Tambourcorps Grün-Weiss Oberkassel Nicht auf dem letzten Loch pfeifen

Oberkassel · Sechs Kinder kamen jetzt zur Schnupperprobe des Oberkasseler Tambourcorps Grün-Weiss. Sie lernten die klassischen Instrumente des Spielmannszuges kennen und durften sie ausprobieren.

 Stephan Käufer zeigt (v. l.) Leon, Emily, David, Tamina, Sina und Emily, wie die Spielmannspfeife gespielt wird.

Stephan Käufer zeigt (v. l.) Leon, Emily, David, Tamina, Sina und Emily, wie die Spielmannspfeife gespielt wird.

Foto: Max Malsch

„Denn wenn et Trömmelche jeht“ singen nicht nur die Räuber im Karneval. Das ‚Trömmelche‘ geht nahezu das ganze Jahr hindurch. Zum Beispiel beim Tambourcorps Grün-Weiss Oberkassel, zusammen mit den ‚Piepen‘, den Pfeifen, fünf Tage lang bei der Oberkasseler Kirmes. Sie ist für die Oberkasseler Bürger das wichtigste, angesehenste und größte Fest in ihrem Stadtteil. Man kann sagen: Das Tambourcorps Grün-Weiss 1950 Bonn-Oberkassel ist ein fester Bestandteil von Oberkassel. Zurzeit hat der Verein fast 300 Mitglieder, davon 47 aktive Mitglieder, 14 Spielleute im Veteranencorps sowie 15 Jugendliche in der Ausbildung.

Sechs Kinder, vier Mädchen und zwei Jungs, waren es am Mittwoch, die sich in das Vereinsheim trauten, um sich bei einer Schnupperprobe anzuhören, was ihnen hier gezeigt wird. Geboten werden den Kindern die klassischen Instrumente eines Spielmannszugs: Die Spielmannspfeife, eine Querflöte ohne Klappen, die große Spielmannstrommel, die als ‚decke Trumm‘ bezeichnet wird, aber keine Pauke und wegen ihres Gewichts noch nicht für Kinder geeignet ist, die Marschtrommel, bekannt als ‚et Trömmelche‘, die aber auch in der Kinderausführung noch gut drei Kilogramm wiegt, sowie das Becken. „Die Kinder, die zur Schnupperprobe kommen, sind immer zwischen neun und zwölf Jahre alt“, berichtet Stephan Käufer, der die Ausbildung leitet. Vor der Ausbildung an den Instrumenten erfolgt jedoch eine musikalische Grundausbildung.

Sina, neun Jahre und aus Oberkassel, möchte Querflöte lernen, wie sie sagt. Sie kann ja noch nicht wissen, dass dieses Instrument „Pfeife“ genannt wird. Eine Trommel findet sie zu schwer, außerdem spielt eine Freundin Querflöte. Notenlesen kann sie noch nicht. „Ich kann noch gar nichts und bin unbefangen“, sagt sie lernbegierig. Emily ist auch neun Jahre alt. Ihre Mutter, die mit dabei ist, berichtet, dass sie ein Klavier zu Hause haben und alle gerne Musik machen. Somit kann Emily schon ein wenig Noten lesen. Sie möchte ‚Flöte‘ lernen. Bisher ist sie als Tanzfloh in den Zügen oft mitgegangen, jetzt würde sie gerne musizierend durch die Straßen ziehen.

„Die Ausbildung dauert rund zwei Jahre“, erklärt Käufer. „Geprobt wird einmal die Woche, Dauer rund eine Stunde. Unser Ziel ist es, dass die, die jetzt beginnen, im kommenden Jahr bei den Martinszügen spielen können.“ Solch einen langen Atem müssen die Kinder mitbringen. „Und dann können sie im übernächsten Jahr bei den Kirmeszügen durch Oberkassel mitziehen.“ Gespielt wird übrigens auswendig! Rund die Hälfte der Anfänger, weiß er zu berichten, sind am Ende der Ausbildung noch dabei.

Eine weitere Schnupperprobe findet am 21. September um 17.30 Uhr im Tambourcorps-Heim in der Königswinterer Straße 718 statt. Interessierte Mädchen und Jungs ab neun Jahren sind willkommen.

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