Nach vier Schlägen floss das Bier

Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann eröffnete am Freitag letztmalig den Pützchens Markt

Nach vier Schlägen floss das Bier
Foto: Max Malsch

Beuel. Zunächst die schlechte Nachricht: Keine Boxbude auf Pützchens Markt. Auf dem Gelände am Weidenbach, wo sie bislang jedes Jahr stand, wartet diesmal ein Bungee-Turm auf waghalsige Springer. Michael Wolf vom gegenüberliegenden Schnäppchenmarkt freut sich über seinen neuen Nachbarn: "Das ständige Anpreisen vom polnischen Meister oder Champion aus der Ukraine geschah in einer Lautstärke - das ging gar nicht."

Flott von der Hand ging Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann am Freitagnachmittag zumindest der Hammer gegen das Bierfässchen. Vier Schläge, und das Bier konnte fließen. Zum letzten Mal eröffnete sie den Pützchens Markt vor gut 2 500 Gästen in der Bayern Festhalle, unter ihnen ihr Nachfolger Jürgen Nimptsch. "Als die Kinder noch klein waren, musste ich mit ihnen immer Wilde Maus fahren. Ich bin froh, dass ich das nicht mehr muss", sagte Nimptsch schmunzelnd.

Mit einem riesigen Tross von Bundes-, Landes- und Kommunalpolitikern machte Dieckmann anschließend einen Rundgang übers Marktgelände, geführt von Peter Barth, dem Sprecher der Schausteller. Doch die Krise ums World Conference Center Bonn (WCCB) ist ihr anscheinend aufs Gemüt geschlagen. Privat, sagte Dieckmann, sei ihr dieses Jahr gar nicht nach Pützchens Markt.

Für andere gehört der Rummel dagegen zum Jahreszyklus wie Weihnachten oder Karneval. Monika (61) und Kurt Anger (65) aus Holzlar starten ihren Besuch auf Pützchens Markt jedes Jahr am Pützchen. Der Brunnen ist der Ursprung des Jahrmarktes seit der Legende nach die heilige Adelheid dieses vor Jahrhunderten fließen ließ.

"Ich komme hierher, seit meine Eltern mit mir auf Pützchens Markt gingen", sagte die gebürtige Siegburgerin. Der Auftakt am Freitag war vielversprechend. Schon gegen 17 Uhr ging es auf der Marktstraße nur noch langsam voran. "Das Wetter", so Barth, "ist optimal: nicht zu warm und nicht zu kalt." Die Millionengrenze bei den Besucherzahlen hat er schon im Blick.

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