Schulzirkus „Adel Lombaggine“ in Pützchen Luftakrobatik statt Latein
Pützchen · Seit einem Jahr bereiten sich die Schülerinnen des Sankt-Adelheid-Gymnasium in Pützchen auf ihren Auftritt als Artistinnen in der Manege vor. Nun öffnet der Schulzirkus „Adel Lombaggine“ seine Türen für eine Jubiläumsshow.
Auf zur Safari nach Kenia oder hoch hinaus nach Hawaii und zwischendurch einen Stopp in Vietnam einlegen: Auf eine zweistündige Reise um die Welt gehen jetzt die Akrobatinnen und Artistinnen des Schulzirkus „Adel Lombaggine“ des Sankt-Adelheid-Gymnasium in Pützchen. Und wer mitreisen will, der sollte nicht nur schwindelfrei und neugierig sein, sondern der sollte sich vor allem ein Ticket für eine der beiden spektakulären Shows am letzten November-Wochenende reservieren. Vor 25 Jahre gegründet, geht es am 25. und 26. November für rund 80 aktive Ensemblemitglieder des Schulzirkus aus den verschiedenen Jahrgangsstufen raus aus dem Klassenzimmer und hinein in die Manege. Dort stehen allerdings weder Mathematik, Latein und Biologie auf dem Stundenplan, sondern Jonglieren, Luftakrobatik und Balancieren.
Von Anfang an leitet Ingo Scharnbacher die Artistentruppe und wird dabei von Julia Rötten unterstützt, die einst selbst Schülerin der erzbischöflichen Schule war. Mit viel Freude trainieren die Mädchen bei diesem Projekt und werden immer sicherer, wenn sie sich souverän auf dem Einrad oder der Laufkugel bewegen. Eine Herausforderung ist für die jungen Artistinnen allerdings das Jonglieren. Dabei lernen die Mädchen immer wieder neue Tricks und probieren andere Geräte dafür aus. Beispielsweise Tücher, Bälle, Ringe oder Keulen. „Es ist uns wichtig, dass die Mädchen in gemischten Teams zusammenarbeiten und so voneinander lernen“, erklärt Scharnbacher.
Seit einem Jahr bereiten sich die Schülerinnen unter seiner Anleitung auf die große Jubiläumsshow vor. Schnell hatte sich das Ensemble auf das Motto der Geburtstagsaufführungen geeinigt. „Wir unternehmen eine Reise um die Welt“, erzählt „Zirkusdirektor“ Scharnbacher. Start ist am Bonner Bahnhof. Und von dort aus geht es zu den Traumzielen rund um den Globus. Damit die Lieben zu Hause immer wissen, wo sich die Akteurinnen derzeit befinden, bekommt die Großmutter von ihren Enkeln Postkarten von den verschiedenen Reisezielen. Passend zu dem jeweiligen Urlaubsland, wird dann eine typische Akrobatiknummer präsentiert. Und wenn Ingo Scharnbacher seine Mädchen dann am Trapez beobachtet, kommt er ins Schwärmen. „Sie haben viel geübt und präsentieren jetzt wirklich eine atemberaubende Nummer“, verspricht er den Besuchern. Aber auch die Showeinlagen der anderen Schülerinnen begeistern ihn. So ehrgeizig die Mitglieder des Schulzirkus in den vergangenen Wochen geprobt haben, so kreativ waren sie auch bei der Auswahl ihrer Kostüme. „Auch das haben die Schülerinnen komplett in Eigenregie erledigt“, lobt Scharnbacher das ganze Team.
Zirkusprojekt in Pützchen hat auch wichtigen pädagogischen Ansatz
Was nach außen wie ein großer Spaß für die Akteurinnen wirkt, hat durchaus einen wichtigen pädagogischen Ansatz. „Durch das Zirkusprojekt werden die Mädchen stark und selbstbewusst“, weiß Astrid Engels vom SAG. Sie lernen Vertrauen aufzubauen und erfahren, dass man manchmal viel Geduld aufbringen und Ausdauer haben muss, bis endlich etwas gelingt. Diese Kernkompetenzen seien für die Persönlichkeitsentwicklung der Mädchen von besonderer Bedeutung, so die Pädagogin.
Das bestätigt auch Ingo Scharnbacher: „Im Zirkus findet jeder seine Lücke, in die er perfekt hineinpasst. Die einen entdecken ihre Stärken am Trapez, die anderen beim Schattenspiel. Wichtig ist uns, dass alle zusammen als Team agieren und so das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt wird.“ Eine Erfahrung, die nicht nur die Mädchen stärkt, sondern auch den Sportpädagogen und Lehrer Scharnbacher. „Es ist immer ein ganz besonderes Erlebnis, wenn man nach langen Proben in die strahlenden Augen der Mädchen blickt, die stolz auf sich sind. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl, den Teamgeist und das das Selbstbewusstsein“, betont er. Und diese Erfahrung möchte er noch lange genießen. „Ich hoffe, dass wir noch sehr lange so weitermachen können. Mindestens noch einmal 25 Jahre.“
Mal sehen, wohin dann die Reise des Zirkus „Adel Lombaggine“ geht. Apropos: Woher kommt eigentlich der Name? „Adel ist eine Abkürzung für Adelheid und Lombaggine kommt aus dem Italienischen und bedeutet so viel wie Hexenschuss“, erklärt Scharnbacher. Und von diesen schmerzhaften Rückenschmerzen bleiben die Schülerinnen bei so viel Bewegung sicher noch sehr lange verschont.