Kreuzung B 56/Am Herrengarten Neue Ampeln in Vilich gehen in Betrieb

Vilich-Müldorf · Es werde Licht am Knotenpunkt Bundesstraße 56/Am Herrengarten. Am Mittwoch schaltet der Landesbetrieb Straßen.NRW in den Nachmittagsstunden die neuen Ampeln ein. Bereits am Dienstagabend wurde die Autobahnabfahrt Vilich wieder geöffnet.

„Ein Weihnachtsgeschenk für die Autofahrer“, sagt Frank Klein von der Bauaufsicht. 14 neue Lichtsignalanlagen werden den Verkehr Am Herrengarten regeln. Aus der einstigen Kreuzung ist ein beeindruckender Knotenpunkt geworden, wie ein Überblick von der Fußgängerbrücke, die die gesamte Fahrbahn überspannt, deutlich macht. Allerdings stecke der Teufel im Detail, bremst Gerd Knopp, bei Straßen.NRW zuständig für den Ampelbetrieb, verfrühten Enthusiasmus. „So einfach wie Verkehrsteilnehmer sich das vorstellen, nach dem Motto, wenn der eine Rot hat, ist für den anderen Grün, ist das nicht. Da stecken ausgetüftelte Programme hinter.“

Die Anlage arbeitet verkehrsabhängig mit Kameras. Grünphasen sind zu Spitzenzeiten anders getaktet als beispielsweise in der Nacht. Doch Knopp ist überzeugt, dass der Verkehr im Kreuzungsbereich mit den Linksabbiegern und Fußgängerüberwegen flüssiger läuft. Die Kreuzung ist behindertengerecht gebaut. „Wir werden den Knotenpunkt im Auge behalten, falls wir nachjustieren müssen.“ Auch von den Autofahrern selbst bekommt Straßen.NRW mit Sicherheit Resonanz. „Subjektiv haben viele den Eindruck, dass sie weitaus länger stehen und warten, als es der Fall ist“, merkt Knopp allerdings an.

Aber was wäre, wenn es am Knotenpunkt überhaupt keine Ampeln gäbe? Richtung Beuel an den Autobahnabfahrten sind die Ampeln seit zwei Wochen ausgefallen – und es gab trotzdem nicht mehr Stau als sonst. „Ohne Ampeln würde sich der Verkehr in einem solchen Kreuzungsbereich mit diesem Aufkommen schlicht festfahren“, weiß Frank Klein aus Erfahrung. Ohne Ampeln und ohne Schilder wäre Rechts vor Links vorgeschrieben. „Dann käme der Hauptverkehrsstrom auf der B 56 teilweise zum Erliegen und würde sich kilometerweit zurückstauen. Hätte die B 56 Vorfahrt, würden die Autos aus dem Herrengarten sich nur mit Mühe in den Verkehrsfluss zwängen können.“ Das funktioniere nicht und sei außerdem sehr unfallträchtig.

Ingesamt arbeiten mehr als zehn Gewerke am vierstreifigen Ausbau der B 56 unter Federführung der Strabag, die allesamt koordiniert werden müssen. Der zuständige Schachtmeister Hubert Ochmann ist zufrieden, dass alles nach Plan läuft. Mit Stolz verweist er auf eine Tafel an seinem Bauwagen: „Seit 300 Tagen ohne Unfall auf der Baustelle“. Im Rahmen des Ausbaus wird, wie berichtet, ein durchgehender Radweg angelegt. Derzeit endet er noch am Knotenpunkt Herrengarten. Radfahrer biegen dort auf die Straße Am Herrengarten ab und nehmen einen Weg parallel zur B 56.

Neue Fußgängerbrücke seit September

Eins der größten Projekte, die umgesetzt wurden, war das Aufstellen einer neuen, fünf Meter hohen Fußgängerbrücke, die Mitte September von einem tonnenschweren Kran in ihre Verankerungen gehoben wurde. Die rund 35 Meter lange Stahl-Beton-Verbundbrücke sichert den Schülern der Gesamtschule die Querung über die B 56. Barrierefrei ist sie allerdings nicht. Auf der Vilich-Müldorfer Seite musste eine Treppe gebaut werden; für eine Rampe war die Fläche zu klein. Rollstuhl- und Radfahrer sowie Fußgänger mit Kinderwagen müssen an der Kreuzung über die Ampel gehen. Die vormalige Fußgängerbrücke musste abgebaut werden, weil sie in der Mitte einen Stützpfeiler hatte, der die Verbreiterung der B 56 behindert hätte.

Anfang 2016 wurde mit der Verbeiterung der Bundesstraße begonnen. Auf rund fünf Millionen Euro ist die Maßnahme insgesamt beziffert. Wie Frank Klein vorrechnet, hat beispielsweise der Lärmschutz für Vilich-Müldorfer Anwohner rund 500.000 Euro gekostet, die Fußgängerbrücke rund 800.000 Euro, die neue Schilderbrücke 230.000 Euro und der Ausbau der Radwegs entlang der Autobahnauffahrten rund 800.000 Euro. Für archäologische Grabungen wurden laut Klein 40.000 Euro verwendet (siehe Kasten).

Arbeiten dauern mindestens bis Januar

Mindestens bis Januar sollen die Feinarbeiten in dem Bereich dauern. Dann richtet sich der Blick auf den nächsten Streckenabschnitt, den Knotenpunkt Bundesgrenzschutzstraße, Reinold-Hagen-Straße, Siegburger Straße, Kölnstraße und Kautexstraße. Wie berichtet, favorisieren die Beueler Politiker den Ausbau mit einem großen Kreisel, weil der in der Verkehrssimulation am Besten abschneidet. Allerdings schlägt er mit mindestens 7,8 Millionen Euro zu Buche im Vergleich zu einer mit Ampeln geregelten Kreuzung, die nach derzeitigen Berechnungen 2,9 Millionen Euro kosten soll. Straßen.NRW ist gehalten, die günstigere Variante zu bauen. Diskussion und Entscheidungsfindung dauern an. Zudem wechselt im Kreuzungsbereich auch die Zuständigkeit der Abteilungen innerhalb von Straßen.NRW.

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