Entertainerin und Sängerin im Brückenforum Mirja Boes kann auch lieb sein

Mirja Boes ist eine der quirligsten Erscheinungen in der deutschen Comedy-Szene. Aber auch wenn ihr Lebensmotto "Krieg'n wir alles hin!" lautet, stellt sie in ihrem Programm fest: "Das Leben ist kein Ponyschlecken". Die Entertainerin und Sängerin kommt mit ihrer Band ins Brückenforum. Mit Mirja Boes sprach Ebba Hagenberg-Miliu.

Mirja Boes präsentiert im Brückenforum ihr neues Programm" "Das Leben ist kein Ponyschlecken".

Foto: Laion

"Das Leben ist kein Ponyschlecken": Warum nicht?

Mirja Boes: Das ist natürlich augenzwinkernd gemeint. Der Spruch vom Ponyhof ist ja schon im Wort verdreht. Das Leben ist eben nicht immer leicht. Aber, schön, dass es nicht immer leicht ist. Auch bei Missgeschicken sollte man lächeln und weitermachen.

Auch wenn man dann in der Kindertagesstätte nicht die beste Mutti ist?

Boes: In dem Wettbewerb braucht man gar nicht anzutreten. Den kann man nicht gewinnen. Mütter untereinander sind da ja sehr hart im Nehmen. Das kommt deshalb in meinem Programm auch raus: Ich bin auf Mission durch Deutschland, dass die Mütter einfach lockerlassen und sagen: Mein Gott, ich mache nicht alles perfekt. Und wie anstrengend wäre es auch für die Kinder, wenn die Mutter perfekt wäre...

Es gibt halt immer noch 'ne Britta, die besser ist...

Boes: (lacht). Ja, die Britta, die weiß, wie's funktioniert. In jedem Fall kann man sich an die Britta wenden.

Ihr Programm hat autobiografische Züge? Sie sind Mutter von zwei kleinen Söhnen.

Boes: Ja, ich kann da aus dem Vollen schöpfen. Aber nicht zu viel, es sollen ja auch Männer was vom Abend haben und nicht zwischendurch versterben.

Na ja, Männer könnten sich ja auch mehr um Kinder kümmern...

Boes: Eigentlich schon. Männer sind aber dann auch die schlimmeren Mütter. Nach dem Motto: Mein Kind kann alles (lacht). Mein Freund erzählt überall: Unser Jüngster kann schon "Motorrad" sagen. Ich frage also den Kleinen. "Manni, sag's mal." Und dann kommt "Totokat". Sagt mein Freund: "Siehste?" (lacht)

Ist Mirja Boes inzwischen nicht mehr ganz so bös? Sie singen heute Liebeslieder...

Boes: Nö, es gibt nur die alte Mirja Boes. Die zeigt heute aber auch ihre andere Seite. Meine Lieder kann man ruhig schön finden. Aber auch mein Liebeslied läuft auf der Bühne ja nur mit einem Augenzwinkern.

Fängt lieb an, aber bleibt es nicht. Das Neue ist: Sie sind jetzt mit einer Band unterwegs?

Boes: Das sind die Honkey Donkeys. Ein sehr guter Freund von mir, der Saxofonist, hat sie zusammengestellt. Ich hab' gesagt: Ich brauche nett aussehende, sehr gute Musiker, die für jeden Schabernack zu haben sind. Darauf kam die Antwort: Oh, da wird der Personenkreis schon sehr eingeschränkt. Dabei blieben dann die über, die jetzt auf die Bühne kommen. Das Projekt ist übrigens ein Herzenswunsch von mir: Singen und Comedy verbinden.

Und die Band spielt sogar eine Zugabe nach Wunsch, habe ich gehört?

Boes: Das wissen die noch nicht. Aber das sag' ich ihnen. Wenn sich also jemand "Griechischer Wein" wünscht, dann sollten die Honkey Donkeys das auch spielen können.

Die Armen. Hat es eigentlich eine Frau schwerer als Stand-up-Comedian?

Boes: Nee, glaube ich eigentlich nicht. Wir sind da ja auf dem Vormarsch. Die klassische Comedy mit Jeans und Turnschuhen entspricht schon nicht unbedingt dem Frauenbild. Das sind aber im Endeffekt die Männer schuld. Für die soll die Frau schön aussehen und am besten in der Ecke stehen und glänzen, aber nicht unbedingt jeden Mist raushauen. Comedy besteht ja aus Unperfektem. Vielleicht muss sich dafür das Frauenbild noch wandeln, dass sich auch Frauen zum Affen machen lassen dürfen.

Karten zu 32,50/29 Euro für "Das Leben ist kein Ponyschlecken" am 8. November, 20 Uhr, im Brückenform gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.