Mann besetzte Bagger am Tagebau Mahnwache für Inhaftierten vor Polizeiwache in Bonn-Ramersdorf
Bonn · Ein Mann, der am Braunkohletagebau in Garzweiler mit anderen Personen einen Bagger besetzt haben soll, saß mehrere Tage in Bonn in Gewahrsam. Eine Gruppe hatte aus diesem Grund ihre Zelte für eine Mahnwache vor der Polizeiwache aufgeschlagen.
Wegen einer richterlichen Anordnung hat ein junger Mann zuletzt mehrere Tage in einer Gewahrsamszelle des Bonner Polizeipräsidiums gesessen. Aufmerksam darauf machte eine Mahnwache mehrerer Mitstreiter des Mannes, die sich seit Dienstag auf der Wiese schräg gegenüber dem Polizeipräsidium mit einem Zelt niedergelassen hatten. Anlass für die Festnahme war offenbar eine gemeinsame Demonstration mehrerer Gruppen gegen den Braunkohletagebau in Garzweiler nahe Mönchengladbach.
Dort hatte der Mann offenbar gemeinsam mit einem Dutzend anderer Personen einen Braunkohlebagger besetzt. Die Polizei holte die Demonstranten von der Maschine herunter und nahm sie zur Feststellung ihrer Identitäten mit. Wie sich herausstellte, hatten sie keine Ausweispapiere dabei und weigerten sich, ihre Identität herauszugeben. Zudem hatten sie sich nach Angaben der Polizei die Fingerkuppen verklebt, um die Abnahme von Fingerabdrücken zu verhindern – unter Demonstranten ein beliebtes Mittel zur Identitätsverschleierung.
Eine Richterin setzte daraufhin ein so genanntes längerfristiges Gewahrsam fest – eine Zwangsmaßnahme, an die bestimmte Anforderungen geknüpft sind. Weil nicht jede Polizeidienststelle über die erforderlichen Bedingungen verfügt, wurden die Demonstranten auf verschiedene Standorte verteilt, unter anderem auf das Polizeipräsidium Bonn. Ein anderer Demonstrant durfte das Präsidium in den vergangenen Tagen bereits verlassen, nachdem er seine persönlichen Daten offenbart hatte.
Der in Bonn in Gewahrsam sitzende Demonstrant sollte nach Informationen des General-Anzeigers noch bis spätestens Freitagabend in der Zelle ausharren. Nun kommt er jedoch frei, weil auch er seine Identität preisgab.
Organisator der Mahnwache war die Gruppierung „Extinction Rebellion“, die parallel Mahnwachen vor Polizeiwachen in Düsseldorf und Duisburg angekündigt hatte. In Mitteilungen der Gruppe war auch von Hungerstreiks der festgenommenen Demonstranten die Rede gewesen.