Zu Besuch in Beuel Mit Tanzen ablenken vom traurigen Alltag

VILICH · Die Initiative Tschernobyl-Kinder hat wieder Weißrussen zum Urlaub in die Region eingeladen. Im Tanzhaus Bonn bekamen die Kinder Hip-Hop-Unterricht.

 Annika Grochocki übt mit den Tschernobyl-Kindern Hip-Hop-Tanzschritte im Tanzhaus Bonn ein.

Annika Grochocki übt mit den Tschernobyl-Kindern Hip-Hop-Tanzschritte im Tanzhaus Bonn ein.

Foto: HOLGER WILLCKE

Auch nach mehr als 25 Jahren nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sind noch weite Teile Weißrusslands radioaktiv belastet. "Besonders bei Kindern und Jugendlichen nehmen Krankheiten aufgrund der dauerhaften Bodenbelastung und dem Konsum kontaminierter Nahrung zu", erklärte Joachim Bauer, Vorsitzender der Initiative Tschernobyl-Kinder Lohmar.

Vor kurzem war Bauer mit 40 Kindern aus der weißrussischen Stadt Choiniki nahe Tschernobyl zu Besuch im Tanzhaus Bonn in Vilich. Derzeit verbringt die Gruppe einen dreiwöchigen Urlaub in der Region Bonn/Rhein-Sieg. Alle Kinder sind in Gastfamilien untergebracht.

Im Tanzhaus erhielten die Kids Hip-Hop-Unterricht. Tanzlehrerin Annika Grochocki legte Musik auf und brachte die 40 Kinder in Schwung. "Der Spaß an Bewegung steht natürlich im Vordergrund. Nach einer Stunde Unterricht haben wir schon einige Schrittkombinationen einstudiert", sagte die junge Tanzlehrerin.

"Diese Abwechslung über einen Zeitraum von drei Wochen tut den Kindern gut. Sie sammeln neue Eindrücke, schließen Freundschaften und nehmen gute Erinnerungen mit in die Heimat", betonte Bauer. In den drei Wochen werden viele Einrichtungen und Naherholungsziele besucht.

Ein Höhepunkt ist alljährlich der Besuch des Phantasialandes in Brühl. "Die meisten Einrichtungen machen ehrenamtlich mit. So auch das Tanzhaus Bonn. Wir haben die Kinder zum dritten Mal zu Gast", sagte die Tanzlehrerin. Nach der Übungsstunde stiegen die Kinder samt Betreuern wieder in den Bus und fuhren zum Mittagessen.

Tschernobyl-Kinder:
Seit 1991 leistet die Initiative Tschernobyl-Kinder Hilfe zur Minderung der Folgeschäden der Reaktorkatastrophe von 1986. Die Mitglieder der Initiative arbeiten alle ehrenamtlich. Die Hilfsmaßnahmen werden ausschließlich aus Geld- und Sachspenden finanziert. Jedes Jahr werden 40 Kinder aus der verstrahlten Region für drei Wochen zu einem Erholungsurlaub in die Region Bonn/Rhein-Sieg eingeladen.

Außerdem wird jährlich ein Hilfstransport nach Choiniki organisiert. Wer helfen will, kann sich an den Vorsitzenden Joachim Bauer, Jexmühle 58, 53797 Lohmar, Telefonnummer 02206/9199104, wenden.

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