Maarstraßenanschluss Neue Fragen zu altem Thema

BEUEL · Das Unbehagen einiger Vorsitzender war am Dienstagabend deutlich zu spüren, als die Arbeitsgemeinschaft rechtsrheinischer Bürgervereine über Sinn und Zweck des geplanten Anschlusses der Maarstraße an die Autobahn 59 diskutierte.

Vor allem Joachim Kuboth, Vorsitzender des Holzlarer Bürgervereins, will sich nicht damit abfinden, dass die vor mehr als 20 Jahren beschlossene Planung nicht mehr aktualisiert werden kann und soll: "Die Bedingungen haben sich geändert. Vor allem die Entwicklung der Verkehrsströme hat sich verändert und die Anzahl der Autos hat deutlich zugenommen. Wenn die Maarstraße wie geplant nach Richtung Osten für den motorisierten Verkehr abgebunden wird, dann schliddern wir sehenden Auges in ein Verkehrschaos."

Auch Michael Quabeck vom Bürgerverein Küdinghoven warnte: "Die Maarstraße muss in Richtung Pützchen offen bleiben, aber hinter der Autobahnauffahrt für den Lastwagenverkehr gesperrt werden, damit das Wohngebiet am Knippchen nicht zu stark belastet wird." Kuboth und Quabeck ernteten zwar viel Zustimmung von ihren Kollegen, aber die Sorge, dass das Projekt durch ein neues Aufrollen des Verfahrens scheitern oder zumindest schon wieder auf die lange Bank geschoben werden könnte, überwog diese Bedenken.

Werner Bolz, Vorsitzender des Bürgervereins Küdinghoven, warnte deshalb: "Wir alle wollen den Maarstraßenanschluss, weil er mit vielen Hoffnungen der Bürger verbunden ist. Noch in diesem Jahr soll die Planfeststellung für den Autobahnanschluss erfolgen. Wir dürfen das Projekt nicht behindern und müssen hoffen, dass wir im Verfahren noch eine Offenhaltung der Maarstraße erreichen."

Nach längerer Diskussion verständigten sich die Vertreter der 13 Beueler Bürgervereine darauf, vorerst in Sachen Maarstraßenanschluss nicht aktiv zu werden. Einig waren sie sich darin, dass der in Richtung Norden nächste Autobahnanschluss an der Siegburger Straße keinesfalls - wie geplant - geschlossen werden dürfe. Diese Maßnahme hat das Bundesverkehrsministerium für den Zeitpunkt angekündigt, wenn der Maarstraßenanschluss in Betrieb ist. "Wenn das umgesetzt werden sollte, dann werden viele Autos auf dem Weg zur Autobahn 59 unnötige Umwege fahren müssen und unnötig die Pützchens Chaussee, die Siegburger Straße und die angrenzenden Straßen belasten", befürchtet Kuboth. Die Arbeitsgemeinschaft hat aber noch weitere Themen an diesem Abend behandelt:

  • Kreisverkehr im Ennert: Ein weiteres Verkehrsprojekt steht auf der Wunschliste vieler Bürgervereine ganz oben: Der seit Jahren in Aussicht gestellte Kreisverkehr an der Kreuzung Löwenburgstraße/Pützchens Chaussee/Oberkasseler Straße. Dort staut sich jeden Morgen der Verkehr mehrere Kilometer zurück bis manchmal sogar hinter den Ort Ungarten. In diesem Zusammenhang mahnte Elisabeth Schmid, Vorsitzende des Bürgervereins Holtorf/Ungarten, die von der Stadt seit langem zugesagte Verkehrszählung auf der Löwenburgstraße an: "Der Termin sollte eigentlich im Frühjahr sein. Geschehen ist bis jetzt noch nichts. Laut Stadt soll die Zählung 360 Euro kosten. Ich hoffe, dass die Aktion nicht an den Kosten scheitert." Um den Verkehrsproblemen in der Ennert-Region mehr Nachdruck zu verschaffen, wollen die Bürgervereine aus Holtorf und Ramersdorf einen entsprechenden Bürgerantrag formulieren, der von allen anderen Bürgervereinen mit unterzeichnet werden soll.
  • Grundschule "om Berg": Gemeinsam wollen die Bürgervereine aus den Orten Hoholz, Roleber, Gielgen und eventuell Holzlar gegen die Planung für die neue Grundschule "om Berg" vorgehen. Sie ist den Vereinen zu massiv und vor allem in Art und Umfang nicht nachvollziehbar. Die Stadt will die alte Schule abreißen und stattdessen für sieben Millionen Euro einen Neubau errichten (der GA berichtete). Ebenfalls sorgen sich dieselben Bürgervereine über die Planung für die ab 2016 vorgesehene Umgestaltung der Landwirtschaftskammer in 100 Wohnungen (der GA berichtete). Vor allem die Infrastruktur müsse dringend für die Neubürger angepasst werden.
  • Limpericher Burg: Der Bürgerverein Limperich will demnächst Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch eine Unterschriftenliste überreichen und damit gegen die für eine Dauer von 30 Jahren geplante Überlassung der Burg an den Amateurfunkerverein protestieren. Vorsitzender Jürgen Weber-Kölln: "Wir haben bislang mehr als 600 Unterschriften gesammelt. Hinzu kommt die Unterschriftenliste des Denkmal- und Geschichtsvereins, so dass ich von rund 1000 Bürgern ausgehe, die sich gegen die langfristige Vermietung der Burg aussprechen." Die Verwaltung wurde von der Bezirksvertretung aufgefordert, an einem Runden Tisch mit allen Beteiligten das Problem zu lösen.

Arbeitsgemeinschaft rechtsrheinischer Bürgervereine

Nach umfangreichen Vorarbeiten fand die Gründungsversammlung der Arbeitsgemeinschaft rechtsrheinischer Bürgervereine am 18. September 1969 in der Niederholtorfer Gaststätte Dreizehnlinden statt. Josef Richarz vom Bürgerverein Holtorf-Ungarten wurde damals zum Vorsitzenden gewählt. Auf der Frühjahrssitzung 1970 stellten die damals zwölf Bürgervereine einen umfangreichen Katalog ihrer Wünsche zusammen. Der Vorsitz wechselt jährlich. Derzeit hat der Bürgerverein Küdinghoven die Leitung der mittlerweile 13 Vereine. hol

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