Stadt hält Abfall für problemlos Müll in Bonn-Vilich mit Cadmium belastet

BEUEL · Im Zuge der Kanalbauarbeiten in Neu-Vilich müssen 60 Kubikmeter mit dem Schwermetall Cadmium belasteter Verpackungsmüll entsorgt werden. Ein Gutachter versichert jedoch, dass dieser Müll problemlos sei.

 Hans-Arno Wietschel-Ulrich (links) von der Umweltbehörde zeigt Monika Gehrmann und Nicolas Vallender das weiß-pulvrige Mattierungsmittel, dass durch den Aushub an die Oberfläche gelangt ist. Laut Stadt Bonn stellt der Deponie-Aushub keine Gefahr für die Umwelt dar.

Hans-Arno Wietschel-Ulrich (links) von der Umweltbehörde zeigt Monika Gehrmann und Nicolas Vallender das weiß-pulvrige Mattierungsmittel, dass durch den Aushub an die Oberfläche gelangt ist. Laut Stadt Bonn stellt der Deponie-Aushub keine Gefahr für die Umwelt dar.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Stadt Bonn hat bei den Kanalbauarbeiten an der Einmündung Gerhardstraße/Siebenmorgenweg in Neu-Vilich deutlich mehr mit Cadmium belastete Abfälle gefunden als vom Gutachter prognostiziert. Das bestätigte am Montag bei einem Ortstermin Hans-Arno Wietschel-Ulrich, für die Großbaustelle zuständiger Abteilungsleiter in der Unteren Umweltbehörde der Stadt Bonn dem GA.

Allerdings, so versicherte der Experte, bestehe weder für die Natur noch für die in direkter Nachbarschaft wohnenden Menschen eine Gefahr: „Wir haben die erhöhten Werte in gebundener Form in Verpackungsmüll vorgefunden. Das Cadmium ist nicht löslich. Auch an den im Umfeld befindlichen Messstationen konnten wir keinen Zuwachs an Cadmium im Grundwasser feststellen.“

Gefragt, was die Stadt Bonn nun mit den ungefähr 60 Kubikmetern Verpackungsmüll, der von der ehemaligen Chemiefabrik Degussa-Marquart (heute Evonik) stammt, anstellt, sagte Bauleiter Nicolas Vallender: „Der Müll wird an die Erdoberfläche gebracht, dort gelagert sowie von einem Gutachter untersucht und abschließend zu einer dafür vorgesehenen Spezialdeponie nach Wesseling transportiert.“

Der Stadt Bonn war bereits in der Planungsphase der Kanalbauarbeiten bewusst, dass sie auf einer Länge von ungefähr 55 Metern die Alt-Deponie im Randbereich queren wird. „Deshalb haben wir durch eine Fachfirma Probebohrungen vornehmen und ein Gutachten erstellen lassen“, betonte Monika Gehrmann, stellvertretende Leiterin des Bonner Tiefbauamts.

Bereits am Freitag hatten Anwohner die Bonner Feuerwehr alarmiert, weil sie einen Umweltskandal auf der Alt-Deponie befürchteten. Viele ältere Bürger können sich noch gut an den Cadmium-Skandal in den 1980er-Jahren im Umfeld der Chemiefabrik Degussa-Marquart erinnern. Aber schon kurz nach Eintreffen der Feuerwehr konnte der Einsatz beendet werden, weil die städtische Umweltbehörde Entwarnung gab. „Wir gehen sehr verantwortungsvoll mit der Baustelle und dem Gefahrgut um. Letztlich entsorgen wir den Müll früherer Jahre“, sagte Gehrmann,

Noch ungefähr zwei Wochen werden sich die Bauarbeiten in der Alt-Deponie bewegen und Verpackungsmüll zu Tage bringen, glaubt der Bauleiter. Die Kanalbauarbeiten, die wegen des Neubaus der S 13-Gleise zwischen Troisdorf und Oberkassel erforderlich geworden sind, werden im November fertig sein.

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