Briefmarken tauschen in Beuel Nicht mehr viel wert

Pützchen · Der Briefmarken-Sammler-Verein bietet als Service "Schätze schätzen". Private Sammler können am ersten Mittwoch im Monat ihre Briefmarkensammlung schätzen lassen – nicht selten mit ernüchterndem Ergebnis.

 Klaus-Jürgen Schwarz (links) lässt seine Sammlung vom Briefmarkenexperten Hans Müller schätzen. FOTO: MAX MALSCH

Klaus-Jürgen Schwarz (links) lässt seine Sammlung vom Briefmarkenexperten Hans Müller schätzen. FOTO: MAX MALSCH

Foto: Max Malsch

Ungewöhnlich groß war die Besucherzahl beim Treffen des Briefmarken-Sammler-Vereins (BSV) am ersten Mittwoch im Februar. Zwar trifft sich der Verein jeden ersten Mittwoch eines Monats im „Treppchen“ in Pützchen, doch viele Besucher hatten im GA das Zauberwort gelesen, das auf dem Programm stand: „Schätze schätzen“. Da konnte jedermann seine Briefmarkenschätze mitbringen und sie von einem Profi des Vereins, wie es der Zweite Vorsitzende Hans Müller ist, schätzen lassen. Die Zahl der telefonischen Anmeldungen war so groß, dass Müller sogar einige Interessenten auf den nächsten Termin vertrösten musste. Allein daran kann man erkennen, wie aktuell das Briefmarkensammeln noch ist.

Monika Schmitz aus Bad Honnef brachte ihre „Berliner Sammlung“ der 60er und 70er Jahre mit, um einen Anhaltspunkt zu bekommen, was diese noch wert ist. „Wenn Sie für das hier 20 Euro bekommen, dann nehmen Sie das Geld und gehen ganz schnell laufen, bevor derjenige es sich anders überlegt“, war Müllers erfrischend ehrliches Urteil.

Marken der frühen Nachkriegszeit sind gesucht

Seine Begründung: Diese Marken seien reichlich auf dem Markt, und gesucht würden aus der Nachkriegszeit die ersten fünf Jahre. Er bot sich an, die Marken einem befreundeten Jugendclub weiterzureichen und dafür ein paar aktuelle Marken im Wert von zwölf Euro zurückzugeben. Oder sie solle die Sammlung bei den Steyler Missionaren in Sankt Augustin spenden, die alte Sammlungen verwerten. Monika Schmitz nahm am Ende der Beratung ihre Sammlung jedoch wieder mit, um das Ergebnis mit ihren Kindern zu beraten.

Müller, der sich scherzhafterweise „Briefmarkenkönig von Hangelar“ nennt, hat zu Hause eine Sammlung von über 500 000 Marken in einem eigenen Briefmarkenzimmer. Er sammelt seit seinen Jugendtagen und hat laut eigener Aussage den totalen Überblick über seine Sammlung.

Klaus-Jürgen Schwarz, ein ehemaliger Patentanwalt, brachte ein Album mit, in dem er aus seiner Geschäftskorrespondenz mit der ganzen Welt die Marken gesammelt hatte. Die Marken waren schön bunt mit bemerkenswerten Motiven: Autos, Lokomotiven und Schiffe zum Beispiel, herrlich anzuschauen. Müller fand nur einige Marken, die er nicht wegwerfen würde. Dennoch das ernüchternde Fazit: „Das Buch ist teurer als die Marken, die drin sind.“ Für fünf Euro hätte Müller die Sammlung behalten. Doch die Herren wurden nicht handelseinig.

Hans-Georg Poschardt vom Verein hatte einen Interessenten mit einer chaotischen Sammlung, in der einige Schätzchen steckten, bewertet. Immerhin: Auf 400 bis 500 Euro schätzte er diese Sammlung. Doch auch dies wollte sich der Besucher noch einmal überlegen.

Einen Großtauschtag wird der BSV zusammen mit der Philatelisten-Vereinigung Bonn am Sonntag, 24. April, im Polizeipräsidium in Ramersdorf ausrichten. Dann können nicht nur Marken, sondern auch Telefonkarten und Münzen bewertet und/oder getauscht werden.

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