Beueler Glockenspiel Musikalische Mahnung für die Klima-Delegierten

Beuel · Auf dem Kirchturm von Sankt Josef sitzt der Beueler Carilloneur Andreas Strauß und lässt das „Sankt Adelheidisspiel“ für die Teilnehmer des Weltklima-Gipfels erklingen.

 Musiker Andreas Strauß sitzt während der Klimakonferenz täglich im Kirchturm von St. Josef und spielt auf dem Carillon.

Musiker Andreas Strauß sitzt während der Klimakonferenz täglich im Kirchturm von St. Josef und spielt auf dem Carillon.

Foto: Max Malsch

Unterstützung bei ihrem Streben nach einer sauberen Umwelt erhalten die Teilnehmer des Weltklima-Gipfels derzeit täglich von der rechten Rheinseite. Die Mahnung ist musikalischer Art und erklingt an jedem Gipfeltag aus dem Kirchturm von Sankt Josef. Dort sitzt der Beueler Carilloneur Andreas Strauß und lässt das „Sankt Adelheidisspiel“ erklingen.

„Kein Geringerer als der Komponist Klaus Wüsthoff hat eigens für diese Konferenz eine musikalische Mahnung an die Klimapolitik geschaffen. „Klima Glocken heißt das Opus, das an allen Konferenztagen um 17 Uhr vom Kirchturm von St. Josef hinüber ins Parlaments- und Regierungsviertel schallt“, erklärt Andreas Strauß. Darüber hinaus erklingt am Sonntag, 12. November, und am Freitag, 17. November, im Anschluss an diese Mahnung ein jeweils 20-minütiges Carillonkonzert.

Klaus Wüsthoff, Jahrgang 1922, war unter anderem Hauskomponist am Schiller- und Schlossparktheater in Berlin und später freischaffender Komponist und Moderator eigener Programme in Rundfunk und Fernsehen. Sein Werk umfasst zwei Opern, sieben Musicals sowie 35 Orchester- und Solistenkonzerte sowie zahlreiche Chor- und Kammermusikwerke. Aus seiner Feder stammt auch die Titelmusik für die Nachrichtensendung „Heute“ im ZDF. Eine besondere Verbindung gibt es zudem mit Bonn: Im Auftrag des Beethoven Orchesters hat Wüsthoff die Kinderoper „Flori und sein Kokofan“ komponiert, die am 12. Mai 2013 in der Oper Bonn Premiere hatte.

Schiffer-Verein ließ instand setzen

„Das Carillon im Kirchturm von St. Josef ist auch heute noch mit seinen sieben Läute- und 55 Spielglocken und seinen 5,5 Oktaven eines der größten Carillons der Welt“, erklärt der Carilloneur Andreas Strauß und verweist dabei auch auf die technische Einmaligkeit dieses Instruments. Initiator dieses Glockenspiels, das erstmals am 4. Oktober 1962 über den Dächern von Beuel erklang, war Monsignore Adam Bodewig, damaliger Pfarrer an St. Josef und ausgewiesener Glockenfreund.

„Sein Anliegen ist es gewesen, diesen Klangkörper zur Freude Gottes und auch zum Trost der Kranken erklingen zu lassen. Ganz besonders wollte er aber die Politik an ihre Verantwortung für die Menschheit erinnern. Aus diesem Grunde klang über viele Jahrzehnte die populäre Volksweise 'Üb immer Treu und Redlichkeit' von Beuel in Richtung Parlaments- und Regierungsviertel“, berichtet Claus Werner Müller vom Schiffer-Verein Beuel. „Das ist auch der Grund, warum es sich der Schiffer-Verein zur Aufgabe gemacht hat, das 1989 verstummte Sankt Adelheidisspiel wieder zum Erklingen zu bringen“, ergänzte Käpt’n Reiner Burgunder, Vorsitzender des Schiffer-Vereins, und verweist stolz auf die Solidarität der Beueler, die es mit ihren Spenden ermöglicht haben, das Spiel 2010 wieder in Gang zu bringen.

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