Nach Diebstahl in Oberkassel Nachbildung von gestohlener Funck-Büste aufgetaucht

Oberkassel · Nachdem in Oberkassel Anfang Juli das Relief des Funck-Denkmals gestohlen wurde, ist jetzt eine Nachbildung aufgetaucht, die eine Restaurierung ermöglicht. Die Ur-Enkelin hatte sich auf den GA-Bericht hin gemeldet.

 Manfred Krahe vom Kirchenvorstand hofft, dass das verschwundene Relief am Funck-Denkmal dank einer aufgetauchten Nachbildung wieder restauriert werden kann.

Manfred Krahe vom Kirchenvorstand hofft, dass das verschwundene Relief am Funck-Denkmal dank einer aufgetauchten Nachbildung wieder restauriert werden kann.

Foto: Sebastian Flick

Für den Friedhof an der Pfarrkirche St. Cäcilia ist es ein schwerer Verlust: Seit Anfang Juli fehlt das Relief am Funck-Denkmal. Ein Verdächtiger, der mittlerweile in Untersuchungshaft sitzt, hatte das Relief mutmaßlich aus dem Grabmal gebrochen. Beschädigt bietet das für den in seiner Zeit sehr angesehenen Oberkasseler Arzt Thomas Funck (1831-1894) aufgestellte Denkmal keinen schönen Anblick. Eine Ur-Enkelin des Arztes trägt jetzt vermutlich dazu bei, dass dieser Zustand so nicht bleiben muss.

Nachdem sie den Artikel über den Diebstahl Anfang Juli im General-Anzeiger gelesen hatte, meldete sich die Ur-Enkelin in der Redaktion des GA und hatte Erfreuliches zu berichten: Sie sei in Besitz einer Nachbildung der Büste und könne diese für einen Eins-zu-eins-Abdruck zur Verfügung stellen. Der General-Anzeiger informierte daraufhin gleich den Kirchenvorstand und den Heimatverein Oberkassel und brachte alle Beteiligten zusammen. Beim Ortstermin auf dem Pfarrfriedhof konnte die Ur-Enkelin krankheitsbedingt nicht dabei sein, doch Manfred Krahe, Geschäftsführender Vorsitzender vom Kirchenvorstand, zeigte sich über die Neuigkeiten, dass es eine Nachbildung gebe, hocherfreut und wollte schnellstmöglich Kontakt zu der Besitzerin aufnehmen.

Am selben Wochenende, an dem die Büste gestohlen wurde, hatte die Kirche noch einen weiteren Verlust zu vermelden: Nicht nur das Relief war gestohlen worden, sondern auch vier Kupfer-Fallrohre am Kirchengebäude. „Alle vier Fallrohre sind am selben Tag verschwunden“, berichtet Krahe. Ob die Diebstähle in direktem Zusammenhang mit dem einige Wochen zuvor erfolgten Diebstahl der vier Bronzetafeln am Gottfried-Kinkel-Denkmal stehen, konnte bisher noch nicht geklärt werden.

Sebastian Freistedt, Vorsitzender des Heimatvereins Oberkassel, zeigt sich auch Monate nach dem Diebstahl der Bronzetafeln fassungslos angesichts der kriminellen Tat: „Das Denkmal für den größten Oberkasseler Bürger der Neuzeit stammt aus dem Jahr 1906 und hat zwei Weltkriege überstanden. Im Laufe der Zeit ist nie etwas passiert. Der Diebstahl der Bronzetafeln zeigt auf erschreckende Weise, wo sich unsere Gesellschaft heute befindet“, so Freistedt.

Wie der Heimatverein herausgefunden hat, wurden die Bronzetafeln in Geislingen an der Steige hergestellt. Die Firma, die die Tafeln gegossen hat, gibt es auch noch heute, allerdings sind die Negative der Platten heute nicht mehr vorhanden. „Kein Wunder, dass nach 116 Jahren nichts mehr in den Archiven vorhanden ist“, stellt Freistedt fest.

Was die Metall-Diebstähle angeht, hat die Polizei bisher noch keine neuen Erkenntnisse sammeln können. Der mutmaßliche Dieb des Reliefs am Funck-Denkmal sitzt weiterhin in U-Haft. An der St. Cäcilia-Kirche hat Manfred Krahe jetzt erst einmal die verbliebenen Fallrohre besser vor Diebstahl gesichert. „Die gestohlenen Fallrohre haben wir nachbestellt, allerdings nicht mehr in Kupfer, sondern aus Aluminium. Wenn sie geliefert werden, werden wir auch diese sehr gut sichern“, berichtet Krahe.

Immerhin: Mit der jetzt aufgetauchten Nachbildung des Reliefs besteht die Möglichkeit, das Funck-Denkmal wieder zu restaurieren. „Wir werden mal schauen, welche Möglichkeiten der Nachbildung es gibt und wer so etwas macht“, sagt Krahe. Man wolle jetzt erst einmal Angebote einholen und schauen, welche Kosten entstehen. Auch wenn die Kosten noch unklar sind, ist es doch sehr wahrscheinlich, dass der Kirchenvorstand eine Nachbildung anfertigen lässt. Das Funck-Denkmal soll jedenfalls nicht ohne Relief zurückbleiben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort