Brache in Vilich-Müldorf Neubürger vermissen Infrastruktur

VILICH-MÜLDORF · "Grundschule" steht auf dem Plakat, mit dem die Stadt 2009 Werbung für das Wohnen im "Wohnpark I" in Vilich-Müldorf machte. Doch das L-förmige Gelände am nördlichen Ende des Müldorfer Angers, dort wo das Neubaugebiet in den alten Ortskern übergeht, ist immer noch leer.

 Die Vilich-Müldorfer (von links) Thomas Biedermann, Astrid Klein-Barowski, Michael Schneider, Sybille Prochnow Penedo, Klaus Krummrich und Franz Emde haben viele Ideen, wie die Brache gemeinschaftlich genutzt werden könnte.

Die Vilich-Müldorfer (von links) Thomas Biedermann, Astrid Klein-Barowski, Michael Schneider, Sybille Prochnow Penedo, Klaus Krummrich und Franz Emde haben viele Ideen, wie die Brache gemeinschaftlich genutzt werden könnte.

Foto: Max Malsch

Das Gras steht hoch auf der Fläche, Kinder haben einen alten Baum als Kletterparadies entdeckt. Auch auf den geplanten Supermarkt auf dem angrenzenden Grundstück haben die Bewohner des Wohnparks vergeblich gewartet.

Weil sich kein Investor fand, hat die Bezirksvertretung Beuel unlängst dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt, auf dem ursprünglich für die Nahversorgung reservierten Grundstück Wohnbebauung zuzulassen. Die Bewohner des Neubaugebiets fragen sich nun, was mit dem zweiten, für eine Grundschule vorgesehenen Grundstück passieren soll.

"Wir fragen uns, ob auch hier Wohnbebauung kommen soll oder was ansonsten mit dem verbleibenden städtischen Grundstück geplant ist", sagt Thomas Biedermann, Vorsitzender des Bürgervereins Vilich-Müldorf, bei einem Treffen mit Anwohnern vor Ort. Den Neuzugezogenen sei in Sachen Infrastruktur mehr versprochen worden, kritisiert Klaus Krummrich, der sich schon in den 1990er Jahren im Bürgerverein für Grünflächen, Verkehrsanbindung, städtebauliche Integration zwischen Neubaugebiet und altem Ortskern und ausreichender Infrastruktur im Wohnpark einsetzte. "Wir haben schon damals gesagt, dass die für einen Nahversorger vorgesehene Fläche zu klein ist." Sybille Prochnow Penedo hat sich seit 2009 für eine Grundschule in Vilich-Müldorf starkgemacht. Ende 2011 hatte die Politik allerdings festgestellt, dass die Stadt aufgrund zu niedriger Anmeldezahlen nicht verpflichtet sei, eine Grundschule im Ortsteil einzurichten - für eine freiwillige Leistung sei kein Geld da.

"Das hat dazu geführt, dass die Kinder aus einer Straße in fünf verschiedene Grundschulen gegangen sind." Für das Gemeinschaftsgefühl im Stadtteil sei das nicht gerade förderlich. "Wir hätten uns von der Stadtverwaltung mehr Flexibilität gewünscht. Sie hätte beispielsweise ein Gebäude planen können, das erst als Schule, später dann als Jugendzentrum oder Seniorentreff genutzt werden kann." Zumal es nicht notwendig wäre, eine neue Grundschule mit kompletten Verwaltungsstrukturen zu schaffen, ergänzt Michael Schneider. "Es gibt ja auch Modelle mit Zweigstellen und Lehrern, die an mehreren Orten unterrichten." Die Stadt habe keine Fantasie, beklagt Franz Emde. Auch eine Werkstatt für Jugendliche als eine Art Repair-Café kann sich Thomas Bebiolka vom Mehrgenerationen-Wohnprojekt "Amaryllis" vorstellen, das einen Teil des Geländes derzeit als Gemeinschaftsgarten nutzt.

Was sie mit dem leer stehenden Grundstück im "Wohnpark I" vorhat, dazu wollte sich die Bonner Stadtverwaltung nicht äußern. Zu dem Thema werde zurzeit eine Vorlage für die politischen Gremien erstellt, die sich aber noch in der internen Abstimmung befinde, sagte Marc Hoffmann vom Presseamt. Anwohner und Bürgerverein seien sich einig, dass das Grundstück auf jeden Fall einer gemeinschaftlichen, öffentlichen Nutzung zugeführt werden müsse, so der Vorsitzende Thomas Biedermann.

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