Parken und Verkehr Parkleitsystem soll Situation in Beuel verbessern

Beuel · Parken und Verkehr in der Beueler Innenstadt – das beschäftigt Politiker und Gewerbetreibende. Jetzt schlägt die Stadt ein Parkleitsystem vor. Der ADFC hält trotzdem an der Forderung nach einer gegenläufigen Einbahnstraßenregelung für die Friedrich-Breuer-Straße fest.

 Nur Ortskundige finden bislang die Einfahrt zur Brückenforum-Tiefgarage. Das neue Parkleitsystem soll Abhilfe schaffen.

Nur Ortskundige finden bislang die Einfahrt zur Brückenforum-Tiefgarage. Das neue Parkleitsystem soll Abhilfe schaffen.

Foto: Benjamin Westhoff

Parken und Verkehr in der Beueler Innenstadt – dieses Thema beschäftigt Politiker und Gewerbetreibende seit Generationen. Meistens steht dabei die Friedrich-Breuer-Straße im Fokus. Ideen für städtebauliche Umgestaltungen lagen schon viele auf dem Tisch, ebenso viele wurden auch wieder verworfen.

Wie der GA berichtete, will die Stadt Bonn im Stadtgebiet ein neues Parkleitsystem aufbauen. Den Vorschlag dazu wird die Verwaltung auch in der Märzsitzung der Bezirksvertretung Beuel zur Diskussion vorlegen. Zudem steht ein Bürgerantrag des ADFC zur Debatte: Darin wird gefordert, rund ums Rathaus Beuel eine gegenläufige Einbahnstraße anzulegen und auszuschildern.

Auch bei dieser Diskussion gibt es zwei Lager. Die eine Seite – dazu zählt der ADFC – fordert mehr Aufenthaltsqualität für Besucher und Kunden. Das würde im Umkehrschluss dazu führen, dass der Duchgangsverkehr aus der Beueler Innenstadt zurückgedrängt wird. Die andere Seite – dazu zählt unter anderem die Gewerbe-Gemeinschaft Beuel (GGB) – lehnt Beeinträchtigungen des Autoverkehrs ab, weil dadurch Beuel seine Bedeutung als Einkaufsstandort verlieren könnte.

Neues Parkleitsystem in Beuel
Foto: grafik

Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus (CDU) freut sich über die Initiative der Stadt: „Das neue Parkleitsystem ist ein wichtiger und richtiger Schritt zur besseren Kanalisierung der Verkehrsströme in Bonn und Beuel. So wie von uns gefordert, werden zukünftig auch die freien Tiefgaragenkapazitäten der Rathausgarage und des Brückenforums hierauf ausgewiesen. Das ist auch ein unverzichtbarer Schritt, um die zukünftige Gestaltung der Friedrich-Breuer-Straße entscheiden zu können. Ich erwarte von der Planungsverwaltung aufgrund des inhaltlichen Zusammenhangs für die nächste Bezirksvertretungssitzung nun auch endlich eine Vorlage für den Umbau der Friedrich-Breuer-Straße.“

GGB-Vorsitzender Werner Koch sagte im GA-Gespräch: „Mit der Einführung eines Parkleitsystems in Beuel für die Tiefgaragen Brückenforum und Rathaus wird eine wichtige Forderung der GGB umgesetzt. Die beiden Parkhäuser haben immerhin eine Kapazität von zusammen knapp über 300 Stellplätzen. Es wird dadurch insbesondere zu einer besseren Auslastung der Rathaustiefgarage kommen.“

Zum Bürgerantrag des ADFC erklärte Koch: „Die meist inhabergeführten Geschäfte in der Friedrich-Breuer-Straße müssen sich Tag für Tag gegen das A-Zentrum Bonn und den Onlinehandel behaupten. Sie sind auf alle Verkehrsteilnehmer, egal ob Fußgänger, Fahrradfahrer ÖPNV-Benutzer oder Autofahrer, angewiesen. Ein derartiger Eingriff in den motorisierten Individualverkehr – wie vom ADFC beantragt – wird unweigerlich negative Folgen für die Beueler Geschäftswelt haben.“ Fehler, die vor Jahren in der Obere Wilhelmstraße gemacht worden seien, dürften sich in der Friedrich-Breuer-Straße nicht wiederholen. In den 1990er-Jahren hatten Politik und Verwaltung die Obere-Wilhelm-Straße zur Fußgängerzone umgebaut. Folge: Die Kundenfrequenz entwickelte sich stark rückläufig, was zur Schließung vieler Fachgeschäfte führte.

Der ADFC begrüßt das Parkleitsystem, die Veränderungen gehen aber nicht weit genug. Um in Zukunft gegen benachbarte Konkurrenz bestehen zu können, reiche es nicht, einen einzelnen Parkplatz zurückzubauen und an anderer Stelle einen einsamen Fahrradbügel aufzustellen. Ein umfassendes Konzept sei wichtig, das alle Beteiligten mitnimmt und neben dem Ist-Zustand die Perspektive im Auge habe, wie man sich „das Herz von Beuel“ vorstellt.

GGB und ADFC eint die Forderung nach mehr Mut, Entschlossenheit und Gestaltungswillen – gerichtet an Politik und Verwaltung. Bei den Zielen sind sich beide Institutionen aber nicht vollends einig. So hält der ADFC an seinem Antrag fest: Von der „Gegenläufigen Einbahnstraße“ verspricht sich der örtliche Fahrradclub eine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) in der Friedrich-Breuer-Straße und eine Umlenkung des reinen Durchgangsverkehrs auf die B 56.

Unter dem Motto „Beuel geht raus“ will der ADFC noch 2020 zwei Samstage anbieten, an denen alle Beueler Parkplätze in der Innenstadt von Geschäftsleuten attraktiv bespielt werden sollen. Die Händler sollen dadurch feststellen können, wie sich die Kundenströme entwickeln, wenn kein Parkraum vor den Läden zur Verfügung steht. Der Samstag ist bewusst gewählt. Gerhard Baumgärtel, Sprecher der ADFC-Ortsteilgruppe Beuel: „Samstags ist das Parken in Beuel kostenlos – außer in den Parkhäusern – da entgehen der Stadt Bonn keine Parkgebühren durch unsere Aktion.“

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