Kurs bei der Feuerwehr Notarzt-Lehrlinge proben in Beuel den Ernstfall

Bonn · Junge Mediziner haben bei einem Kurs der Feuerwehr in Beuel gelernt, wie sie zum Beispiel einen eingeklemmten Autofahrer retten.

 Eric Lambertz (rechts), stellvertretender Ausbildungsleiter der Feuerwehr, erläutert den Teilnehmern des Notarzt-Lehrgangs die Vorgehensweise bei der Rettung eines Unfallopfers.

Eric Lambertz (rechts), stellvertretender Ausbildungsleiter der Feuerwehr, erläutert den Teilnehmern des Notarzt-Lehrgangs die Vorgehensweise bei der Rettung eines Unfallopfers.

Foto: Sebastian Flick

Mit eingeschalteten Sirenen fahren mehrere Feuerwehrfahrzeuge und Rettungswagen vor. Die Drehleiter wird ausgefahren, um rund ein Dutzend Personen aus einem brennenden Haus zu befreien. Eine reelle Gefahr geht aus dieser Situation zum Glück nicht hervor: Der Brand in einem Mehrfamilienhaus mit einer großen Zahl an Verletzten wird simuliert, um den Ernstfall zu proben. 25 Personen verfolgen das Geschehen auf dem Gelände der Feuerwache 2 in Beuel. Sie haben soeben den theoretischen Teil eines Grund-Ausbildungslehrgangs der Feuerwehr zum Notarzt abgeschlossen, um später die Qualifikation „Ärzte im Rettungsdienst“ erlangen zu können. 80 Unterrichtsstunden verteilt auf acht Tage liegen hinter den Teilnehmern des von der Ärztekammer Nordrhein veranstalteten Lehrgangs.

Bevor die angehenden Notärzte erstmals auf der Straße im Einsatz sein werden, gilt es zunächst, an einigen Praxis-Übungen der Feuerwehr teilzunehmen. Nachdem sie verfolgt haben, wie ein Einsatz mit medizinischer Rettung und Brandbekämpfung ablaufen kann, geht es gleich zur ersten Übung, bei der sie lernen, wie wichtig das Zusammenspiel von Feuerwehr und Notärzten bei einem Einsatz ist: Bei einer sogenannten „Technisch-medizinischen Rettung“ gilt es, eine schwerverletzte, eingeklemmte Person aus einem Unfallfahrzeug zu befreien. Die Feuerwehr muss zunächst mit hydraulischem Gerät ein Auto so öffnen, dass Rettungsdienst und Notarzt anschließend zum Unfallopfer gelangen können. Geübt wird unter anderem auch die Hilfeleistung bei einem Unglück mit einer großen Zahl an Verletzten: Hier müssen die Notärzte erkennen, wer am schwersten verletzt ist und als Erstes versorgt werden muss.

Teilnehmer erkennen Unterschiede zur täglichen Arbeit

Die angehenden Notärzte haben bereits berufliche Erfahrungen im medizinischen Bereich gesammelt und sind seit mindestens zwei Jahren als Ärzte tätig. So auch David Rasek (28), der im Krankenhaus in der Inneren Medizin arbeitet. „Bei diesem Lehrgang sieht man, wie die Kollegen das vor Ort managen. Der Kurs hat mir sehr gut gefallen. Es gab viele Übungen, an denen man teilnehmen konnte. Ich fühle mich jetzt sehr gut vorbereitet“, sagt der 28-Jährige. Ebenso wie Rasek hat auch Muhamad Agha Mahmoud die Ausbildung zum Notarzt absolviert. „Notfallsituationen kennen wir nur aus der Klinik, nicht von der Straße. Der Kurs gibt einem da Sicherheit“, erklärt der 31-jährige, in der Unfallchirurgie tätige Arzt.

Nach dem Theorie-Kurs wartet auf alle Teilnehmer ein Praktikum im Notarztdienst. Haben sie dieses erfolgreich gemeistert, können sie bei der Ärztekammer Nordrhein die Prüfung zur Erlangung der „Zusatzbezeichnung Notfallmedizin“ ablegen, um danach eigenverantwortlich Einsätze im Rettungsdienst zu fahren. Auch Alena Veimann (31) und André Ivanov (33) blicken sehr zufrieden auf den Kurs zurück. Die beiden sind bisher im Krankenhaus in der Anästhesie tätig gewesen – ein großer Unterschied zur Arbeit im Notfalldienst:  „Beim Einsatz mit dem Notarzt spielt sich alles draußen ab. Es ist kein Oberarzt da, wir tragen selbst die Verantwortung“, zollt Veimann dem Dienst im Notarztwagen Respekt. Der eigentlich aus 50 Teilnehmern bestehende Lehrgang ist aufgrund der Corona-Pandemie in zwei Gruppen aufgeteilt worden. Die zweite Gruppe wird den Lehrgang vom 7. bis zum 14. November absolvieren.

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