"Tag der Architektur" in Bonn Neun Gebäude gewähren Besuchern Blicke hinter die Kulissen

BONN · Architektur - obwohl statisch - bewegt. Auf diesen einfachen Nenner kommt man, wenn man sich mit diesem Thema befasst. Anlass dazu gab der 19. "Tag der Architektur" an diesem Wochenende.

Auch das "Haus der freien Berufe" samt Parkhaus öffnete seine Tür.

Auch das "Haus der freien Berufe" samt Parkhaus öffnete seine Tür.

Foto: Max Malsch

Bei dem "Architekturfestival", wie es die Architektenkammer NRW als Veranstalter nennt, geht es nicht nur um Bauwerke, sondern auch um Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und um Stadtplanung. Aus dem Stadtgebiet von Bonn haben sich zehn Objekte an diesem Festival beteiligt, eine Außenanlage in Ramersdorf und neun Gebäude über das Stadtgebiet verteilt.

Ein Beispiel ist das "Haus der freien Berufe" am Bonner Bogen in Beuel, ein Neubau am Konrad-Zuse-Platz 5, nahe am Wasserturm. Bauherr dieses Gebäudes ist die Firma BonnVisio. Im Unterschied zu vielen anderen Gebäudekomplexen in diesem Areal, die aus der Feder des Architekturbüros Karl-Heinz Schommer stammen, zeichnet für den Entwurf dieses Gebäudes der Kölner Architekt Ulrich Griebel verantwortlich.

Zuerst sollte lediglich ein Parkhaus mit Gastronomie und Ladenlokalen gebaut werden. Doch schnell war klar, dass sich solch ein Konzept kaufmännisch nicht rechnet; so wurde noch ein Bürogebäude vor das Parkhaus Richtung Rhein gesetzt, als "Abfallprodukt des Parkhauses", wie Ludwig Frede, Geschäftsführer von BonnVisio, scherzhaft sagte.

Die Lage des Grundstücks brachte es mit sich, dass das Haus kein Rechteck als Grundfläche hat, sondern einem rechtwinkligen Dreieck entspricht. Von Süden her betrachtet sieht man den Neubau kaum, weil er so spitz zuläuft. Von Norden oder Westen hingegen sieht das Haus so aus, wie ein Bürogebäude eben aussieht: die Front macht das Haus aus, vermittelt den ersten Eindruck. Rechteckige Fassadenelemente, Fenster bis zum Boden, Glasfront im Erdgeschoss, die sich größtenteils in der sechsten Etage wiederholt.

Das Gebäude verfügt über eine "Betonkernaktivierung", was bedeutet, dass die Klimatisierung des Gebäudes über Luftschächte, die ähnlich einer Fußbodenheizung in den Betonboden eingebaut sind, erfolgt. Die Planung begann im Jahr 2010. Baubeginn erfolgte im Herbst 2012, die Fertigstellung war im Dezember 2013. "Das Haus ist vollständig vermietet", sagte Ludwig Frede. "Haus der freien Berufe" heißt es deshalb, weil die Mieter aus den klassischen freien Berufen wie Rechtsanwälte und Steuerberater kommen.

Einer der Besucher war Jochen Groteclaes. Er ist selber Architekt und ihn hat dieses Gebäude einfach "rein fachlich", wie er bemerkte, interessiert. Ihn fasziniere die Schlichtheit, die Einfachheit, mit der das Gebäude sich präsentiere. "Man hat ja sonst nicht die Möglichkeit, in solch ein Gebäude reinzuschauen", sagte er.

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