Bönnsche Lesung in Küdinghoven Lesung in Küdinghoven: Von Verbrechen, Köbessen und Blotwoosch

KÜDINGHOVEN · Der Bonner Autor Hermann Messinger unterhält sein Publikum in der Bücherei Sankt Gallus in Küdinghoven. Der frühere Kriminalist hat mittlerweile neun Bücher geschrieben

 Autor mit Lokalkolorit: Hermann Messinger bei seiner Lesung.

Autor mit Lokalkolorit: Hermann Messinger bei seiner Lesung.

Foto: Max Malsch

„Blutwurst ist nicht, wie man vielleicht annehmen könnte, eine rheinische Spezialität“, wusste Hermann Messinger zu berichten. Es gebe sie auch andernorts, nur benenne man sie dort nicht gleich mit drei Begriffen, fuhr der Bonner Autor am Dienstagabend in seinen Erläuterungen fort, um dem Publikum daraufhin die Unterschiede zwischen Blotwoosch, Flönz und kölschem Kaviar zu erklären.

Kristin Langer von der katholischen öffentlichen Bibliothek Sankt Gallus hatte im letzten Herbst eine Reihe von Lesungen in Küdinghoven ins Leben gerufen und am Dienstagabend las Messinger neben den Erklärungen rheinischer Begriffe aus seinen „Bonner Episoden“ und aus seinen regional mittlerweile nicht mehr ganz unbekannten Bönnschen Krimis vor.

Lokale Autoren im Mittelpunkt

„Kurze Wege, kleines Geld“ lautet das Motto der kleinen, aber feinen Veranstaltung, die Langer einmal monatlich auf die Beine stellt. Im Fokus stehen lokale Autoren und Langer freut sich, dass die Reihe offenbar nach einem guten halben Jahr so bekannt geworden sei, dass sich die Autoren von selber bei ihr meldeten.

Begonnen hatte die Schriftstellerkarriere Messingers eher unglücklich: „Wegen einer Erkrankung hatte ich plötzlich sehr viel Zeit“, erinnert er sich. Da sei die Idee entstanden, seinen Heimatdialekt für die Nachwelt zu erhalten. Gesagt, getan: Innerhalb nur eines Jahres schrieb und veröffentlichte der Rentner die beiden Mundart-Bände „M’r woren Pänz om Finkeberch“ und „De Oma hät jesaht“ samt hochdeutscher Übersetzung.

Kriminalhauptkommissar als Romanheld

Seit dem Tod seiner Frau vor 17 Jahren lebt er mit seiner als Liküra inzwischen ebenfalls ortsweit bekannten Tochter Kim in Pützchen. Es folgten die eingangs erwähnte Kurzgeschichtensammlung unter dem Titel „Bonner Episoden“. „Wahnsinn“ heißt eines der Werke, aus denen Messinger vorlas.

Und „Wahnsinn“ mochte auch so mancher denken, als er von der Schreibwut des ehemaligen Kriminalisten erfuhr: Nicht weniger als neun Bücher hat er im Selbstverlag publiziert. Gleich zu Beginn las der Autor aus seinen Romanen „Die Engelmacherin“, „Wahnsinn“ und „Trieb“: Die Hauptfigur der „Bönnschen Krimis“, Werner Selbach, wohnt gleich nebenan: In Messingers Heimat Limperich befasst sich der Kriminalhauptkommissar zusammen mit seinem Team mit Morden und anderen Straftaten, „die in Bonn so passieren“.

Die nächsten Lesungen in der Bücherei finden am Donnerstag, 22. Juni, sowie am Dienstag, 11. Juli, statt.

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