Krimilesung mit Jan Seghers im Polizeipräsidium Mord an einer Edelprostituierten

RAMERSDORF · Genau wie die Hauptfigur seiner Kriminalromane, Hauptkommissar Robert Marthaler, trinkt Jan Seghers gerne Rotwein. Kaum verwunderlich also, dass der Bestsellerautor auch bei seiner Lesung am Mittwochabend im Bonner Polizeipräsidium hin und wieder genüsslich am rubinrot gefüllten Glas nippte. Viel mehr als einige Äußerlichkeiten würden ihn aber nicht mit Marthaler verbinden, verriet Seghers.

 Matthias Altenburg liest aus seinem Roman.

Matthias Altenburg liest aus seinem Roman.

Foto: Max Malsch

"Ich telefoniere so ungern wie er und fahre so ungern Auto. Wichtig ist aber, dass ich so viel Distanz zu ihm habe, dass er mich immer noch überraschen kann." Vor ausverkauftem Haus las Seghers bei der 18. Krimilesung des Krimi- und Kulturvereins der Bonner Polizei aus seinem neusten Werk "Die Akte Rosenherz".

Jan Seghers ist ein Pseudonym des Schriftstellers, Kritikers und Essayisten Matthias Altenburg, das er sich zulegte, als er vor einigen Jahren Krimis zu schreiben begann. "Als mir damals klar wurde, dass ich gerade an einem Krimi sitze, habe ich einen Schreck bekommen. Der Künstlername hat mir über die Schreibblockade geholfen", sagte Seghers.

Der mehrfach preisgekrönte Autor, der oft mit seinem schwedischen Kollegen und Vorbild Henning Mankell verglichen wird, ist bekannt dafür, dass er seine Geschichte nah an die Realität anlehnt. Und so hat er sich auch in seinem vierten Kriminalroman von einer wahren Begebenheit inspirieren lassen. Im Jahr 1966 wird in Frankfurt die Edelprostituierte Karin Rosenherz auf brutale Weise ermordet.

Der Täter bleibt unerkannt. 40 Jahre später wird Hauptkommissar Marthalers schwangere Freundin Tereza bei einem Überfall und Kunstraub schwer verletzt. Der Polizist erhält einen Tipp: Er soll den alten Fall noch einmal unter die Lupe nehmen. Doch Marthaler legt sich mit mächtigen Gegnern an, die ihre frühen Sünden vertuschen wollen.

Die sorgsam ausgewählten Textausschnitte, die Seghers im Polizeipräsidium las, verrieten den Zuhörern genug, um ihre Neugier auf das Buch zu wecken. Sie konnten sich ein Bild von Seghers eigenbrötlerischem Ermittler Marthaler machen, kamen in den Genuss seiner detailreichen Schilderungen und konnten die akribische Recherche erahnen, für die der Autor über 10.000 Seiten Prozessakten gewälzt hat. Für das passende Ambiente sorgte das Jazz-Ensemble des Landespolizeiorchesters NRW und die liebevolle Bühnendekoration des Krimivereins. Ob und wie Marthaler den Fall löst, verriet der Autor nicht. Schließlich wolle er, dass sein Buch gekauft werde.

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