Der Zirkus ist los Liküra Sarah I. betritt schwungvoll die närrische Manege

LIKÜRA · Gab es jemals eine Prinzessinnen-Proklamation im Liküra-Staat, bei der das Krönchen schnell angebracht war? Sarah I. Hama musste jedenfalls recht lange ausharren, bis ihre Vorgängerin Kerstin II. und ihre Ex-Paginnen das Tollitätensymbol an ihrer Frisur angebracht hatten.

 Konfetti und Lametta regnen auf die neue Liküra-Prinzessin Sarah I. in der Aula des Kardinal-Frings-Gymnasiums herab.

Konfetti und Lametta regnen auf die neue Liküra-Prinzessin Sarah I. in der Aula des Kardinal-Frings-Gymnasiums herab.

Foto: Max Malsch

Die Musiker der Liküra-Ehrengarde spielten dazu geduldig einen Tusch nach dem anderen, und mit jedem wurde die freudige Erwartung in der Aula des Kardinal-Frings-Gymnasiums deutlicher spürbar.

Dafür hielt der herrschaftliche Kopfschmuck aber auch gut, als sich Sarah überschwänglich erhob, um sich ihrem närrischen Volk zu stellen. "Die Krone sitzt jetzt bombenfest", stellte die 63. Liküra-Prinzessin fest. Jetzt kann der Karneval in Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf richtig losgehen. "Dieses Jahr ist der Zirkus los", kündigte die 24-Jährige an, getreu ihrem Motto "Met Tradition un Fantasie, Zirkus LiKüRa, su jeck wie nie!".

Die Rechtsanwaltsfachangestellte will das Rambazamba toppen, das ihre Vorgängerin in der letzten Session zelebriert hat - zusammen mit ihren Paginnen, ihrer Schwester Jasmin und ihrer Freundin Michelle Hinterkeuser, und den Karnevalsfreunden in den drei Stadtteilen: "Mit all euren bunten Farben macht ihr meine Zirkusmanege erst richtig komplett", rief Sarah den Gästen in der Aula zu. Deshalb lautete auch der erste Paragraph ihrer Regierungserklärung: "Alle Liküra-Jecken haben zum Zirkus Liküra freien Eintritt."

Sie forderte die Stadtväter auf, "den ohnehin schon kaum noch vorhandenen Karnevalsetat nicht noch ganz zu streichen", und ordnete an, die Stadtverwaltung solle "alle anfallenden Bußgelder ab sofort bis Veilchendienstag den Einwohnern zum Feiern zur Verfügung stellen".

Sarah verdonnerte alle nicht am Liküra-Zug teilnehmenden Ratsmitglieder dazu, Speise- und Getränkestände zu errichten, und alle Chefs - besonders ihren eigenen - dazu, ihre karnevalistisch veranlagten Mitarbeiter "nach ausgedehntem Büroschlaf mit einer Tasse Kaffee zu wecken". Außerdem solle dreifach gebützt werden, für jeden Stadtteil einmal.

Der schwungvolle erste Auftritt von Sarah verspricht eine heiße Session. Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch gratulierte ihr dazu, "dass du jetzt im Kreis der legendären Frauen aufgenommen bist, die das alleine schaffen, wofür man in Köln drei Männer braucht". Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Ralf Laubenthal ließ seinen Charme spielen: Sarah verzaubere mit ihrem Lächeln die Menschen besser als jeder Illusionist.

Zuvor war Kerstin II. verabschiedet worden, die sich herzlich bei vielen Menschen für die Unterstützung während der vorigen Session bedankte, allen voran bei ihren Eltern, ihrem Bruder Max und ihren Paginnen. Liebevoll bedachte sie auch ihren Adjutanten Achim Unger: "Du hast mein Leben bereichert." Sie werde die Erinnerung an das vergangene Jahr in Ehren halten.

"Es gibt nicht viele Dinge, die man nur einmal im Leben macht." Liküra-Prinzessin gehöre dazu. Nach dem etwas wehmütigen Abschied von der Rambazamba-Prinzessin versprühte die Stimmungs-Bigband "De Bajaasch" neue Heiterkeit.

Auch nach Sarahs Proklamation ging es schwungvoll weiter mit den Bands "Die Barhocker" und "Big Maggas". Neben der Liküra-Ehrengarde traten noch das Kindercorps der Ennertfunken und die Stattgarde Colonia Ahoj auf, einziger Büttenredner war "De Knubbelich vom Klingelpötz".

Die komplette Regierungserklärung von Sarah I.

§1: "Alle Liküra-Jecken haben zum Zirkus Liküra freien Eintritt."

§2: "Ich fordere die Stadtväter auf, den ohnehin schon kaum noch vorhandenen Karnevalsetat nicht noch ganz zu streichen."

§3: "Um den Zuschuss zur Brauchtumspflege aufzubessern, wird die Stadtverwaltung alle anfallenden Bußgelder ab sofort bis Veilchendienstag den Einwohnern zum Feiern zur Verfügung stellen."

§4: "Da ich das Bützen so gerne mag, ordne ich an, dass ich und meine Begleitung immer dreifach für Li, Kü und Ra gebützt werden."

§5: "Des Weiteren ordne ich an, dass mich pro Woche ab heute bis Aschermittwoch jeweils eine Person aus der Begleitung beim Joggen begleiten muss. Damit bleiben die in Form und ihr könnt bis Aschermittwoch mit meiner Ausdauer mithalten."

§6: "Alle Liküra-Oberjecken sind verpflichtet, unsere rheinische Tradition mit viel Fantasie an die kommenden Generationen weiterzugeben."

§7: "Um unseren guten Ruf als Gastgeber zu wahren, sind alle nicht am Zug teilnehmenden Ratsfrauen und Ratsherren verpflichtet, Speise- und Getränkestände zu errichten."

§8: "Alle mündigen Bürgerinnen und Bürger des Liküra-Staates müssen mindestens eine Karnevalssitzung in ihrem Ort besuchen. Der Besuch von mehreren Veranstaltungen kann nicht schaden."

§9: "Nach durchzechter Nacht sind alle Jecken von ihrem Chef nach ausgedehntem Büroschlaf mit einer Tasse Kaffee zu wecken."

§10: "Liküra hat ein Herz für alle Helferinnen und Helfer, auch von Polizei und Hilfsdiensten. Zum Dank erhalten sie meinen selbst kreierten Liküra-Cocktail."

§11: "Da meine Regierungszeit nach Aschermittwoch nicht endet, gelten diese Gebote bis zur Krönung der nächsten Prinzessin. Bei Nichteinhaltung ist ein Auftritt in der Liküra-Manege Pflicht."

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