Ernst-Kalkuhl-Gymnasium in Oberkassel Oberkasseler Schüler engagieren sich für Waisenkinder auf Haiti

Oberkassel · Schüler, Lehrer, Eltern und Ehemalige des Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums in Oberkassel haben für Waisenkinder auf Haiti 7700 Euro gesammelt. Beim Sonsorenlauf des Vereins „Integer – die ganze Welt“ kamen insgesamt 22 000 Kilometer zusammen.

 Schüler der Klasse 8a des Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums beim Start der Haiti-Hilfsaktion kurz vor den Ferien am Beueler Rheinufer.

Schüler der Klasse 8a des Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums beim Start der Haiti-Hilfsaktion kurz vor den Ferien am Beueler Rheinufer.

Foto: Stefan Hermes

Die wegen des Lockdowns verlängerten Schulferien haben ungefähr 250 Schüler, Lehrer, Eltern und Ehemalige des Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums (EKG) sportlich genutzt, um sich für Waisenkinder auf Haiti zu engagieren. Ziel war es, in der unterrichtsfreien Zeit Sport zu treiben, Kilometer zu sammeln und dafür Sponsoren zu suchen.

Die Veranstalter, die Vorstandsmitglieder des an der Schule gegründeten Vereins „Integer – die ganze Welt“, trafen sich nun zum „Kassensturz“ – und das Ergebnis ist beeindruckend: Mehr als 22.000 Kilometer legten die Sportler zurück und sammelten dadurch mehr als 7700 Euro für die Waisenkinder.

„Erst wenn man mal nicht mehr so regelmäßig Sport machen kann“, sagt die 13-jährige Nike, dann merke man, wie sehr die Bewegung einem fehle. Ihre Lehrerin Monika Willcke bestätigt, wie ungesund es ist, im Lockdown nur noch stundenlang vor dem Computer zu sitzen. So entstand die Idee, sich in der Lockdown-Phase mehr zu bewegen und gleichzeitig etwas Gutes zu tun: Bei der sportlichen Sponsorenaktion sollten die Schüler über Radfahren, Rudern und Joggen Kilometer sammeln. Anschließend sollte es dafür von ihren Eltern, Freunden oder Nachbarn als Sponsoren Spenden geben. Und zum anderen bestand der Anreiz darin, die 7600 Kilometer lange Entfernung von Oberkassel nach Haiti sportlich zurückzulegen – eine gelungene Motivation, Sport zu treiben.

Dreimal die Strecke Oberkassel und Haiti

Dass es letztendlich sogar die dreifache Strecke wurde, war nicht zu erwarten. Deshalb wurde die Devise in den Ferien nochmals aktualisiert: Auch die Rückreise sollte angetreten werden. Dann wären es 15.200 Kilometer gewesen. Alle traten nochmals kräftig in die Pedale und sammelten schließlich sogar mehr als 22.000 Kilometer.

Carla Utsch aus der Klasse 8a führt die Bestenliste mit 2011,4 Kilometern an. Die 13-Jährige strampelte diese Strecke mit ihrem Fahrrad ab. Auf Platz zwei liegt Gregor Schute aus der 9a mit 1341 Kilometern, und auf Rang drei liegt Josephine Jordan aus der EF mit 912,63 Kilometern. „Aber allen Schulathleten gilt unser Dank, auch den Eltern und Kollegen sowie den Ehemaligen, die sich an der Sponsorenaktion beteiligt haben“, sagt Willcke. Das auf diese Weise eingefahrene Geld soll den Spendenausfall ersetzen, der durch die Absage von Schul- und Ortsfesten entstanden ist.

Mit rund 200.000 Euro konnte der Verein in den vergangenen zehn Jahren die Schule Ecole Notre Dame de la Médaille Miraculeuse in Cap Haitien, einer Hafenstadt an der Nordküste der Karibik-Insel Hispaniola, unterstützen. „Damit konnten wir bisher einen wichtigen Beitrag für die Finanzierung von Lehrergehältern und die Ausstattung der Schule leisten“, sagt Willcke.

Nach dem verheerenden Erdbeben auf Haiti im Jahr 2010 hatten sieben Lehrer des EKG den Integer-Verein gegründet, um damit die 370 Schüler, von denen 82 im dortigen Waisenhaus leben, zu unterstützen. Der Kontakt kam nach der Naturkatastrophe durch die in Bonn lebende Haitianerin Marie-Josée Franz zustande, deren Schwester die Schule in Cap Haitien leitet. Auch dort ist zurzeit die Schule wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Unterrichtet wird nur im Waisenhaus.

 „Man beschäftigt sich dort deutlich weniger mit dem Coronavirus als hier“, sagt Willcke und verweist auf Franz. Auf Haiti sei das Leben unvergleichbar schwerer als in unserer Wohlstandsgesellschaft. Dort lebe man mit Tsunami und Erdbeben, mit Gewalt und Ausgangssperren sowie mit Inflationen, die das tägliche Leben unheimlich schwer machten.

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