Neues Ausbildungsprojekt Medizin und Pflege im Tandem

Beuel/Venusberg · Der Verein Kinderherzen finanziert eine neue Ausbildungsform der Uniklinik Bonn. Ab Februar 2023 lernen Pflegeauszubildende und Medizinstudierende gemeinsam auf der kardiologischen Intensivstation für Kinder.

 Mit Unterstützung des Beueler Vereins Kinderherzen startet an der Uniklinik ein neues Ausbildungsprojekt.

Mit Unterstützung des Beueler Vereins Kinderherzen startet an der Uniklinik ein neues Ausbildungsprojekt.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Verein Kinderherzen mit Sitz in Beuel unterstützt künftig ein Ausbildungsprojekt auf der kardiologischen Intensivstation für Kinder in der Uniklinik auf dem Venusberg. Das Projekt mit dem Namen „kinderherzen-IPSTA“ ist Teil einer nterdisziplinären Ausbildungsform. „Es ist weltweit das erste Programm seiner Art auf einer Intensivstation“, sagt UKB-Sprecherin Daria Siverina. Der Start ist für Februar 2023 geplant.

IPSTA steht für „interprofessionelle Ausbildungsstation“. Auf der IPSTA lernen Medizinstudierende und Pflegeauszubildende gemeinsam. Die Studierenden sind zwischen drei und vier Wochen in dem Programm. In dieser Zeit bilden sie Tandems, die sich immer gemeinsam um einen Patienten kümmern. Betreut werden sie dabei von einer erfahrenen Begleitperson aus der Pflege und einer aus dem ärztlichen Bereich. „Wir wollen Pflegeauszubildenden, Medizinstudierenden und neuen Mitarbeitenden die schönen Seiten der Kinderherzmedizin zeigen und die Angst vor einer hohen Verantwortungslast nehmen. Deshalb haben wir das Programm auf die Kinderherz-Intensivstation ausgeweitet“, sagt Johannes Breuer, Direktor des Zentrums für Kinderheilkunde am UKB.

Eltern sehen Projekt positiv

Der Verein Kinderherzen hilft bei der Finanzierung der IPSTA. 500 000 Euro sind bereits im Spendentopf; allerdings fehlt noch etwa eine Million Euro. Geschäftsführer Jörg Gattenlöhner ist aber optimistisch, dass die Summe zusammenkommt.

Die IPSTA bietet für alle Beteiligten Vorteile. „Die Reaktionen der Eltern sind oft sehr positiv. Wir können im normalen Betrieb keine so intensive Betreuung bieten wie auf der IPSTA“, sagt Raphaela Kemper, sie ist Stationsleiterin der Kinderkardiologie. Die Station betreut bereits seit 2019 IPSTA-Studierende.

Bessere Kommunikation

„Wir haben immer auf Augenhöhe gearbeitet und haben die gesamte Zeit voneinander gelernt. Die Kommunikation zwischen Medizinstudierenden und Pflegeauszubildenden war durch die IPSTA deutlich besser“, sagt Cora Unkelbach; sie ist Pflegerin und war 2021 in der Kinderkardiologie in der IPSTA.

Für die neue IPSTA auf der Intensivstation finanziert der Beueler Verein eine zusätzliche Stelle, um die Betreuung der Studierenden zu ermöglichen. „Für uns ist die Patientensicherheit das höchste Gut“, sagt Stefan Arenz, er leitet die kardiologische Intensivstation für Kinder. Durch die gute Betreuung und die zusätzliche Stelle sei das gewährleistet.

Fachkräfte fehlen

Das Projekt könne zudem den Pflegekräftemangel bekämpfen, da die Station durch die gute Ausbildung Pflegende und Studierende an sich bindet. Fachkräftemangel sei auf der kardiologischen Intensivstation für Kinder besonders stark zu spüren. Die Folge sind gesperrte Betten. Die kardiologischen Intensivstation für Kinder hat eigentlich Platz für 13 Betten, momentan sind aber nur zehn verfügbar.

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