Schülerruder-Clubs Neues Bootshaus am Beueler Rheinufer geplant

Beuel · Mit dem Bau eines eigenen Bootshauses am Beueler Rheinufer sollen der Gymnasial-Ruder-Club und der Schüler-Ruder-Club ein gemeinsames Sportheim erhalten. 780.000 Euro würde ein erster Bauabschnitt kosten.

 Mit einem symbolischen Papierschiff besuchen Elena Mauritius (v.r.), Nina Birkenhauer und Willi Nikolay den Bauplatz des geplanten Bootshauses.

Mit einem symbolischen Papierschiff besuchen Elena Mauritius (v.r.), Nina Birkenhauer und Willi Nikolay den Bauplatz des geplanten Bootshauses.

Foto: Stefan Hermes

Mit dem Bau eines eigenen Bootshauses am Beueler Rheinufer soll die Wanderschaft des Gymnasial-Ruder-Clubs (GRC) am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium (EMA) und des Schüler-Ruder-Clubs (SRC) am Friedrich-Ebert-Gymnasium (FEG) ein Ende finden. Seit sieben Jahren sind die beiden Schülerruderclubs ohne Heimathafen.

Seit 1956 rudern die Mitglieder der von Schülerinnen und Schülern selbst verwalteten Clubs gemeinsam auf dem Rhein und anderen Flüssen Europas. Anlässe hierfür sind Wanderfahrten oder Beteiligungen an Regatten. Den rund 60 Mitgliedern fehlt für ihre 32 Boote aber ein Bootshaus, das nicht nur die teilweise draußen gelagerten wertvollen Sportgeräte vor der Witterung schützen würde. Hier könnten die Boote auch gepflegt und repariert werden. Bis vor sieben Jahren konnten die Clubs gemeinsam mit dem Bonner Ruder Club ein Bootshaus nutzen.

 So sieht der Entwurf des geplanten Boots- und Vereinshauses am Beueler Rheinufer aus.

So sieht der Entwurf des geplanten Boots- und Vereinshauses am Beueler Rheinufer aus.

Foto: Stefan Hermes

Mehr als 87.000 Euro Spenden

Seit Dezember 2020 macht eine von einem Ehemaligen erstellte Webseite mit vielen Informationen auf das Projekt „Ein Dach für das Bonner Schülerrudern“ aufmerksam (www.rudern-ema-feg.de). Mehr als 87.000 Euro an Spendengeldern (Stand Montag) kamen bisher zusammen. Das Spendenziel für die erste Etappe liege bei 300.000 Euro, heißt es auf der Internetseite. Auf Anraten der Stadt hatten die Vereine einen Bürgerantrag gestellt, der vor Kurzem auf der Tagesordnung des Sportausschusses stehen sollte. Bei Anerkennung der Tagesordnung war dieser dort nicht aufgenommen worden, heißt es im Ratsinformationssystem.

In ihrem Bürgerantrag bitten die Vereine, die Finanzierung eines ersten Bauabschnitts im Haushalt 2021/22 einzuplanen. Durch Zuschüsse der Stadt Bonn, Mittel als Modellvorhaben für Nachhaltiges Bauen sowie Eigenmittel durch Spenden und Aktionen in Höhe der genannten 300.000 Euro hofft man darauf, die notwendigen rund 780.000 Euro für einen ersten Bauabschnitt zusammenzubekommen, sodass eine Bootshalle bis 2022 stehen könnte. Der Gesamtkomplex wird bis zu seiner Fertigstellung zwischen drei und vier Millionen Euro kosten und damit auch ein Angebot für weitere Bonner Schülerruderclubs sein können. Für den Bau liegt bereits der Entwurf eines renommierten Hamburger Architekturbüros vor, der das Bootshaus mit seiner energiesparenden Bauweise zum Vorzeigeprojekt für Bonn auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt machen könnte.

Rudern hat schulischen Charakter

Willi Nikolay, der lange Jahre in der Verwaltung des FEG tätige und ehemalige Schulleiter des Clara-Schumann-Gymnasiums, macht zudem darauf aufmerksam, dass das Rudern in den Vereinen der beiden Gymnasien auch schulischen Charakter hat, da es im Rudern Oberstufenkurse gibt, die zum Teil der Sportnote des Abiturs wurden. Der Wert von Rudervereinen für den Sport, für Soziales Lernen und Teambildung dürfte dabei unstrittig sein.

Für die Sache setzen sich auch die ehemaligen Schülerinnen Nina Birkenhauer (21) und Elena Mauritius (20) ein. „Der Zusammenhalt unter den Ruderern ist besonders groß“, sagt Birkenhauer. Bei der Stadt, so sagen beide, sei die Unterstützung für eine neue Bleibe der Vereine groß. Seit die Schülervereine 2014 das Beueler Bootshaus der Uni Bonn verlassen mussten, gibt es für ihre Boote keine dem Sport gerecht werdende Unterbringung mehr. Die Boote sind vonseiten Stadt immer wieder provisorisch, mal im leeren Becken des Viktoriabads, mal in einer Tiefgarage in der Gotenstraße oder wie zurzeit in einem Lager in der Godesberger Dietrichstraße, untergebracht. „Da müssen wir die Boote mühsam über eine Treppe tragen, verladen und zum Rhein fahren“, sagt Mauritius.

Vereinsleben ist eingeschränkt

Seit 2014 sind somit Ausbildung, Training, Fahrten und Vereinsleben sehr eingeschränkt. Die Sportgeräte im Wert von etwa einer halben Million Euro können nicht mehr täglich genutzt werden. Ein kurzfristiges Treffen, so wie es bei einem Bootshaus am Rhein möglich wäre, ist ausgeschlossen. Drei Boote lagern allerdings zurzeit bei dem Akademischen Ruderclub am Bonner Rheinufer. Dort gebe es jedoch keinen Hallenplatz für die Fremdboote. Die Folge sei gewesen, so Mauritius, dass Ruder von Fremden gestohlen und für Lagerfeuer am Rhein verbrannt worden seien.

„Wir waren im letzten Jahr gerade auf einer Wanderfahrt, da erreichte uns in Hamburg die Nachricht, dass die Stadt ein Grundstück für uns hat“, erinnert sich Birkenhauer an den bisherigen Wendepunkt der Bootshaussuche. Nach vielen gescheiterten Ansätzen eröffnete sich mit dem Vorschlag des Stadtplanungsamtes die Chance auf einen Neubau an der Elsa-Brandström-Straße zwischen Wasserwerk und Bonner Ruderclub. Das Grundstück ist bereits seit 1991 für den Bau eines Boots- und Vereinshauses vorgesehen. „Dann ging alles ganz schnell“, sagt Mauritius.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort