Konzertreihe in der Halle Beuel Mehr als eine Party

BEUEL · "Genießt es, wer weiß, wann's wieder was gibt" - so lautet das Motto einer neuen Konzert- und Party-Reihe in der Halle Beuel.

 Mottogetreu in die Schale der 20er Jahre geschmissen haben sich (v.l.) Hajo Tuschy, Mareike Hein und Daniel Breitfelder.

Mottogetreu in die Schale der 20er Jahre geschmissen haben sich (v.l.) Hajo Tuschy, Mareike Hein und Daniel Breitfelder.

Foto: Thilo Beu/Theater Bonn

Mareike Hein (28), Hajo Tuschy (28) und Daniel Breitfelder (33), allesamt seit 2013/14 feste Ensemblemitglieder am Theater Bonn, haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Gelände der ehemaligen Jutespinnerei neben dem regulären Theaterbetrieb zu beleben. Zum zweiten Mal findet das Format heute Abend im Foyer der Schauspielhalle an der Siegburger Straße statt.

Zu Gast ist diesmal die Hamburger Künstlerfamilie "JAJAJA", die unter dem Titel "Tristan & Iseult" ab 20.30 Uhr ein performatives Filmkonzert zeigt. Die jahrhundertealte Liebesgeschichte von Tristan und Isolde hat das Hamburger Schauspieler- und Sänger-Paar in einen französisch anmutenden Stummfilm gepackt, der live vertont wird. Ab 22 Uhr geht die Performance fließend in eine Party über.

Der im vergangenen Frühjahr an Krebs gestorbene Regisseur Joerg Zboralski habe die Idee zu einer solchen Reihe gehabt, sagt Hein. "Doch die ist mit ihm gestorben." Nun haben sich die drei jungen Schauspieler federführend daran gemacht, das Konzept wieder aufleben zu lassen. "Wir sind jung und selbst neu in Bonn und haben einen Ort vermisst, wo man nicht nur feiern gehen kann, sondern auch andere Kulturschaffende kennenlernt und sich mit ihnen austauschen kann", sagt Hein.

Die drei sind im Sommer 2013 nach Bonn gekommen, sie organisieren die Reihe neben ihren Aufgaben als Schauspieler - am Sonntag sind sie zum Bespiel in der Doppelaufführung der "Königsdramen" nach den Rosenkriegen von William Shakespeare zu sehen - und mit kleinem Budget. "Bonn hat, was das angeht, Bedarf", findet Breitfelder. Das habe auch die Resonanz auf die erste Veranstaltung gezeigt. Viele Vertreter der freien Szene, wie die Kulturinitiative Rhizom oder Künstlergruppe Bonner Schule, hätten Interesse an einer Mitarbeit bekundet.

Auch seitens der Theatermitarbeiter, zum Beispiel in den Werkstätten, die auf dem Gelände der Schauspielhalle in Beuel untergebracht sind, sei der Rückhalt sehr groß. Ziel sei es auch, den Standort in Beuel zu beleben. "Das Gelände hat ein Riesenpotenzial", so Tuschy. Zumal es rund um das Gelände für die Theaterbesucher kaum Angebote gebe, nach der Vorstellung noch etwas trinken, geschweige denn tanzen zu gehen. Ein Ort für Festivals, Kunst und Kleinkunst in allen ihren Ausformungen, Schmelztiegel für städtisches Theater und freie Szene, so sieht die Vision von Schauspieldirektorin Nicola Bramkamp für die Schauspielhalle Beuel aus. "Das Gelände bietet sich wunderbar für Festivals an", hatte die selbst erst 36 Jahre junge Schauspieldirektorin im November gegenüber dem GA gesagt.

Während bei der Premiere des Formats im Januar "Auf der Alm gibt's koa Sünd" alpenländische Jodler und Dirndl mit Elektro-Musik kombiniert wurden, dreht sich jetzt unter dem Motto "Ich sach immer: Besser Schulden bei der Bank als beim Leben" alles um den Schick und Swing der 1920er Jahre. Im Anschluss an das Filmkonzert, unterbrochen von verschiedenen Zwischenstücken, legt der musikalische Kopf hinter der Konzert- und Klub-Reihe Nico Dalvarados alias LaTeTe, Hendrik Krone alias Korona, Simon Heinz alias SMNBZ und Alexis Neoplyton auf. Vor Ende der Spielzeit sei noch eine weitere Folge der Reihe geplant. Wann es genau wieder was gibt, wissen die drei Macher aber noch nicht.

Die Veranstaltung beginnt am heutigen Freitag, um 20.30 Uhr. Der Eintritt zum Filmkonzert kostet 9,90 Euro. Der Eintritt zur anschließenden Party ist frei. Weitere Informationen unter www.theater-bonn.de

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