Holzernte im Holzlarer Wäldchen Licht und Luft für den Wald

Holzlar · Die Stadtförsterei markiert bereits jetzt Hunderte von Bäumen für die Holzernte im Winter. Dabei geht es nicht nur um die Pflege des Waldes, sondern auch um seine Anpassung an den Klimawandel.

 Stadtförster Sebastian Korintenberg markiert mit Farbspray die Bäume, die im Winterhalbjahr gefällt werden sollen.

Stadtförster Sebastian Korintenberg markiert mit Farbspray die Bäume, die im Winterhalbjahr gefällt werden sollen.

Foto: Holger Willcke

Im Winterhalbjahr 2016/17 wird das Holzlarer Wäldchen gründlich durchforstet. So steht es jedenfalls im Jahresarbeitsplan der Bonner Stadtförsterei. Deshalb wird die etwa zehn Hektar große Waldfläche zwischen Giersbergstraße und Holzlarer Friedhof für die Waldarbeiter vorbereitet. Spaziergänger in Holzlar können zurzeit Mitarbeiter der Stadtförsterei dabei beobachten, wie sie Bäume in dem Waldstück mit bunten Markierungen versehen – und zwar per Spraydose.

Warum Bäume gefällt werden müssen, erklärte Stadtförster Sebastian Korintenberg: An vielen Stellen stünden die Bäume zu dicht und nähmen sich gegenseitig Luft und Licht. Dieser Zustand gefährde auch die natürliche Verjüngung des Walds. „Deshalb werden wir pro Hektar rund 40 bis 45 Festmeter Holz entnehmen“, so Korintenberg.

Nadelwald wird durch Laubwald ersetzt

Mit dieser Strategie verfolgt die Stadtförsterei gleich mehrere Ziele: Nadelwald wird durch Laubwald ersetzt, die Waldränder sollen stufenartig aufgebaut werden, und der Totholzanteil im Wald soll gesteigert werden. Unterm Strich soll der Bonner Stadtwald durch eine nachhaltige Waldbewirtschaftung in einen stabilen Mischwald mit einem hohen Laubholzanteil umgewandelt werden, damit er für die prognostizierte Klimaerwärmung und deren Folgen gewappnet ist.

Rund 74 Prozent des 600 Hektar großen Stadtwalds bestehen bereits aus Laubholz, Tendenz steigend. Schwerpunktmäßig werden deswegen Nadelbäume wie Kiefer und Lärche markiert. Aber auch Laubbäume müssen gefällt werden, damit alle Baumarten sich verjüngen können. Sogenannte Biotopbäume, die besondere Lebensräume für Tiere bieten, bleiben grundsätzlich stehen.

Bei der Markierung der Bäume ist Korintenberg aufgefallen, dass sich an den Waldrändern einige nicht standortgerechte Pflanzen ausgebreitet haben: „Das kommt von den Gartenabfällen, die verbotenerweise im Wald abgekippt werden. Wir klären die Waldanrainer mittels Informationsblättern darüber auf, dass Schnittgut nicht im Wald gelagert werden darf. Leider sehen das einige Bürger nicht ein.“

Noch eine weitere Auffälligkeit gibt es im Holzlarer Wäldchen. Einige wenige Grundstücksbesitzer haben offensichtlich ihren privaten Garten in Richtung Stadtwald vergrößert, indem sie ihren Zaun falsch gesetzt haben. „Wir schreiben die Grundstückseigentümer an und fragen nach, ob sie eventuell einen Pachtvertrag mit der Stadt für diese Flächen abgeschlossen haben. Diese Situation gibt es immer wieder mal. Wenn das nicht der Fall ist, bitten wir die Bürger um Versetzung des Zauns“, sagte der Stadtförster.

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