Personenschifffahrt auf dem Rhein Neuer Anleger am Bonner Bogen kommt gut an

Oberkassel · Der neue Schiffsanleger am Kameha Grand Hotel erntet Lob von der Bonner Personenschifffahrt und von den Fahrgästen. Kritik kommt allerdings aus Oberkassel, das nach der Verlegung Richtung Norden keinen Anlegersteg mehr hat.

Die „Rheinprinzessin“ nähert sich dem neuen Anleger am Kameha Grand Hotel. Weitere Fahrgäste warten schon.

Foto: Barbara Frommann

Auf der einen Seite präsentiert sich ein beeindruckender Blick auf das Siebengebirgspanorama, auf der anderen stehen prächtige Villen längst vergangener Zeiten sowie moderne Bürogebäude: Eine Rheinschifffahrt ist nicht nur für Touristen der Höhepunkt einer Bonn-Visite. Auch für viele Bewohner gehört „en Bötschentour om Ring“ bis Königswinter oder Linz seit Kindertagen alljährlich zur Sommerzeit dazu.

Unterhalb des Alten Zolls oder am Bundeshaus starteten meist die Ausflugsfahrten. Seit Frühjahr 2015 gibt es eine neue „Haltestelle“. In Höhe des Kameha Grand Hotels können Fahrgäste bequem und vor allem barrierefrei über eine neue Rampe an Bord gehen. „Das war auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung“, erklärt Clemens Schmitz von der Bonner Personen-Schifffahrt (BPS) dazu. Nachdem noch für einige Zeit der alte Anleger in Oberkassel parallel dazu genutzt wurde, steht jetzt nur noch der Steg am Bonner Bogen zur Verfügung. Denn zwei Anleger in unmittelbarer Nähe konnten nicht wirtschaftlich betrieben werden. „Sicher müssen die Oberkasseler jetzt einen etwas weiteren Weg nehmen. Dafür können sie aber bequemer ein- oder aussteigen. Der alte Anleger war längst nicht mehr zeitgemäß“, fügt er hinzu. Zudem sei der moderne Anlegepunkt mit Bussen gut zu erreichen.

Der Bürgerverein Oberkassel steht dem allerdings skeptischer gegenüber. „Der Weg ist für viele Oberkasseler zu weit“, beklagt Hans Georg Dreidoppel, der erste Vorsitzende. Zudem sei der Zugang über den Steg gerade für Senioren, die auf einen Rollator angewiesen sind, je nach Wasserstand zu steil und ohne Hilfe kaum zu bewältigen. „Für uns ist das eine absolute Verschlechterung“, ergänzt er.

Saison mit durchwachsenem Wetter

Die neue 25 Meter lange Landebrücke unterscheidet sich in einem Punkt deutlich von allen anderen im Bonner Stadtgebiet: Sie ist parallel zum Ufer befestigt. Grund: Die Fahrrinne der Rheinschiffe führt an dieser Stelle so nah am rechten Ufer vorbei, dass eine übliche Bauweise zu weit in die Fahrstraße hineingeragt hätte. Auch die genaue Lage der Rampe wurde im Vorfeld ausführlich mit dem Wasserschifffahrtsamt und der Stadt Bonn festgelegt. Denn der freie Blick auf das Siebengebirge durfte auf keinen Fall beeinträchtigt werden. Schiffe mit einer Länge von maximal 90 Metern und einer Breite von bis zu 19 Metern können an der Landebrücke anlegen.

Eine Bootstour lebt allerdings vom Wetter. Und das war in den vergangenen Wochen gar nicht sommerlich. „Die Saison war so durchwachsen“, zieht Astrid Bori von der Bonner Personen-Schifffahrt Bilanz. „In unserem Geschäft muss das Wetter mitspielen.“ Doch nicht nur von Ostern bis in den Herbst hinein ist eine Rheinfahrt ein besonderes Erlebnis. Seit einiger Zeit bietet die BPS auch im Winter Event- und Themenfahrten an. Die reichen von speziellen Arrangements für Senioren, einem bayerischen Abend, einem Wikingerfest mit speziellem Kinderprogramm und Schatzsuche, Krimi Dinner oder einem Sushi-Kurs an Bord. Besonders stimmungsvoll sind zudem die Adventstouren zu den Weihnachtsmärkten.

Aber auch Charterfahrten für private Anlässe oder Firmenveranstaltungen sind beliebt. Nur Anfang des Jahres werden die Leinen kaum los gemacht. „Im Januar und Februar müssen wir häufig mit einem Rhein-Hochwasser rechnen“, erklärt Clemens Schmitz.

Er, sein ganzes Team und die Fahrgäste kamen beim absoluten Höhepunkt des Jahres dann letztmals auf ihre Kosten: Mit der großen Flottenparade und dem anschließenden Feuerwerk ging die Saison am vergangenen Sonntag zu Ende.