Interview mit Autorin aus Beuel Mit viel Ironie und Beueler Originalen

BEUEL · Mord am Rheinufer, eine Leiche im Brückenforum. Gleich zwei Gewaltverbrechen im beschaulichen Beuel. Da steht Kommissar Weißbrecht mächtig unter Druck. Doch zum Glück spielt sich die Handlung nur im neuen Buch von Karin Büchel ab. Die Autorin hat ihren zweiten Krimi "Beueler Kriminalgeschichten" veröffentlicht. Anke Vehmeier sprach mit der Beuelerin über die Lust am Schreiben.

 "Ich liebe Beuel und die Menschen hier", sagt Autorin Karin Büchel.

"Ich liebe Beuel und die Menschen hier", sagt Autorin Karin Büchel.

Foto: ANKE VEHMEIER

Wie wurde aus der Diplom-Pädagogin die Autorin?

Karin Büchel: Das kam aus einer Laune heraus. Ich habe schon immer gerne geschrieben, hatte aber früher nie die Zeit und die Möglichkeit. Dann habe ich verschiedene Kurse besucht und mich einer Schreibgruppe angeschlossen. Heute sind meine vier Kinder groß und das Internet machte es möglich, das erste Buch im Eigenverlag herauszubringen.

Warum schreiben Sie ausgerechnet Krimis?

Büchel: An einem Mord kann ich sehr gut eine Geschichte entwickeln. Da lege ich in meiner Fantasie einfach mal eine Leiche hin und dann nimmt die Handlung ihren Lauf. Wobei die Morde eigentlich nur zweitrangig sind. Hauptsächlich geht es in meinen Krimis um die kleinen markanten Dialoge, um Ironie und um Beueler Originale. Neben den Krimis schreibe ich aber auch Kurzgeschichten und habe einen Roman "Einen Schritt langsamer" über das Leben nach einem Schlaganfall veröffentlicht. Und zusammen mit Stefan Lehner und Mairon Nröd den Horror-Mystery-Thriller "Die Eisenhand".

Und woher kam die Inspiration?

Büchel: Ich bin mit meinem Mann, einem echten Beueler, am Strand der Nordsee-Insel Juist entlang gelaufen und er hat mir so viele Geschichten aus Beuel und von Beuelern erzählt, die ich mir gar nicht alle merken konnte, aber sehr amüsant fand. So sind wir in ein Café gegangen und ich habe auf einem Bierdeckel all die "Pitters" und "Jupps" notiert. Das hat mich so gefesselt, dass ich meinen Mann in der folgenden Nacht mehrmals geweckt habe und er mir mehr Geschichten erzählen musste.

Daraus wurde dann die Idee für Geschichten mit Lokalkolorit?

Büchel: Ja, für mich war klar, dass mein Krimi nur in Beuel spielen konnte. Ich habe dann die Figuren abgewandelt und neue erfunden, wie den Kommissar Weißbrecht. Aber wer uns Büchels kennt, wird in Friedhelm und Eva auf jeden Fall meinen Mann und mich erkennen. Da tauchen dann die Dialoge auf, die es so im normalen Alltag immer wieder gibt. Oder ich höre ein Gespräch beim Metzger und muss es mir so dringend einprägen, dass ich darüber auch schon mal kurz vergesse, was ich eigentlich kaufen wollte. So fesselt mich das.

Wie reagieren die Beueler?

Büchel: Da gibt es eine große Nachfrage. Viele wollen wissen, ob sie denn auch in meinem Buch vorkommen. So hat sich etwa Wirt Werner Kaschke von der Gaststätte Zur Rheinbrücke in "Sauerbratens Lang" gleich wiedererkannt. Es wollte dann einen Stapel Bücher haben, die er in seiner Gaststätte verkauft hat. Ich werde auch oft gefragt, wann ich denn den nächsten Krimi schreibe. Hier wird's verraten: Ich schreibe schon daran.

Was sagt die Familie?

Büchel: Meinen Mann freut das total, dass ich schreibe. Denn singen darf ich nicht, dabei mache ich das so gerne. Meine Familie hat mir Singverbot erteilt. Da musste ich mir etwas anderes Kreatives suchen. Meine Kinder stehen auch dahinter und unterstützen mich.

Lesen Sie denn selbst auch Krimis?

Büchel: Eigentlich nicht, gut, wenn mir einer in die Hand fällt, wird er auch gelesen. Aber am liebsten mag ich die Geschichten von Elke Heidenreich und die Gedichte von Ulla Hahn.

Was verbinden Sie mit Beuel?

Büchel: Ich liebe Beuel und die Menschen hier. Ich mag auch die Mentalität sehr gerne. Ich lebe jetzt seit 30 Jahren hier und fühle mich rundum wohl. Deshalb war auch klar, dass ich meine Geschichten nur hier spielen lassen wollte.

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