich Bücher heraus.

Foto: Weitz

"Das Buch hat sich dann in den 90er-Jahren sehr gut verkauft", sagt Weingartz.

Als er seinen Verlag vor mehr als 20 Jahren gründete, war er auf Kinderliteratur spezialisiert, daher auch der Name Kid-Verlag. "Ich habe dann zwischenzeitlich die Arbeit als Verleger ruhen lassen und habe mich intensiv meinem Beruf gewidmet", sagt Weingartz. Denn im Hauptbroterwerb ist er Lehrer an der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule in Bad Godesberg. Vor zweieinhalb Jahren hat er seine Verlegertätigkeit wieder aufgenommen. Heute hat er sein Portfolio breiter gefasst: Bildbände, Sachbücher, Belletristik.

Aber die Kinder haben immer noch ihren Platz. Wie etwa das Buch "Empfehlenswert!", in dem 50 Autoren zwischen zwölf und 16 Jahren ihre persönlichen Buchempfehlungen geben. Ein Bestseller - genauso wie etwa die "Bonner Impressionen" von Heinrich Brodeßer. Jedes Jahr veröffentlicht Weingartz fünf bis sechs Titel. Dabei bekommt er Manuskripte angeboten oder ist selbst Autor, wie etwa mit seiner Reihe "Fotoalbum". "Damals war das unternehmerische Risiko viel größer als heute. Denn durch die moderne Drucktechnik spielt es kaum noch eine Rolle, ob die Auflage 500 oder 1000 Exemplare umfasst", so der gebürtige Eudenbacher. Vor 20 Jahren hätte er noch mehr als 1500 Exemplare drucken lassen müssen, um einen akzeptablen Preis zu bekommen.

Und auch Vermarktung und Verkauf seien durch das Internet erleichtert worden. Dabei komme ihm zugute, dass er Informatik-Lehrer sei. "Wir haben heute quasi goldene Zeiten für Buch-Verleger", so der Küdinghovener. Zudem sei die Produktionszeit wesentlich verkürzt worden. Doch der wirtschaftliche Erfolg sei eher nebensächlich. "Ich verlege die Manuskripte, die ich selbst interessant finde. Das ist eine schöne Aufgabe - für alle, die Autoren, die Leser und für mich", so Weingartz. Für das Frühjahr sind schon weitere Projekte geplant, es wird ein Buch über das Tabuthema Klitorisbeschneidung und andere Riten geben. Daneben wird ein Buch über Redewendungen und Symbole im Alltag erscheinen.

Beruflich und privat liest der Lehrer und Verleger natürlich viel. Derzeit erschließt er sich gerade einen neuen Bereich: Comics. "Bücher sind für mich die Verknüpfung mit meinem Leben. Und wenn ich in Kürze in Pension gehe, habe ich noch mehr Zeit, um als Autor, Fotograf und Verleger tätig zu sein", sagt der 64 Jahre alte Hans Weingartz.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.kid-verlag.de

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