Ernst-Kalkuhl-Gymnasium Literaturkurs-Ensemble führt das Stück "Der Kniesbüggel" auf

OBERKASSEL · Wenn das der Hennes wüsste: Während auf dem grünen Rasen und den billigen Plätzen König Fußball regiert, dreht sich beim Kölner Bauunternehmer Miebes Kleingendank hoch oben in der verglasten VIP-Lounge des Rhein-Energie-Stadions alles ums Geschäft. Sogar die eigene Tochter wird "verschachert", wenn es der Kontaktpflege hilft. Noch dazu hat es der alte Geizkragen Miebes auf dat liebreizende Marjännche abgesehen, die ausgerechnet mit seinem Sohn angebandelt hat.

 Premieren-Szene: Während auf dem grünen Rasen König Fußball regiert, dreht sich beim Kölner Bauunternehmer Miebes Kleingendank in der VIP-Lounge alles ums Geschäft.

Premieren-Szene: Während auf dem grünen Rasen König Fußball regiert, dreht sich beim Kölner Bauunternehmer Miebes Kleingendank in der VIP-Lounge alles ums Geschäft.

Foto: Max Malsch

Als er dann auch noch Opfer eines Diebstahls wird, scheint sich der ganze "Klüngel" gegen ihn verschworen zu haben. Zum Glück findet sich zwischen Handschlag und (Beinahe-)Faustschlag immer noch eine freie Hand für ein neues Glas Kölsch. "Der Kniesbüggel" lautete der Titel des Theaterstücks, mit dem das Literaturkurs-Ensemble des Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums am Montagabend Premiere feierte. Dabei blieb im Speisesaal der Schule, der kurzerhand zum Fußballstadion umgebaut wurde, kein Platz frei. Das Besondere des Possenspiels frei nach Molière: Die jungen Schauspieler führten das Stück in rheinischer Mundart auf.

Eine lange Zeit harter Vorbereitung lag hinter den Schülern. Die Darsteller mussten nicht nur ihre Texte und das Stück proben, sie mussten zunächst einen ganzen Dialekt erlernen. "Ich glaub die Schüler haben erst nach einiger Zeit gemerkt, worauf sie sich eingelassen haben", scherzte Literaturkurs-Lehrer Jochen Schulze-Diesel. Tatsächlich standen in den ersten Monaten zunächst nur Vokabeln und Aussprache auf dem Stundenplan.

"Eigentlich kommt meine Mutter sogar aus Köln, aber ich habe den Dialekt nie lernen wollen - das habe ich jetzt bei dem Stück ganz schön bereut", verriet Andreas Schaaf, der mit viel Einsatz die Hauptrolle des Miebes spielte. "Trotzdem hat es sehr viel Spaß gemacht".

Hilfe bekamen die Schüler vom rheinischen Muttersprachler Hans Theo Handrick aus Bonn. "Das hat viel mehr gebracht, als nur aus Büchern zu lernen", sagte Schaaf. Direktor Ulrich Drescher freute sich über die Einführung einer "fünften Fremdsprache" an seiner Schule: "Da hätte sich Moliere vor Freude im Grab umgedreht." Die Textvorlage im "kölschen" Dialekt stammte von Änni Klinkenberg. Zu der zweiten Vorstellung wollte die Autorin persönlich vorbeikommen.

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