Aktuelle Pläne für das Combahnviertel Montana reißt Häuser in Beuel vorerst nicht ab

Beuel · Die Wohnungsbaugesellschaft ändert vorerst ihre Pläne für das Combahnviertel und stellt die drei Häuser zum Verkauf. Einen Interessenten gibt es bereits.

 Vor den Häusern, die vom Abriss bedroht sind, posieren Jochen Damm (l.) und Wolfgang Linnemann von der Bürgerinitiative Combahnviertel.

Vor den Häusern, die vom Abriss bedroht sind, posieren Jochen Damm (l.) und Wolfgang Linnemann von der Bürgerinitiative Combahnviertel.

Foto: Rainer Schmidt

Einen ersten kleinen Erfolg kann in diesen Tagen die „Bürgerinitiative Combahnviertel“ (BIC) verbuchen: Der Abriss der Häuser 15 bis 19 in der Rheindorfer Straße ist zwar nicht vom Tisch, er ist aber zumindest aufgeschoben. Die Montana Wohnungsbau KG, die hier zwölf Wohneinheiten inklusive Tiefgarage bauen möchte, hat, so Geschäftsführer Heiko Bartelt, auf die Wünsche der Quartierbewohner gehört und bietet diese drei Häuser wieder zum Kauf an.

„Doch wenn kein Verkauf zustande kommt, dann halten wir an unseren Plänen fest“, so Bartelt. Mittlerweile haben wohl mehrere Personen ihr Interesse bekundet, zumindest ein Angebot wurde der Montana auch abgegeben, was Bartelt bestätigt. Doch von Vollzug kann noch keine Rede sein. Die Zielgruppe möglicher Käufer sind solvente Bürger, die diese Häuser erhalten und wieder so herrichten, dass die historische Substanz und das Ortsbild bestehen bleibt.

„Dies ist uns wirklich wichtig und ein elementarer Baustein für die zukünftige Denkmalbereichssatzung für das Combahnviertel, die das Ortsbild dann endgültig schützen wird“, schreibt Wolfgang Linnemann von der BIC dazu dem GA. „Bezüglich der Renovierung im Sinne der Initiative mache ich mir keine Sorgen, da der Hauptinteressent schon einmal etwas fein renoviert hat“, so Linnemann. Sein Ziel ist es, dass die Häuser in die Denkmalliste oder Denkmalbereichsliste eingetragen werden, damit die hohen Renovierungskosten über die erhöhte Denkmalabschreibung abschreibbar werden und somit der Kauf für die Interessenten attraktiver wird.

Initiativen fordern, die Häuser unter Schutz zu stellen

„Wir und der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch in persona Carl Bachem werden fordern, die Häuser unter Schutz zu stellen, indem man ein Gutachten erstellt, das den Namen verdient“, kündigt Linnemann an. „Wir werden auch fordern, dass etliche Häuser mehr unter Schutz gestellt beziehungsweise in die Denkmalbereichssatzung als schützenswert aufgenommen werden, bei denen Fachleute sich fragen, warum die keine Denkmäler sind und auch in der Liste der Stadt für den Denkmalbereich fehlen.“ Als Beispiel erwähnt Linnemann das Eckhaus an der Kreuzung von Rathaus- und Kaiser-Konrad-Straße. Doch es gäbe noch etliche mehr im Viertel. Ein jahrelanger Briefwechsel zwischen Wolfgang Linnemann, einem der Sprecher der BIC, und dem Bonner Stadtplanungsamt sowie der Unteren Denkmalbehörde war vorausgegangen. Der Streit landete schließlich sogar bei der Bezirksregierung in Köln und ist immer noch nicht ausgestanden.

Kurz zusammengefasst: 2007 wurde in den Ausschuss für Planung, Verkehr und Denkmalschutz der Bezirksvertretung Beuel die Beschlussvorlage eingebracht, dass die Verwaltung beauftragt wird, für das Combahnviertel eine Denkmalbereichssatzung zu erarbeiten. Dies wurde abgelehnt. Die Denkmalbehörde verwies auf ein „Fachgutachten mit negativer Tendenz, von dem wir heute wissen, das es absolut unqualifiziert war“, schreibt Bachem dazu. Sprich: diese Häuser seien es nicht wert, als Denkmal anerkannt zu werden. Erst als Linnemann 2017 von der Absicht hörte, die Häuser abzureißen, nahm die Sache wieder Fahrt auf. Die von ihm mitgegründete Bürgerinitiative hat inzwischen über 400 gelistete Mitglieder. Das Thema „Denkmalbereichssatzung“ wird im Combahnviertel noch lange seine Brisanz behalten.

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